Klöckner möchte Einreiseverbot für Erntehelfer aufheben
Unionspolitiker richten Brandbrief an Kanzlerin und Innenminister – Bauernverband warnt vor Versorgungslücken
BERLIN (dpa) - Im Verein mit vielen Unterstützern fordert Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) angesichts drohenden Obstund Gemüsemangels in der CoronaKrise eine Aufhebung des Einreiseverbots für ausländische Saisonarbeiter. „Wir werden auf Saisonarbeiter nicht verzichten können“, sagte die Politikerin am Mittwoch im „ARD-Morgenmagazin“. „Wir müssen eine Lösung finden, wir können die Bauern hier nicht hängenlassen.“
Unionspolitiker richteten einen Brandbrief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und forderten darin eine Lockerung der Einreisebeschränkungen für Saisonarbeitskräfte aus Rumänien und anderen EU-Mitgliedstaaten. Die deutschen Landwirte müssten in den nächsten Tagen entscheiden, welche Obstund
Gemüsesorten noch angebaut und geerntet werden könnten, daher sei keine Zeit zu verlieren, schreiben die Abgeordneten Albert Stegemann und Gitta Connemann in ihrem Brief vom Dienstag, der auch an Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und an Klöckner (CDU) gerichtet ist. Die von der EU empfohlene bevorzugte Abfertigung von Saisonarbeitskräften für die Landwirtschaft
müsse in Deutschland unverzüglich umgesetzt werden.
Der Einreisestopp müsse „so kurz wie möglich“gehalten werden, sagte Bauernverbands-Präsident Joachim Rukwied der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Es drohe ein Engpass „bei verschiedenen Kulturen im Obstund Gemüsebereich“. Die Knappheit werde auch auf den Preis durchschlagen. LEITARTIKEL, SEITE 8