Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ein virtueller Kindergart­en

Lehrer müssen Schüler online beschäftig­en – Erzieherin­nen in Kißlegg machen das auch

- Von Paul Martin

KISSLEGG - „Die Schließung­szeit eröffnet für uns neue Horizonte“, sagt Astrid Behr, Leiterin des Kindergart­ens in Waltershof­en. Konkret heißt das: Es haben sich Wege gefunden, wie die Erzieherin­nen, auch wenn der Kindergart­en geschlosse­n ist, in Kontakt mit ihren Schützling­en bleiben. Die sozialen Medien helfen dabei.

Schulen müssen, Kindergärt­en nicht: So lassen sich die aktuellen Regelungen auf den Punkt bringen. Lehrer müssen ihre Schüler mit Aufgaben versorgen, Erzieherin­nen nicht. Das Kindergart­enpersonal macht sich in diesem Frühjahr also sprichwört­lich einen schlauen Lenz?

Ein Beispiel aus Waltershof­en bezeugt das Gegenteil: Neben dem Dienst in Notgruppen legen die Erzieherin­nen des dortigen Kindergart­ens großen Wert darauf, mit ihren Kindern in Kontakt zu bleiben.

„An dem letzten Montag, an dem wir noch öffnen durften, haben wir den Kindern ihre Ordner und ihre Webrahmen mitgegeben. Und jedes Kind durfte sich zwei Bücher aus unserer Kiga-Bücherei mitnehmen“, berichtet Astrid Behr. „Dann haben wir die Eltern noch gefragt, ob der Elternbeir­at eine WhatsApp-Gruppe gründen darf. Und alle haben sich fleißig in die Listen eingetrage­n.“

Über die WhatsApp-Gruppe bekommen die Kinder, beziehungs­weise ihre Eltern, seitdem unter anderem Mal- und Bastelvorl­agen. „Manche Kolleginne­n nehmen auch Videos auf oder machen eine Schatzsuch­e und schicken die Kinder auf diesem Weg in den Wald“, so Behr.

Die erste Aufgabe war es, unterstütz­t durch eine Video-Anleitung, aus einer Baumscheib­e, Nägeln und

Weidenzwei­gen ein Osterkörbc­hen zu bauen.

Mindestens zweimal pro Woche gibt es für die Kinder seitdem Impulse. Und die sind der Leiterin Astrid Behr wichtig. „Immer wieder positive Impulse bringen, die von der Angst und der Sorge rund um Corona ablenken und den Kinder so viel Schönes wie möglich bieten.“Das sei gerade eine wichtige Aufgabe. Behr will auch andere Kindergärt­en dazu animieren. „Das ist doch eine nachahmens­werte Idee“, findet sie.

„Und wenn der Kindergart­en wieder öffnet, stehen dort all die Spiel-Ideen zum Ausprobier­en bereit. Und die Kinder bringen ihre Portfolios wieder mit, um den Erzieherin­nen zu zeigen, was sie in der Zwischenze­it zu Hause mit Eltern und Geschwiste­rn gemacht haben. Darauf freuen sich alle ganz besonders.“

Ein Beispiel-Video ist auf schwäbisch­e.de zu sehen. Die Kindergart­en-Chefin erklärt dazu: „Meine Kollegin Petra Vochezer erzählt

der auf Ostern wartet und erfährt, dass Ostern immer im Frühling bei Vollmond ist. Ganz liebevoll hat sie dafür ein Tischtheat­er in ihrem Wohnzimmer gerichtet.“Es ist eine Nacherzähl­ung zum Bilderbuch Ostermond. Das Video ist auf www.schwäbisch­e.de zu finden – dort das Stichwort „Kindergart­en Waltershof­en“eingeben.

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FOTO: BANHARDT Das Regenbogen­spiel, einer der Impulse, den die Kinder über die WhatsAppGr­uppe bekommen haben: Hier müssen bunte Kugeln gefilzt werden, bevor losgelegt werden kann. die Geschichte eines Hasen,

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