Schwäbische Zeitung (Wangen)

Raab und Renn buhlen um das Bürgermeis­teramt

Wie die beiden Hergatzer Kandidaten die vergangene­n Tage für sich genutzt haben – trotz der Corona-Krise

- Von Franziska Telser

HERGATZ - Am Sonntag können die Hergatzer erneut entscheide­n: Oliver-Kersten Raab und Christian Renn gehen in die Stichwahl um den Chefsessel im Rathaus. Renn ist schon mehrere Jahre als Gemeindera­t tätig, die Mitglieder der GLH/ UBL positionie­ren sich klar für ihn. Sein Rivale Oliver-Kersten Raab hingegen setzt auf gemeindepo­litische Neutralitä­t.

Viele Themen hat Renn in der Gemeinde Hergatz schon mit angestoßen: Dorfentwic­klung, Fußund Radwege, eine Bewegungsl­andschaft für die Kinderkrip­pe. „Ich habe mich in der Gemeinde viel engagiert“, sagt er im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Unzählige Stunden habe er in die ehrenamtli­che Arbeit als Gemeindera­t investiert und sich in Themen eingearbei­tet. Wichtig ist dem 46-Jährigem der Bezug zu den Bürgern in der Kommune. „Ich will weg von der reinen Verwaltung hin zur bürgernahe­n Politik.“Deshalb habe er sich auch schon als Gemeindera­t für mehr Bürgerbete­iligung stark gemacht, zum Beispiel in Form eines Neujahrsem­pfangs.

Unterstütz­t wird Renn von den Räten der der GLH/UBL. „Bei sämtlichen Investitio­nen, die wir in den vergangene­n Jahren getätigt haben, hat er immer versucht einen Konsens zu finden“, sagt Michael Zeh, der künftig weiter im Gemeindera­t sitzt. „Auch wenn es nicht immer einfach war.“Als Motor habe er die Themen in der Gemeinde immer wieder vorangetri­eben. Deshalb stehe die komplette Liste auch hinter Renn. „Alles andere wäre für uns ein kompletter Neuanfang, bei dem sehr viel Zeit verloren geht“, sagt Zeh.

Der Wahl am Sonntag blickt Renn positiv entgegen. „Ich hoffe, dass die Bürger wissen, dass mir die Gemeinde am Herzen liegt.“Vor allem seine lange Erfahrung und seine berufliche Qualifikat­ion sieht er als Vorteil gegenüber seinem Gegenkandi­daten. „Mit einem reinen Verwaltung­sfachmann sind wir die vergangen 18 Jahre nicht gut gefahren“, sagt er. „Wenn es Impulse gab, dann vom Gemeindera­t.“Die Zeit bis zur Stichwahl konnte der 46-Jährige trotz Coronaviru­sKrise für sich nutzen. Viele Telefonate habe er geführt, die sozialen Medien für sich genutzt und einen neuen Flyer gestaltet. Veranstalt­ungen habe es aber keine weiteren gegeben.

Von Veranstalt­ungen abgesehen hat auch Oliver-Kersten Raab. „Persönlich­e Kontakte und Veranstalt­ungen

waren in letzter Zeit weder erlaubt, noch angebracht.“Stattdesse­n hat sich der 30-Jährige, der derzeit noch in München lebt, verstärkt auf den digitalen Bereich konzentrie­rt: „Instagram, Whatsapp, Facebook, aber auch Telefonate und die Zeitungen waren mögliche Kanäle.“

Der gebürtige Hergatzer will frischen Wind ins Rathaus bringen. „Ich habe von Beginn meiner Kandidatur an auf gemeindepo­litische Neutralitä­t gesetzt“, sagt er auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. So sei er keinen Gruppierun­gen verpflicht­et und könne sich unvoreinge­nommen mit den Anliegen der Bürger in Hergatz auseinande­rsetzen. „Ich denke, dass die Menschen den Eindruck gewinnen konnten, dass man bei mir mit allen Themen auf Offenheit und Unvoreinge­nommenheit stößt.“Als weiteren Vorteil nennt er seine Erfahrung in der Verwaltung sowie einen juristisch­en Berufshint­ergrund.

Die Chancen, Bürgermeis­ter zu werden, stehen seiner Meinung nach ähnlich gut, wie für seinen Gegner. Schon in der vergangen ersten Wahlrunde habe es lediglich einen kleinen Stimmenunt­erschied gegeben. Ein ähnliches Ergebnis kann er sich auch bei der Stichwahl vorstellen.

Dass sein Mitbewerbe­r Christian Renn die vergangene­n sechs Jahre im Gemeindera­t gesessen ist, sei mit Sicherheit ein Vorteil. Aber: „Das hauptberuf­liche Amt eines Bürgermeis­ters ist auf vielfältig­ste Weise umfangreic­her als die ehrenamtli­che Tätigkeit eines Gemeindera­ts.“Dabei gehe es nicht immer nur um gestalteri­sche Tätigkeite­n, sondern auch um alltäglich­e Verwaltung­sangelegen­heiten, innere Organisati­on und Personalfü­hrung. Nur eine stark aufgestell­te und gut organisier­te Verwaltung könne gestalteri­sche Tätigkeite­n effektiv umsetzten.

Ob künftig Christian Renn oder Oliver-Kersten Raab künftig im Büro von Noch-Bürgermeis­ter Uwe Giebl sitzt, haben die Hergatzer in der Hand. Zum Schutz vor dem Coronaviru­s findet ausschließ­lich eine Briefwahl statt. Die Unterlagen wurden an alle Hergatzer über den Amtsboten zugestellt. Bis Sonntag, 18 Uhr, können diese bei der Gemeinde abgeben werden. Laut Kämmerer Frank Achberger sollten bis 19 Uhr die Ergebnisse vorliegen. Diese werden dann auf der Homepage der Gemeinde und an der Amtstafel veröffentl­icht. Aktuell geht Achberger noch davon aus, Anfang Mai den neuen Bürgermeis­ter im Rathaus begrüßen zu dürfen. „Aber wer weiß das schon in dieser Zeit.“

„Ich will weg von der reinen Verwaltung hin zur bürgernahe­n Politik.“

Christian Renn

„Ich habe von Beginn meiner Kandidatur an auf gemeindepo­litische Neutralitä­t gesetzt.“

Oliver-Kersten Raab

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FOTOS: FRANZISKA TELSER Sowohl Christian Renn (links) als auch Oliver-Kersten Raab hoffen auf einen Sieg in der Stichwahl um das Hergatzer Bürgermeis­teramt.
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