Erster Coronafall in der Gemeinde Kißlegg
Diese Hinweise gibt die Verwaltung im Umgang mit dem neuartigen Virus
KISSLEGG (sz) - Die derzeitige Corona-Krise hat großen Einfluss auf das alltägliche Leben. Viele arbeiten im Homeoffice, öffentliche Plätze sind vorläufig gesperrt, Versammlungen mit mehr als zwei Leuten verboten. Auch vor der Gemeinde Kißlegg macht das Virus nicht halt. Die Verwaltung informiert deshalb über die wichtigsten Punkte.
Gibt es schon Coronafälle?
Am Dienstag hat die Gemeinde nach eigenen Angaben die Nachricht erhalten, dass ein erster Mitbürger positiv auf das Coronavirus getestet worden ist. Ein junger Mann aus Kißlegg sei über die Ortspolizeibehörde in Quarantäne geschickt worden. Ebenso die mit ihm zwei Tage vor Symptombeginn eng zusammenlebenden Personen. Beim Betroffenen habe sich der Infekt über starke Kopfschmerzen gezeigt, teilt die Verwaltung mit. Der Kißlegger sei aber auf dem Weg der Besserung.
Weil Kißlegger Bürger mit coronainfizierten Personen aus anderen Gemeinden in Kontakt waren, gebe es zudem einige weitere Quarantänefälle. „Insgesamt ist die Situation in Kißlegg derzeit aber noch vergleichsweise überschaubar“, schreibt Bürgermeister Dieter Krattenmacher.
Im Zusammenhang mit der „Bürger-für-Bürger-Nachbarschaftshilfe“baue die Verwaltung gerade eine Hilfsstruktur für Bring- und Holdienste auf. Infos gibt es unter www.Kisslegg.de; Info@Kisslegg.de und unter der Rufnummer 07563 / 9360.
Wie ist die Lage für Gaststätten, Geschäfte und Wochenmarkt?
Weil sich in der vergangenen Woche die Vorgaben des Landes mehrfach geändert haben und sich weiter ändern, habe die Gemeinde häufig nachsteuern müssen. Die meisten Gewerbetreibenden hätten laut Krattenmacher den Ernst der Lage erkannt und entsprechend gehandelt. „Bei manchen Bürgern hätte ich mir das letzte Woche auch gewünscht“, schreibt der Bürgermeister.
Der Wochenmarkt wird diesen Samstag wieder stattfinden. Am vergangenen Samstag habe die Verwaltung insgesamt den Eindruck gehabt, dass die Besucher und Händler die Abstandsregeln eingehalten haben. „Das Schließen des Eiscafés und der ,Linde’ bieten uns nun die Gelegenheit, diesen zusätzlichen Raum zu nutzen und die Stände am kommenden Samstag weiter auseinander zu stellen“, so der Bürgermeister.
Zur Förderung der Einzelhandelsund Gastrobetriebe bereitet die Verwaltung zudem gerade in Zusammenarbeit mit dem Verkehrs- und Gewerbeverein (VGV) ein Gutschein-Buchungssystem und Informationen im Internet vor, das demnächst online gehen soll. Am Mittwoch sei dafür eine Werbeagentur auf die Betroffenen zugekommen, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
Der VGV hofft, so einige Einnahmen für die Betriebe generieren zu
ANZEIGE können. „Sie sind nicht alleine“, heißt es in einer Mitteilung des Vereins. Man stehe im engen Kontakt mit anderen Gewerbevereinen in der Region. Sollten sich weitere finanzielle Förderungen ergeben, könnten diese gemeinsam beantragt werden. „Wir versuchen alles erdenklich mögliche, damit wir während dieser Krise keinen Betrieb verlieren“, heißt es in dem Schreiben.
Wie steht es um die Verwaltung?
Die Verwaltung habe die Türen geschlossen, ist aber erreichbar und arbeitet. Die Ortschaftsverwaltungen hingegen würden bis auf weiteres geschlossen bleiben. Die Mitarbeiter des Rathauses arbeiten derzeit alle allein in den Büros und kommunizieren überwiegend telefonisch oder elektronisch miteinander, heißt es in der Mitteilung. Bei sehr relevanten Bereichen würden noch weitergehende Vorsorgeregelungen gelten. Auch technische Bereiche wie Bauhof, Kläranlage oder Hausmeister würden – beinahe wie gewohnt – arbeiten ,allerdings ebenfalls unter verschärften Hygieneregeln.
Zur Sicherung der finanziellen Handlungsfähigkeit der Gemeinde hat der Bürgermeister eine Haushaltssperre erlassen. Damit würden Projektstarts gebremst und in Folge auch Ausgaben. Ausgenommen seien allerdings Vorhaben, für die schon eine Rechtspflicht besteht oder deren Nichtdurchführung für die Gemeinde nachteilig wäre: zum Beispiel der Verlust von relevanten Zuschüssen. Die Finanzverwaltung erarbeite gerade eine Liste möglicher Maßnahmen, die dann den Gremien noch bekannt gegeben und dort diskutiert werden. Von den größeren Projekten weitergeführt wird laut Krattenmacher aus heutiger Sicht die Sanierung der Turn- und Festhalle, die Sanitäranlagensanierung der Oskar-Farny-Halle, der Neubau des Kindergartens Waltershofen, der Erwerb der ehemaligen Käserei in Immenried und die Sanierung der Grundschule Kißlegg sowie die vom Gemeinderat kürzlich beschlossenen Maßnahmen.
Was bedeutet die Krise für die Kinderbetreuung?
Die Kindergärten und Schulen sind derzeit wie überall geschlossen. In der Notbetreuung befinden sich laut Verwaltung aktuell drei Krippenkinder, drei Kindergartenkinder und bis zu acht Schulkinder.
Die Städte und Gemeinden im Landkreis hätten nun vereinbart, dass die Kindergartenbeiträge der Eltern für den Monat April nicht eingezogen werden. Das bedeute aber keinen endgültigen Verzicht, vielmehr gehe es nun darum, die Eltern erst mal zu entlasten.
Finden noch Ratssitzungen statt?
Die Sitzung am 8. April wird auf den 22. April verschoben. Um eine weitläufige Bestuhlung zu ermöglichen, findet die Sitzung in der Schulmensa statt. So sei der notwendige Sicherheitsabstand gewährleistet.