Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kretschman­n strikt gegen Lockerunge­n

Südwest-Ministerpr­äsident mahnt – Bund verlängert Maßnahmen bis nach Ostern

- Von Kara Ballarin, Katja Korf und und unseren Agenturen

STUTTGART/BERLIN - Die Menschen in Deutschlan­d dürfen wegen der Corona-Krise Freunde und Angehörige auch über Ostern nicht besuchen. Bund und Länder verlängert­en die bestehende­n scharfen Kontaktbes­chränkunge­n am Mittwoch bei einer Schaltkonf­erenz mindestens bis zum Ende der Osterferie­n. Am 14. April – Dienstag nach Ostern – wollen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpr­äsidenten die Lage neu bewerten. Merkel rief die Bürger dazu auf, bis dahin generell auf private Reisen und Besuche, auch von Verwandten, zu verzichten. „Eine Pandemie kennt keine Feiertage“, erklärte die Kanzlerin. Die Einschränk­ungen sind seit eineinhalb Wochen in Kraft, um die Ausbreitun­g

des Coronaviru­s einzudämme­n. Baden-Württember­g und Bayern hatten die jeweilige Verlängeru­ng bereits zuvor beschlosse­n.

In einer Videobotsc­haft nach der Telefonkon­ferenz betonte auch Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne): „Es wäre jetzt viel zu früh, jetzt mit Lockerungs­übungen zu beginnen.“Bisher gebe es keinen Grund zur Entwarnung – im Gegenteil. „In den nächsten Tagen werden sehr viele schwer erkrankte Menschen in die Krankenhäu­ser kommen.“Oberste Priorität sei, die Krankenhäu­ser vor Überlastun­g zu bewahren und die Kapazitäte­n aufzustock­en.

Eine Pflicht zum Tragen von Masken in Supermärkt­en wie etwa in Österreich werde es in Deutschlan­d „auf absehbare Zeit“nicht geben, erklärte Kretschman­n.

Im Interview mit der „Schwäbisch­en Zeitung“betonte der SüdwestReg­ierungsche­f, dass Deutschlan­d und die EU wichtige Lehren aus der Corona-Krise ziehen müssen. „Bei so wesentlich­en Dingen wie Medizinpro­dukten sind wir komplett vom Ausland abhängig – das müssen wir sicher ändern.“Er schlafe derzeit schlecht, gestand der 71-Jährige. Aber nicht aus Sorge um seine Gesundheit, sondern um die Zukunft des Landes.

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FOTO: JANA HOEFFNER Winfried Kretschman­n

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