Schon wieder Balotelli
NÜRNBERG/RAVENSBURG (jos) - Immer das gleiche Spiel. Deutschland müht sich ab, rennt unermüdlich an – und am Ende jubeln wieder die Italiener. 0:1 (0:0) hieß es nach der einseitigen Partie am Dienstagabend im nicht ganz ausverkauften Nürnberger Frankenstadion. Am Spielfeldrand strubelte Bundestrainer Jogi Löw – seit gestern übrigens der dienstälteste Nationalcoach der Welt – entnervt durch das leicht ergraute Haupthaar. Denn zu allem Überfluss hatte auch noch der eigens für diesen Freundschaftskick reaktivierte Mario Balotelli den Siegtreffer für die Squadra Azzurra erzielt.
„Es isch zum Verzweifeln“, jammerte Löw, „wir haben zahllose Chancen kreiert, doch am Ende hat es uns an der Cleverness gefehlt.“Exakt darin lag der große Unterschied. Löws junge Truppe scheiterte nicht nur am alterslosen Keeper Gianluigi Buffon – auch er wurde zurückgeholt, um die DFB-Bubis einzuschüchtern – sondern auch am eigenen Leichtsinn. So unterlief der Fehlpass vor dem spielentscheidenden 0:1 dem allzu ungestümen Leroy Sané, den Löw trotz Trainingsrückstands aufgeboten hatte. Italiens Konter? Mustergültig, blitzschnell, cool. Zu guter Letzt tunnelte Balotelli den machtlosen Manuel Neuer.
Der Rest? Wie gehabt: Balotelli mit nacktem Oberkörper wie einst bei der EM 2012, Italien feiert, Löw bohrt in der Nase, die Fans rufen nach Mats Hummels und Thomas Müller. Arrivederci.
So hätte es heute vielleicht im Nachbericht über den Klassiker gegen Italien gestanden. Doch lieber ein „Unterm Strich“mit einer Träne im Auge, als das Virus im Rachen. Wenn alles vorbei ist, wird wieder gekickt. Gegen die Catenaccio-Jungs. Und Deutschland verliert wieder. Zumindest högschdwahrscheinlich.