Wangenerin näht Mund-Nasen-Schutz
Simone Messer produziert 1000 Stück für die Fachkliniken
WANGEN/ISNY (sz) - Schutzausrüstung für Ärzte, Pflegekräfte und medizinische Berufe sollen über das Gesundheitsministerium und die Gesundheitsämter an die Kliniken in ganz Deutschland geliefert werden. Parallel dazu ist das Waldburg-ZeilEinkaufsteam nach Unternehmensangaben rund um die Uhr damit beschäftigt, aus allen verfügbaren Quellen Schutzausrüstung, wie FFP2-Masken, Mund-Nasen-Schutz, textilen Mundschutz oder Brillen zu organisieren. Dabei werden auch bisher unübliche Wege beschritten, wie es in einer Mitteilung der Waldburg-Zeil-Kliniken (WZK) heißt.
Für die Fachkliniken Wangen näht Simone Messer. Eigentlich ist sie selbständige Näherin in Wangen und gibt Nähkurse. Die finden jetzt natürlich nicht statt – und sie hatte Kapazitäten frei, berichten die WZK. Vor einer Woche bestellten die Fachkliniken Wangen 1000 textile MundNase-Masken. 15 Minuten pro Maske habe die Näherin benötigt, und so sei die erste Teillieferung schon einen Tag später im Lungenzentrum am Vogelherd angekommen.
Die textilen Masken werden laut WZK vor allem im nicht-medizinischen Arbeitsbereich eingesetzt. Sie könnten abseits der Patientenversorgung beziehungsweise abseits der medizinischen Indikationen verwendet werden. Bei allen medizinischen Indikationen, das bedeutet, bei entsprechenden Tätigkeiten am Patienten sowie bei isolierten Patienten würden ein Einweg-Mund-NaseSchutz beziehungsweise eine FFP2Schutzmaske getragen.
Von den textilen Mund-NaseMasken für die anderen Klinikbereiche wurde am Montag der nächste Schwung übergeben. Anfang nächster Woche sollen alle Masken fertig sein. Dazu wird die Beauftragte für Risikound Qualitätsmanagement an den Fachkliniken, Maria Miller-Friedrich, zitiert: „Andere lokale Hersteller, zum Beispiel von der Alb, hätten frühestens nach Ostern liefern können.“
Das Material hatte Simone Messer laut WZK zum Teil im Haus oder konnte es bei verschiedenen Händlern organisieren. Gerade Gummibänder
seien derzeit fast so gefragt wie Hefe oder Toilettenpapier. 75 Meter Stoff habe Messer für die mehrlagigen Masken gebraucht. Sie sind aus Baumwolle mit Elastan, der Stoff sei bei 95 Grad waschbar. „Das ist für uns als Lungenzentrum Voraussetzung, da unsere Masken nach strengen Kriterien wieder aufbereitet werden müssen“, heißt es in der
Auf der Internetseite des RobertKoch-Instituts finden sich zum Mund-Nasen-Schutz auch folgende Informationen: Wenn sich eine an einer akuten respiratorischen Infektion erkrankte Person im öffentlichen Raum bewegen muss, kann das Tragen eines Mund-NasenSchutzes (MNS) oder einer alternativen, gegebenenfalls textilen Barriere im Sinne eines MNS durch diese Person sinnvoll sein, um das Risiko einer Ansteckung anderer Personen durch die größtmögliche Zurückhaltung von Tröpfchen, welche beim Husten oder Niesen entstehen, zu verringern. Der Mund-Nasen-Schutz dient so
Mitteilung weiter. Die textilen Mund-Nase-Masken verhindern laut WZK das Ausbreiten von Erregern, wenn man selbst vielleicht etwas erkältet ist, beugen aber auch Schmierinfektionen vor. Solche Masken böten einen vergleichbaren Schutz wie die handelsüblichen Einweg-Masken – zudem seien sind wieder verwendbar. vor allem dem Schutz der Mitmenschen. Für die optimale Wirksamkeit ist es wichtig, dass
ein Mund-Nasen-Schutz korrekt sitzt, das heißt eng anliegend getragen wird
bei Durchfeuchtung gewechselt wird
dass während des Tragens keine, auch keine unbewussten, Manipulationen daran vorgenommen werden.
Auf keinen Fall sollte das Tragen eines MNS oder einer anderen Form der Barriere dazu führen, dass Abstandsregeln nicht mehr eingehalten oder die Händehygiene nicht mehr umgesetzt wird. (sz)
Zur Erinnerung: Die Sars-CoV-2-Viren werden vor allem durch Tröpfchen-Infektion von Mensch zu Mensch übertragen. Durch das dauerhafte Tragen eines Mundschutzes in der Klinik könne das Infektionsrisiko also um bis zu 90 Prozent verringert werden. Allerdings betont Maria Miller-Friedrich auch: „Auf keinen Fall sollte das Tragen von textilen MundNase-Masken oder einer anderen Form der Barriere dazu führen, dass Abstandsregeln nicht mehr eingehalten oder die Händehygiene nicht mehr umgesetzt wird.“Überdies trage medizinisches Personal im Lungenzentrum Wangen „selbstverständlich je nach Aufgabengebiet Masken und Schutzausrüstung anderer Schutzklassen“.
Insgesamt sind laut WaldburgZeil-Kliniken 100 000 Masken verschiedener Kategorien (und vieles andere mehr) auf dem Weg in die elf Kliniken des Unternehmens, so das Einkaufsteam Alex Forster und Erika Württemberger-Symelka aus Neutrauchburg. „Sie haben in den letzten Tagen Unmögliches möglich gemacht. Jeder Kontakt wurde mobilisiert, auch ungewöhnliche Lieferanten angesprochen, um den deutschlandweiten Engpass mit auszugleichen zu helfen“, heißt es dazu.