Funkelndes Silber und feinstes Porzellan
Katharina Fürstin von Hohenzollern eröffnet „Glanzstücke“-Ausstellung im Schloss Sigmaringen
SIGMARINGEN - Wahre Glanzstücke der fürstlichen Tafel können Besucher des Sigmaringer Hohenzollernschlosses seit Samstag, 18. Mai, bestaunen. In der neuen Sonderausstellung von Katharina Fürstin von Hohenzollern, die sie mit ihrem Mann Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern der Presse vorgestellt hat, dreht sich alles um funkelndes Silber, leuchtendes Gold und feinstes Porzellan. „Die Ausstellung, die meine Frau zusammen mit der Schlossführerin Carmen Ziwes und Anette Hähnel, der Leiterin der Bibliothek und der fürstlichen Sammlungen, zusammengestellt hat, ist wirklich etwas Besonderes“, betonte der Fürst.
Im Speisesaal ist für die Schau ein historischer Esstisch, ein Meisterwerk der Tischlerkunst aus dem 19. Jahrhundert, eingedeckt und dekoriert worden. Er ist sieben Meter lang und zeigt, wie prachtvoll und üppig die fürstlichen Tafeln früher ausgestattet waren und es bis heute sind. Denn der Großteil der Exponate ist noch immer bei privaten Galadinners auf dem Schloss im Einsatz. Die Ausstellungsstücke stammen allesamt aus den fürstlichen Sammlungen und sind im Rahmen der Sonderschau, die bis Oktober geöffnet ist, zum ersten Mal öffentlich zu sehen.
Auf der Tafel befindet sich ein 4,5 Meter langer Surtout. Das ist ein prächtiger Tischaufsatz aus Spiegeln und Gold, wie es im 19. Jahrhundert Mode war. Eingedeckt ist mit Kurland-Service mit rosa Rand. Es handelt sich dabei um eine Sonderanfertigung der königlichen Porzellanmanufaktur in Berlin für die Sigmaringer Hohenzollern. Dass sich die Tischsitten im Laufe der Zeit doch etwas geändert haben, wird anhand kleiner, silberner Salzgefäße ersichtlich, die neben jedem Teller stehen. „Salz war früher teuer. Jedem Gast ein eigenes Salzgefäß zur Verfügung zu stellen, drückte die Anerkennung ihm gegenüber aus“, erläuterte Anette Hähnel.
Ein ganz besonderes Highlight gewährt die Fürstin mit einem Blick hinter die Kulissen: Zum ersten Mal und einmalig ist die Porzellan- und Glaskammer des Schlosses für Besucher geöffnet. Die raumhohen Geschirrschränke enthalten überwiegend Porzellan aus Meißen oder von Villeroy und Boch. Außerdem zeigt die Fürstin zeitgenössisches Porzellan, wie sie es täglich zu Hause auf Schloss Josefslust benutzt. Sie sammelt leidenschaftlich gerne Porzellan.
Prunkpokal mit Drachentöter
Im Roten Salon des Schlosses stehen Vitrinen voller Prunkstücke: Unter ihnen ein Tafelaufsatz, der 1867 in London von Hancock, der ersten Adresse für Gold- und Silberarbeiten, gefertigt worden ist - im Auftrag des Fürstenpaars Carl Anton und Josefine von Hohenzollern. Auf dem Deckel des Prunkpokals ist der heilige Georg, Drachentöter und Schutzpatron des Adels, zu sehen.
Ferner können die Besucher ein Necessaire aus Mahagoniholz bestaunen, das mit rotem Samt ausgekleidet ist und Nagelfeilen, Korkenzieher für Parfümfläschchen sowie Schatullen für Seifen und Salben enthält. Die Truhe gehörte Stefanie Prinzessin von Hohenzollern, der späteren Königin von Portugal.
Außerdem sind zwei hohle Pferdeskulpturen aus vergoldetem Silber zu sehen, deren Kopf man abschrauben kann. Sie sind um 1580 in Nürnberg gefertigt und wurden bei Trinkspielen als Becher benutzt. „Früher müssen wir an die 40 solcher Pferde auf dem Schloss gehabt haben“, erläuterte der Fürst.
Denn die Figuren seien mit Nummern versehen. Doch dass die Tiere gezeigt werden können, sei ein Glücksfall. Schließlich habe sich in den 1980er-Jahren ein als Besucher getarnter Dieb über Nacht im Schloss einschließen lassen und die Pferde am nächsten Tag unter seinem Mantel hinausgeschmuggelt. „Wir haben die Figuren lange gesucht. Sie sind erst Jahre später in Linz wieder aufgetaucht, wo die Polizei einem Kunstdieb auf die Schliche gekommen ist.“Die Beamten hätten in seiner Wohnung neben Gemälden auch die Pferdebecher gefunden.
Auf die Idee, fürstliches Porzellan und Tischdeko in einer Ausstelung zu zeigen, sei sie voriges Jahr bei einem Besuch im Reichsmuseum in Amsterdam gekommen, erklärte die Fürstin. Die Vorbereitungen seien spannend gewesen. „Jedes Exponat hat seine Geschichte.“