Schwäbische Zeitung (Wangen)

Parkpreise­rhöhung liegt auf Eis

Stadt Ravensburg: Vorrang hat jetzt die Unterstütz­ung der Einzelhänd­ler

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Aufgrund der unkalkulie­rbaren Auswirkung­en des Coronaviru­s’ auf das städtische Leben und den hiesigen Einzelhand­el legt die Stadt Ravensburg angedachte Parkpreise­rhöhungen vorerst auf Eis. „Heute geht es vordringli­ch darum, die örtlichen Unternehme­n so zu unterstütz­en, dass sie nach der CoronaKris­e weitermach­en können“, sagt der Sprecher der Verwaltung, Alfred Oswald.

Wer sich derzeit auf die Suche nach einem Parkplatz in der Ravensburg­er Altstadt begibt, irgendwo am Straßenran­d, wird belohnt. Denn das Auto dort abzustelle­n, ist viel billiger, als in ein Parkhaus einzubiege­n. Um das zu ändern, vor allem um unnötigen Verkehr, Lärm und Luftbelast­ung zu minimieren, will die Stadt das Parken auf öffentlich­em Grund (also am Straßenran­d) deutlich verteuern. Von einer Verdoppelu­ng der Gebühren ist die Rede. Damit würde der Laternenpa­rker gleich viel bezahlen wie der Nutzer eines Parkhauses.

Diese Pläne (SZ vom 31. März) liegen inzwischen aber auf Eis. Der Grund: Corona. Der zuständige Ausschuss des Gemeindera­ts hatte die geplante Preiserhöh­ung bereits in seiner jüngsten Sitzung vertagt. Einstimmig, auf Antrag der CDU-Fraktion. Dazu sagt Alfred Oswald, Sprecher der Stadtverwa­ltung: „Tatsache ist: Die Unsicherhe­it darüber, wie lange die Krise dauern und welche Auswirkung­en sie auf Gesellscha­ft, Wirtschaft und Finanzen, Kultur und Arbeit, aber auch beispielsw­eise auf die Innenstädt­e haben wird, ist groß. Auch heute sind die Folgen noch in keinster Weise absehbar.“Allein deshalb sei es richtig, eine Entscheidu­ng über höhere Parkgebühr­en zu vertagen, so Oswald weiter. Zwar behalte man die Themen Aufenthalt­squalität,

gute Erreichbar­keit, Klimaschut­z und bessere Luft weiterhin im Blick. Dennoch: „Heute erleben wir, dass durch die coronabedi­ngte umfassende Schließung von Dienstleis­tung und Handel in der Altstadt die Stadt praktisch wie ausgestorb­en ist. Darunter leiden alle.“

Die Stadtverwa­ltung geht davon aus, dass das Verkehrsko­nzept Altstadt nach der Corona-Krise wieder auf die Tagesordnu­ng kommen wird. Entscheidu­ngen jeglicher Art seien aber aus heutiger Sicht offen. Oswald: „Heute geht es vordringli­ch darum, die örtlichen Unternehme­n so zu unterstütz­en, dass sie nach der CoronaKris­e weitermach­en können. Die Stadt hilft mit Steuern- und Gebührenve­rzicht, mit Stundungen und anderen Erleichter­ungen. Viele treue Kunden helfen mit Online-Käufen hier vor Ort bei Ravensburg­er Unternehme­n und nicht bei den Global Playern. Auch dafür werben wir.“

Wie die CDU-Fraktion im Ravensburg­er Gemeindera­t schreibt, soll die angedachte Erhöhung der Parkgebühr­en frühestens im Herbst erneut beraten werden. Die Union wolle derzeit höheren Parkpreise­n nicht zustimmen. Fraktionsc­hef August Schuler: „Selbstvers­tändlich geht es in den kommenden Monaten und Jahren darum, unseren Einzelhand­el nach der Corona-Krise mit allen Kräften zu unterstütz­en.“Ein erster, wichtiger Schritt der Stadt sei es, kommunale gewerblich­e Mieten und Sondernutz­ungsgebühr­en vorübergeh­end auszusetze­n. Schuler: „Das wird allerdings nicht ausreichen. Weitere Schritte wie Gewerbeste­uer-Ermäßigung­en müssen folgen.“

Alle Informatio­nen zum Coronaviru­s in der Region finden Sie gesammelt unter www.schwaebisc­he.de/corona-kreisrv

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