„Den Kopf nicht in den Sand stecken“
Wie Amtzells Turnhallen-Hausmeister Alender mit den Hallenschließungen umgeht
AMTZELL - Seit Dienstag vergangener Woche ist die Amtzeller Schule geschlossen. Die Halle hat Hausmeister Hartmut Alender schon am Wochenende davor dicht gemacht. Die Arbeit wird ihm und den drei Reinigungskräften dennoch nicht ausgehen. Hartmut Alender ist derzeit mit den Arbeiten beschäftigt, für die sonst – zumindest in dieser Zeit – keine Zeit vorhanden ist. In schwierigen Zeiten ist ihm auch der Humor nicht verlorengegangen: „Ich habe unserem Bürgermeister schon vorgeschlagen, ich könnte ja jetzt mit der Sanierung der Halle beginnen.“
Die Hebebühne steht inmitten der neuen Halle. Die LED-Deckenleuchten müssen geprüft werden. „Das geht während des Schulbetriebs aus Sicherheitsgründen nicht“, sagt Alender. Jetzt ist die Halle menschenleer. Jetzt kann er auch bei der entsprechend angesagten Arbeit (und ohne sonstige „Nebenbaustellen“) bleiben. Alender ist nicht „nur“Hausmeister, sondern auch Vorsitzender des größten Amtzeller Vereins: des SV Amtzell.
Und ein sozialer Mensch. Ihm war und ist es wichtig, dass auch die drei Reinigungskräfte weiter beschäftigt sind: „Wir ziehen daher einfach den Sommerputz nach vorne.“Dabei wird in diesem Jahr noch einmal anders als sonst geputzt. Neben heißem Wasser und Reinigungsmitteln kommt auch Desinfektionsmittel zum Einsatz. Davon hat Alender im Gegensatz zu manch anderen noch ausreichend. Auch die Sportgeräte werden aktuell gesäubert. „Dafür hatten wir sonst immer in den Sommerferien zusätzliche Ferienjobber“, erläutert er.
„Für mich persönlich läuft die Arbeit erst einmal ganz normal weiter“, sagt Alender. Kurzfristig werden nun auch Wartungen gemacht, die ohnehin anstehen: „Die Firmen sind froh, dass sie spontan kommen können.“Auch vom Rathaus erreichen Hartmut Alender immer wieder kleinere Aufträge, mit denen zu „Nicht-Corona-Zeiten“Firmen beauftragt werden. Oder auch solche, die für die Aufrechterhaltung des politischen Lebens wichtig sind.
So lädt die Gemeinde Amtzell am Montag zur eigentlich schon in dieser Woche angesetzten Gemeinderatssitzung,
die nun aber in der weitläufigeren Bewegungshalle anstatt im Rathaus stattfinden wird. Alender: „Auch das will vorbereitet sein, mit allem Drum und Dran.“Das heißt: Jeder Gemeinderat erhält einen eigenen Tisch mit entsprechendem Abstand. Bei anstehenden Baubeschlüssen wird auch mit Besuchern gerechnet, die voneinander getrennt sitzen werden. Und: Technische Geräte wie beispielsweise ein
Beamer oder die Tontechnik müssen aufgebaut werden.
„Ich bin froh, dass ich noch arbeiten kann, ich mache mich nicht verrückt“, sagt Alender. Nach einer kurzen Pause kommt noch ein Satz, den man zu „normalen“Zeiten im Reich der Floskel ansiedeln würde, der nun aber doch einen so anderen Klang hat: „Man darf den Kopf nicht in den Sand stecken. Das Leben geht weiter.“