Aufmerksam und geduldig
VfB-Volleyballer gewinnen in Rottenburg und sind langsam bereit für die Play-offs
FRIEDRICHSHAFEN - Schritt für Schritt arbeiten sich die Volleyballer des VfB Friedrichshafen kurz vor Ende der Hauptrunde der VolleyballBundesliga aus ihrem Formtief. Am Samstagabend gewannen sie – unterstützt von vielen mitgereisten Friedrichshafener Fans – das Derby gegen den TV Rottenburg mit 3:1 (25:22, 25:20, 21:25, 25:21). Damit steht der VfB auf Rang drei der VolleyballBundesliga – punktgleich mit den Zweitplatzierten aus Frankfurt. Überragend war die Vorstellung des Rekordmeisters in Rottenburg zwar nicht. Trotzdem gibt sie Grund zur Zuversicht.
„Wir waren von Anfang an aufmerksam und geduldig“, zeigte sich VfB-Trainer Michael Warm zufrieden. „Wir haben auf unsere Chancen gewartet und uns gute Situationen herausgespielt. Vor allem die ersten beiden Sätze haben wir kontrolliert. Das hat mir gut gefallen.“Auch der Trainer selbst bewies in Rottenburg ein gutes Händchen, wechselte zur richtigen Zeit die richtigen Spieler ein, die immer dann die nötigen Impulse brachten, wenn das Spiel zu kippen drohte. Anders als zuletzt konnte der VfB-Trainer dabei wieder auf fast den kompletten Kader zurückgreifen. Selbst Markus Steuerwald, der seit Anfang Januar unter Rückenproblemen leidet, bekam seinen Einsatz.
Dass es für den VfB in Rottenburg aber kein Spaziergang werden würde, zeigte sich früh. Der TVR legte im ersten Satz vor, ging immer wieder in Führung. VfB-Diagonalangreifer Nikola Gjorgiev scheiterte immer wieder an der Rottenburger Abwehr, bekam seinen Angriff ein ums andere Mal nicht durch. Noch im ersten
Satz wechselte Warm deshalb seinen Diagonalangreifer aus.
„Der Rottenburger Libero hat das phänomenal gemacht. Dann ist Niko ein bisschen nervös geworden. Das passiert halt mal“, sagte Warm, der fortan auf Daniel Malescha setzte. Der gebürtige Münchner dankte es ihm, holte schließlich den Satzball, der dann zum Satzgewinn führte (25:22). Malescha hielt den Druck im Häfler Angriff auch in Satz zwei. Zwar blieb das Spiel eng. Doch nach einem erneuten Kopf-an-Kopf Rennen hatte der VfB im Schlussspurt noch einmal das bessere Ende.
Dann aber zeigte sich, dass die Friedrichshafener eben doch noch nicht so ganz auf der Höhe sind. In Satz drei drohte das Spiel zu kippen – und der VfB in alte Muster zu verfallen. Von Beginn an waren es die Rottenburger, die ihr Spiel durchzogen. Michael Warm holte zwischenzeitlich Routine-Libero Markus Steuerwald aufs Feld, um die Annahme zu stabilisieren. Doch die Häfler kamen nicht in ihren Rhythmus und gaben den Durchgang schließlich an Rottenburg
ab. „Im dritten Satz hatten wir Probleme in der Annahme. Und danach wollten wir es erzwingen und haben wieder unnötige Fehler eingestreut“, so Warm. „Da merkt man dann doch, dass unser Selbstvertrauen noch nicht bei 100 Prozent ist.“Rottenburg hingegen nahm den Schwung mit und hatte bis zum 18:18 alle Chancen. Dann aber liefen die Friedrichshafener heiß. Malescha bescherte den Häflern schließlich den so wichtigen Sieg.
„Wir haben heute verdient gewonnen“, befand Michael Warm anschließend. „Wir bekommen zunehmend Qualität in unser Spiel, sind stabiler und machen weniger Fehler.“Es sind Qualitäten, die der VfB in den nächsten Wochen dringend brauchen wird. Denn mit Herrsching, Berlin und Düren warten in den letzten drei Hauptrundenspielen schwere Gegner auf die Friedrichshafener. „Wir lenken unsere ganze Konzentration jetzt auf das nächste Spiel gegen Herrsching“, sagt Warm. „Es gibt jetzt nur noch Endspiele.“