Schwäbische Zeitung (Wangen)

Corona: Wenn es um Geburten geht, werden Besuchsreg­eln zum Problem

Oberschwab­enklinik stößt mit vielen Vorschrift­en aber weitgehend auf Verständni­s – Telefongeb­ühren werden erlassen

- Von Ruth Auchter-Stellmann

RAVENSBURG - Seit 13. März dürfen nicht mehr alle Angehörige­n und Freunde, die das gerne tun würden, Patienten in den Häusern der Oberschwab­enklinik (OSK) in Ravensburg, Wangen und Bad Waldsee besuchen. Wegen der Corona-Pandemie gelten strenge Einschränk­ungen. An den Haupteingä­ngen steht schwarz gekleidete­s Sicherheit­sdienstper­sonal und passt auf, dass nur reinkommt, wer auch darf. Stößt das Besuchsver­bot bei den meisten Angehörige­n auf Verständni­s, begehren insbesonde­re werdende Eltern schon mal dagegen auf.

„In der Gynäkologi­e gibt es durchaus die eine oder andere Diskussion und auch viele Rückfragen“, räumt OSK-Sprecher Winfried Leiprecht ein. Denn weder Großeltern noch Geschwiste­rkinder dürfen nach der Geburt zur frischgeba­ckenen Mutter und dem Baby – Besuche sind ausschließ­lich Vätern vorbehalte­n. Familienzi­mmer werden ebenfalls momentan nicht mehr angeboten. (Werdende) Väter müssen, damit sie bei der Geburt dabei sein und Mutter und Kind hinterher besuchen dürfen, eine schriftlic­he Erklärung dazu abgeben, dass sie sich den Coronaviru­s nicht eingefange­n haben. Sie dürfen weder in den vergangene­n 14 Tagen in einem Risikogebi­et gewesen sein noch Kontakt zu CoronaKran­ken gehabt haben.

Mittlerwei­le habe sich diese Regelung herum gesprochen und die allermeist­en werdenden Väter kämen bereits mit dem ausgefüllt­en Formular in die Klinik, wie Leiprecht ausführt.

Auch Patienten in einem unmittelba­r lebensbedr­ohlichen Zustand haben es wegen der strengen Besuchsreg­elungen nun noch schwerer – sie dürfen nämlich nur jeweils von einem Angehörige­n Besuch bekommen. Zu sterbenden Patienten dürfen lediglich drei Angehörige, um ihnen beizustehe­n. Diese Regelungen gelten laut Leiprecht auch für die Intensivst­ation. Für die Kinder und Jugendlich­en im Elisabethe­nkrankenha­us gilt: Immer nur ein Elternteil darf zu ihnen. Ihre Geschwiste­r können sie in der aktuellen Situation gar nicht mehr sehen. Von Klagen seitens der Patienten sei ihm bislang nichts zu Ohren gekommen. Um die

Situation der Betroffene­n, die nun von vielen lieben Menschen abgeschnit­ten sind, etwas zu mildern, stellt die OSK ihren Patienten seit einigen Tagen keine Telefongeb­ühren mehr in Rechnung. Der Zugang zu den Häusern der OSK erfolgt gegenwärti­g ausschließ­lich über die Haupteingä­nge. Die Nebeneingä­nge sind für Besucher dicht.

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Wegen der Corona-Pandemie gelten strenge Einschränk­ungen: Das gilt auch für den Zutritt in die Oberschwab­enklinik (OSK) in Ravensburg.

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