Wegen Corona: Droht dem Puppentheater das Aus?
Wie ernst die Lage für freischaffende Künstler ist, erklärt exemplarisch Sven von Falkowski
WANGEN – Schritt für Schritt haben Verordnungen, die eine schnelle Ausbreitung des Coronavirus verhindern sollen, das öffentliche Leben in Wangen lahmgelegt. Das kann existenzgefährdend sein – unter anderem für inhabergeführte kleine Läden und Cafés, für Musiker und Künstler. Ein prominentes Beispiel ist Sven „Max“von Falkowski, bekannt als Wangens Puppenspieler. Im Gespräch mit Paul Martin hat er erklärt, wie ernst die Lage für ihn ist und ob das Virus das Aus für das Wangener Puppentheater bedeuten könnte.
Wie sehr bekommen sie die Auswirkungen des Virus zu spüren?
Ich habe bis Mitte Mai alle Gastspiele verloren. Schulen und Kindergärten sind zu. Das sind normalerweise Hauptkunden von mir. Privatveranstaltungen, Geburtstage und so weiter sind komplett abgesagt. Im Theater selber spiele ich natürlich auch nicht.
Was macht Ihnen am meisten zu schaffen?
Dass man nicht planen kann. Wenn die Lage genau so bleibt, wie es jetzt ist, dann muss ich ab Mitte Mai darüber nachdenken, ob ich das Theater schließe nach 19 Jahren.
Sind April und Mai denn über das Jahr gesehen starke Monate oder sowieso eine Art „Durststrecke“?
Der Frühling ist die Hauptspielzeit. Da ist im Bereich Gastspiel richtig was los und auch ins Theater kommen, solange das Wetter ein bisschen trüb ist, viele. Im Mai geht es dann natürlich auch mit der Planung für den Sommer weiter. Das ist im Moment alles ganz ungewiss.
Wann haben Sie denn gemerkt, dass die Ausbreitung des Virus gefährlich für Sie werden könnte?
Als die Leute vor einigen Wochen vorsichtiger geworden sind und das Thema in den Medien aufgekommen ist, habe ich im Theater die Plätze halbiert, damit unter den Zuschauern mehr Abstand ist. Besonders viele Plätze hab’ ich ja eh schon nicht, zwischen 50 und 60 normalerweise. Wenn man da die Anzahl halbiert, merkt man das direkt finanziell. Ich kann ja deswegen nicht den doppelten Preis verlangen, das wäre Quatsch.
Sind sie in irgendeiner Weise abgesichert oder in einem Verband organisiert?
Nein. Ich lebe einfach von meiner Gage und wenn die nicht kommt, kommt die nicht.
Wie geht es mit Ihnen und dem Theater weiter?
Es sieht wirklich trüb aus im Moment. Aber es gibt gibt auch Leute, die reagieren darauf cool, kulant, solidarisch. Ich hatte beispielsweise ein sehr positives Gespräch mit dem Kulturamt der Stadt. Trotzdem: Im Moment fehlt irgendwie das Licht am Horizont. Das ist ja nichts, wo ich weiß, es geht zwei Monate und dann ist wieder alles normal. Aber Puppenspieler sind optimistisch. Mit dem Puppenspieler geht es auf jeden Fall weiter. Ob es mit dem Theater weiter geht, kann ich im Moment echt nicht sagen.