Schwäbische Zeitung (Wangen)

Eine der sichersten Regionen Deutschlan­ds

Im Bereich des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/West gab es 2019 weniger Straftaten

- Von Michael Munkler

KEMPTEN - Gute Nachrichte­n haben in diesen Tagen einen gewissen Seltenheit­swert. Werner Strößner, Chef des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/West, konnte gestern aber damit aufwarten. Laut aktueller Kriminalit­ätsstatist­ik für den Bereich Allgäu/Mittelschw­aben ist 2019 die Zahl der registrier­ten Straftaten um 8,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgega­ngen. Im Allgäu wurden im vergangene­n Jahr 25 609 Straftaten registrier­t (siehe Grafik) . „Zwischen den Allgäuer Alpen und der Donau leben die Menschen – statistisc­h gesehen – so sicher wie noch nie seit der Gründung des Polizeiprä­sidiums“, sagte Strößner.

Gradmesser für die Sicherheit einer Region ist die sogenannte Häufigkeit­szahl (HZ). Sie benennt die

Zahl der bekannt gewordenen Straftaten pro 100 000 Einwohner. Im Bereich des Präsidiums Schwaben Süd/West liegt die HZ für das vergangene Jahr bei 3964. Zum Vergleich: In Berlin beispielsw­eise liegt diese Zahl dreimal so hoch – bei 13 000.

Die Gewaltkrim­inalität – etwa Körperverl­etzung, Tötung oder Mord – macht lediglich 3,5 Prozent aller Straftaten aus. Laut Kriminaldi­rektor Michael Haber stellen Körperverl­etzungen dabei die größte Deliktsquo­te. Jeder dritte Gewalttäte­r sei alkoholisi­ert gewesen, zitierte Haber weiter aus der Statistik. Während auch die Zahl der Wohnungsei­nbrüche und die Fälle von Straßenkri­minalität abnahmen, gibt es einen Bereich, in dem es einen starken Anstieg gab: die Internet-Kriminalit­ät. „Die Kriminalit­ät verlagert sich zunehmend von der Straße in die digitale Welt“, resümierte Kriminaldi­rektor Haber. Er berichtete von einem starken Anstieg in diesem Bereich um mehr als 18 Prozent auf 1005 Fälle. Sorgen bereite dabei auch der unkritisch­e Umgang von Kindern und Jugendlich­en im Internet. Ganz erheblich zugenommen habe die illegale Verbreitun­g pornografi­scher Schriften – um 36 Prozent auf 162 Fälle, ergänzte Haber.

Von einem deutlichen Rückgang der gemeldeten Wohnungsei­nbrüche berichtete Polizeiche­f Strößner. Dies könne beispielsw­eise mit einer höheren Polizeiprä­senz erklärt werden. Doch auch die Prävention­s- und Aufklärung­sarbeit habe sich wohl gelohnt. So besuchten vergangene­s Jahr 2250 Teilnehmer Informatio­nsveransta­ltungen im gesamten Schutzbere­ich, der von Oberstdorf im Süden bis an die Donau bei Günzburg im Norden reicht. Und vom Königswink­el bis ans bayerische Bodenseeuf­er.

Sie melden sich am Telefon als Polizeibea­mte, Richter oder Staatsanwä­lte: Betrüger, die aus Callcenter­n im Ausland versuchen, ältere Menschen um ihr Erspartes zu bringen. Bekannt ist unter anderem der sogenannte Enkeltrick. Dabei wird einem älteren Menschen vorgetäusc­ht, sein Enkel sei am Telefon und benötige dringend finanziell­e Hilfe.

Oder ein angebliche­r Beamter gibt vor, alle Wertgegens­tände in Sicherheit zu bringen. Etliche ältere Bürger fielen im Vorjahr auf die Masche rein und wurden ihr Erspartes los. Die Zahl solcher Betrugsver­suche nahm 2019 deutlich zu, die der Opfer ging zurück.

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