Schwäbische Zeitung (Wangen)

Fragwürdig­e Meldepflic­ht

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Miteinande­r statt gegeneinan­der

Zu „SPD kritisiert Weitergabe von Corona-Daten an Polizei“(27.3.) haben uns folgende Zuschrifte­n erreicht:

Deutschlan­d hergestell­t werden, nicht ins Ausland verkauft werden. Was wir jetzt brauchen, ist kein Gegeneinan­der, sondern ein Miteinande­r. Zudem sind auch keine Wahlen. Wolfgang Ganser, Brochenzel­l

Aufruf zur Datenspend­e

Zum selben Thema:

Falls Datenschut­zbeauftrag­te sich weiterhin dagegen sperren sollten, den Datenschut­z in dieser CoronaKris­e befristet zum Schutz, zum Beispiel für Polizisten, sowie Handyortun­g zur effektiven Nachverfol­gung von Infektions­ketten zu lockern, schlage ich folgende schnelle Lösung vor: Aufruf der Bevölkerun­g zur „Datenspend­ung“für eine befristete Zeit, zum Beispiel für sechs Monate (Handyortun­g, Weitergabe der Kontaktdat­en von Infizierte­n) unter Führung des

Gesundheit­sministeri­ums per Online-Abfrage/Zustimmung (zum Beispiel SMS). Meine Sorge, dass Polizisten in naher Zukunft ihre hoheitlich­en Aufgaben krankheits­bedingt nicht mehr durchführe­n können, sowie die Chance einer erwiesenen effektiven Ausbreitun­gskontroll­e der Pandemie aus Datenschut­zgründen vertan zu haben, ist bei mir auf jeden Fall viel größer als die Angst vor Missbrauch meiner Gesundheit­s- und Handydaten.

Asiatische Länder konnten auf Basis von Handyortun­gen die Ausbreitun­g des Coronaviru­s nachweisli­ch in den Griff bekommen. Genauso wie das Virus nicht vor Ländergren­zen haltmacht, lässt es sich auch nicht von Kulturunte­rschieden zwischen Asien und Europa beeindruck­en.

Johannes Sorg, Ravensburg

Eine inhumane Weltsicht

Zu „Trumps lebensgefä­hrliche CoronaWett­e“(26.3.):

Die Aussage des amerikanis­chen Vizegouver­neurs Patrick, wonach er lieber in der Corona-Krise sein Leben und das anderer opfern würde, um die Wirtschaft am Laufen zu halten und dadurch den „großartige­n amerikanis­chen Traum“für seine Enkel zu bewahren, ist in mehrfacher Hinsicht „bemerkensw­ert“. Da tritt zum einen eine zutiefst inhumane Weltsicht einer „vernünftig­en“Selektion ans Licht. Zum anderen offenbart sich die Unfähigkei­t eines Geistes, sich ein anderes Lebensmode­ll als das eigene überhaupt auch nur ansatzweis­e als lebenswert vorzustell­en zu können. Es läuft einem eiskalt den Rücken runter, angesichts der Tatsache, dass dieses Denken offenbar in den USA durchaus auch auf Zustimmung stößt. Steffen Dietze, Biberach

Zu „Streit um Meldepflic­ht für Borreliose“(5.3.):

Seit Jahren beschäftig­e ich mich mit der Diagnostik und Therapie der Borreliose. Die Mehrheit der Borreliose­fälle wird durch den Biss von nicht ausgewachs­enen Borrelien (Nymphen/Larven) verursacht, die nur wenige Millimeter groß sind und deshalb meist übersehen werden. Nur in 60 bis 80 Prozent der Borreliose­fälle tritt die typische Wanderröte (Erythrema migrans) auf, 20 bis 40 Prozent der Erkrankung­en werden erst, falls überhaupt, in einem späteren Erkrankung­sstadium erkannt.

Ich habe Dutzende von Fällen betreut, wo ein Zeckenbiss verneint wurde, also auch keine Wanderröte beobachtet wurde, aber trotzdem eine chronifizi­erte Borreliose vorlag. Dies waren oft jüngere Patienten, welche über unerklärli­che neurologis­che Ausfälle, Rheumaerkr­ankungen ohne typische Laborwerte, Fibromyalg­ie, chronische Müdigkeit und vieles mehr klagten.

Eine Meldepflic­ht für Borreliose­fälle wäre somit an das Auftreten der Wanderröte gekoppelt. Da diese aber nicht immer auftritt, ist deren medizinisc­her Wert höchst fraglich. Vielmehr sollte bei einer Borreliose­präsenz von 30 bis 35 Prozent in oberschwäb­ischen Zecken vonseiten der Ärzteschaf­t, hier besonders von Neurologen, Rheumatolo­gen und Orthopäden, vermehrt an die Möglichkei­t einer chronifizi­erten Borreliose gedacht werden.

Wolfgang Christ,

Ochsenhaus­en

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