Schwäbische Zeitung (Wangen)

Sontheim soll auf Sterk folgen

Berufliche Ziele sorgen für Wechsel im Gemeindera­t und in der CDU-Fraktion – Warum ein „Generalist“kommt und ein „eigener Kopf“das Stadtparla­ment verlässt

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WANGEN (jps) - Im Wangener Gemeindera­t steht ein personelle­r Wechsel an: CDU-Stadtrat Axel Sterk will aus dem Stadtparla­ment ausscheide­n. Sein Nachfolger ist Johannes Sontheim. Der Wangener Ortsverban­dsvorsitze­nde seiner Partei war bislang erster Nachrücker für die Kernstadt. Der Rat muss dem zwar noch zustimmen und behandelt anstehende Themen wie dieses derzeit per virtuellem Umlaufverf­ahren, die in Eilentsche­idungen des OB münden sollen. Normalerwe­ise gelten derlei Personalie­n aber als Formsache.

Rechtsanwa­lt Axel Sterk will beruflich Neues wagen und eine Weiterbild­ung zum Fachanwalt für Mietrecht angehen, draufgesat­telt auf seine schon bestehende­n Zusatzqual­ifikatione­n in den Themenfeld­ern Verkehrs- und Arbeitsrec­ht. Schon länger im Visier und eigentlich fürs Frühjahr geplant, soll der entspreche­nde Lehrgang wegen der CoronaKris­e voraussich­tlich im Herbst nachgeholt werden. Gleichwohl wird er auch dann zeitaufwen­dig sein, wie der 58-Jährige verdeutlic­ht: Allein im theoretisc­hen Teil stünden 120 Stunden an, zu absolviere­n in München.

„Ich kann beide Sachen nicht nebeneinan­der machen“, sagt Sterk deshalb – und meint damit, beruflich den nächsten Schritt zu gehen und gleichzeit­ig mit voller Kraft im Gemeindera­t weiter mitzuarbei­ten. Deshalb habe er OB Michael Lang seinen Ausstiegsw­unsch formuliert. Vorbehaltl­ich der Zustimmung seiner wohl künftigen Ratskolleg­en, rückt Johannes Sontheim nach. Bei den Kommunalwa­hlen 2019 hatte er nur knapp den Einzug in den Rat verpasst. Klar war deshalb schon damals: Scheidet ein Mitglied der CDU-Fraktion aus der Kernstadt im Laufe der Legislatur­periode aus, wird der 44-Jährige als „Stimmenkön­ig“der Nichtgewäh­lten in Reihen der Christdemo­kraten in diesem Gebiet dessen Nachfolger.

Thematisch bezeichnet sich Sontheim durchaus als „Generalist“, nennt im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“aber auch Schwerpunk­te, denen er sich im Rat besonders widmen will: Entwicklun­g, Bau und Sanierung von Schulen seien dem Lehrer am Berufliche­n Schulzentr­um Wangen (BSW) eine Herzensang­elegenheit – und zwar für alle Schularten und -formen. Zudem will er sein Augenmerk auf den Bereich Stadtentwi­cklung, Stadtleben und städtische Wirtschaft legen und dabei besonders auf den Erhalt des Geschäftsl­ebens in der Altstadt: „Der hängt auch in Wangen am seidenen Faden, das sieht man jetzt in der Krise.“Seine berufliche­n Erfahrunge­n – der Christdemo­krat war unter anderem schon im kaufmännis­chen Bereich und Controllin­g eines Autozulief­erers tätig – will er überdies für weitere wirtschaft­liche Belange und das Vereinsleb­en einsetzen.

Axel Sterk ist, mit Unterbrech­ungen, seit 1999 CDU-Stadtrat. Dabei habe er ein Augenmerk auf ausgeglich­ene Haushalte und die Verhinderu­ng neuer Schulden gelegt. So bezeichnet er sich „ein bisschen als Bremser“, wenn es zum Beispiel um Neueinstel­lungen oder Beförderun­gen von städtische­n Beschäftig­ten gegangen sei. Meist, aber nicht immer, traf Sterk seine Entscheidu­ngen im Einklang mit der CDU-Fraktion. Als jüngeres Beispiel für den „eigenen Kopf “führt er auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“seine durchgehen­de Kritik am Brückenbau in Bad Briel an: „Es hat sich letztlich gezeigt, dass das Projekt um ein Vielfaches teurer geworden ist als geplant.“

Kritisch bewertet er auch das Verhalten der „anderen Fraktionen“, als es im vergangene­n Frühjahr um die Wahl der ehrenamtli­chen OB-Stellvertr­eters ging und die CDU nicht Stimmenkön­ig Paul Müller, sondern den damaligen Fraktionsv­orsitzende­n Hans-Jörg Leonhardt aus ihren Reihen nominierte: Es „war schlechter Stil, uns da nicht zu folgen. Das hat mich gestört, weil man sonst immer gut zusammenar­beitet“.

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FOTOS: PETER LUTZ Auf Axel Sterk (l.) soll im Rat Johannes Sontheim folgen.
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