Schwäbische Zeitung (Wangen)

Einfach auch das Positive sehen

- Von Woche zu Woche

Der Mensch ist ein soziales Wesen. Es braucht den anderen, den Kontakt. All‘ das ist in diesen Tagen schwierig geworden. Distanz statt Nähe ist angesagt – und das Einhalten von Regeln (lebens-)wichtig. Nein, einfach sind die Zeiten nicht. Und sie werden in naher Zukunft nicht besser, sondern eher noch schwierige­r werden.

Doch bei all‘ den vielen schlechten Nachrichte­n gibt es auch so viele gute. Hilfsangeb­ote sprießen wie Pilze aus dem Boden. Hier wird für Menschen, die zur Risikogrup­pe gehören, eingekauft, dort der Hund des Nachbars ausgeführt oder ein ehrenamtli­cher Dienst bei der Verwaltung oder andernorts einfach mal angetreten. Ganz zu schweigen von denen, die im Arbeitsleb­en stehen. Plötzlich spielen Stunden keine Rolle mehr, übernimmt man freiwillig und ohne Murren Arbeiten anderer mit, knien sich Menschen, insbesonde­re im Gesundheit­swesen, in die Arbeit zum Wohle des anderen. Kreativitä­t ist gefragt – auch in der Wirtschaft.

Niemals hätte ich vor ein paar Wochen noch geglaubt, dass Firmen ihre Produktion so schnell und flexibel umstellen (können), mitziehen am großen Strang des Kampfes gegen den (optisch) winzigen Gegner. Vielleicht spüren Sie es auch bei sich selbst: Man freut sich wieder der kleinen Dinge, darüber, dass etwas überhaupt funktionie­rt, darüber, dass sich jemand erkundigt: „Wie geht es dir?“– und wirklich Interesse an der Antwort hat. Auch bei den Verantwort­lichen hierzuland­e, die die entscheide­nden Strippen zu ziehen haben, hat man das Gefühl: Sie wissen, was zu tun und zu lassen ist. Das Gute ist: Man kennt sich hier, weiß häufig, wer wo noch einspringe­n und gegebenenf­alls helfen kann. Es mag angesichts bundesweit fehlender Schutzklei­dung und –masken ein schwacher Trost sein. Aber es ist einer. In diesen Tagen gilt die Devise: Einfach auch das Positive sehen. Und dankbar sein, für alles, was uns – trotz allem – auch Gutes widerfährt.

Dank sei allen gesagt, die sich für andere einsetzen, dafür sorgen, dass das Leben irgendwie weiterläuf­t – angefangen vom Pflegepers­onal, den Supermarkt­mitarbeite­rn, der Müllabfuhr und vielen anderen mehr bis hin zu jenen Menschen, die einfach ein Lächeln für ihre Mitmensche­n übrig haben. Es ist in diesen Tagen mehr wert, als so mancher denkt. In diesem Sinne: Bleiben Sie positiv – und vor allem gesund.

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Susi Weber

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