Eine neue Art des Blutspendens
Termine für Spende-Aktionen abgesagt: Warum das nicht das Ende des Blutspendens bedeutet
REGION - Das Deutsche Rote Kreuz hat die für diese Woche geplanten Blutspende-Aktionen in Weingarten, Immenried und Aichstetten abgesagt. Die herkömmlichen Blutspende-Aktionen, die normalerweise Turnhallen füllen können und wo es am Einlass nicht selten Staus gibt, sind vorerst passé. Ein Konzept, wie dennoch weiter Blut gespendet werden kann, gibt es bereits. Denn Blutkonserven werden auch in Zeiten der Corona-Krise gebraucht. Die wichtigsten Fragen im Überblick:
Wie hoch ist der Bedarf an Blutkonserven in der Corona-Krise?
„Es ist ja so: Die Kliniken müssen sich auf Corona-Patienten einstellen und verschieben deshalb geplante aber aufschiebbare Operationen“, erklärt Alfred Kneer vom Blutspendedienst des DRK. Der Bedarf an Blutkonserven sei deswegen „auf hohem Niveau moderat“.
Wie liefen Blutspende-Aktionen bisher ab?
Die Blutspende-Aktion am 13. März in Wangen war anders als sonst. Schon im Eingangsbereich wurde die Körpertemperatur der Spender gemessen, es gab dort Mittel zur Handdesinfektion und schriftliche Erklärungen zum Themenkomplex „Blutspenden und Corona“. Schon vor der Anmeldung wurden die Spendenwilligen zu möglichen Krankheiten befragt. Denn der Eingangsbereich ist bei den Spendenterminen erfahrungsgemäß ein neuralgischer Punkt für Menschenansammlungen.
Wie werden Blutspende-Aktionen künftig aussehen?
Trotz all dieser Maßnahmen wird es Blutspende-Aktionen im üblichen Rahmen vorerst nicht mehr geben. „Die Ereignisse überschlagen sich, wir müssen uns komplett neu aufstellen, neu orientieren“, sagt Kneer. Deshalb soll das Blutspenden künftig anders organisiert werden.
„Wir versuchen in den nächsten Wochen sozusagen Hotspots einzurichten.“An einem solchem Blutspende-Zentrum werde dann ein DRK-Team bis zu fünf Tage lang Spenden entgegen nehmen. Wer Blutspenden will, kann aber nicht ohne weiteres vorbeikommen. „Wir geben sozusagen Reservierungen frei“, sagt Kneer. Ein Spendenwilliger muss sich vorher im Internet für eine bestimmte Uhrzeit, eine bestimmte Liege reservieren.
Das System der Voranmeldung für eine Blutspende sei nicht neu. „Beispielsweise in Isny haben wir das schon seit längerem angeboten.“Für diejenigen, die es genutzt haben, hatte das den Vorteil, dass sie weniger lang warten mussten. Im Moment werde ausgelotet, wo solche Blutspende-Zentren in der Region eingerichtet werden können.
Wann wird es wieder eine Blutspende-Aktion geben?
Einen ersten solchen Hotspot wird es von Montag, 6. bis Donnerstag, 9. April in Ravensburg-Weißenau geben. „Da werden wir jeweils von 13 bis 18 Uhr Blutspenden entgegennehmen. Von Spendern, die sich vorher im Internet angemeldet haben“, sagt Kneer. Es werden sechs Hauptamtliche des Blutspendedienstes, zwei oder drei Ärzte und
„eine Hand voll Helfer vom Ortsverein“im Einsatz sein. Ohne vorherige Reservierung ist die Blutspende nicht möglich. „Wenn ein Spender keinen Internetzugang hat, hat er vielleicht jemanden im Bekanntenkreis, der ihm helfen kann“, hofft Kneer. Nur durch die Reservierung ließe sich vermeiden, dass „an dem Montag 500 Leute kommen.“An jedem der vier Tage habe man Kapazitäten für rund 120 Spender. Die Weißenauer Festhalle an der Bahnhofsstraße 5 sei ein bewährtes Spenderlokal. Aber: „Einen Imbiss, wie wir es aus normalen Zeiten kennen, wird es nicht geben“, sagt Kneer. Stattdessen bekommt jeder Spender ein Lunchpaket. Denn: „Es geht einfach darum, dass sich die Leute nur ganz kurz vor Ort aufhalten.“
Wer darf wo Blutspenden?
Der Hotspot in Weißenau sei ausdrücklich für Ravensburg eingerichtet. „Es macht keinen Sinn, dass unsere treuen Spender aus dem Allgäu da jetzt eine Blutspende-Tourismus betreiben“, so Kneer. Und er mahnt: „Wir müssen eine große Menschenansammlung vermeiden. Es geht um die Gesundheit der Spender.“Man sei seitens des Blutspendedienstes sehr bemüht, bald auch eine Hotspot im Allgäu einzurichten.
Blutspenden mit Reservierung: Ein Modell für die Zeit nach der Corona-Krise?
Die Reservierung über das Internet, ist sich Kneer sicher, wird auch in Zeiten nach der Corona-Krise ein „willkommenes Instrument“sein, um Termine besser zu planen und Wartezeiten verkürzen zu können.