Noch ein Rückkehrer
Auch Olivier Hinse spielt bald wieder für die Ravensburg Towerstars in der DEL2
RAVENSBURG - Vor fast genau einem Jahr, am 12. April 2019, erzielte Olivier Hinse ein immens wichtiges Tor für die Ravensburg Towerstars. Im fünften Spiel des Play-off-Halbfinals gegen den ESV Kaufbeuren lief die dritte Minute der Verlängerung, als Hinse von rechts ins Kaufbeurer Drittel fuhr, ESVK-Goalie Stefan Vajs austanzte und den Puck zum 2:1 in die Maschen setzte. Die Towerstars zogen dadurch ins Finale ein – ein paar Tage später standen sie als Meister der Deutschen EishockeyLiga 2 fest. Und an ebendiesem Meisterteam scheinen die Towerstars wieder eifrig zu basteln. Olivier Hinse ist bereits der vierte Meisterspieler, der nach Ravensburg zurückkehrt. Geschäftsführer Rainer Schan betont allerdings: „Diese Transfers standen schon länger fest, jetzt in der Corona-Krise bleiben wir vernünftig und haben alle weiteren Personalien erst mal auf Eis gelegt.“
Goalie Jonas Langmann machte vor wenigen Tagen den Anfang. Der 28-Jährige war als bester Spieler der DEL2-Play-offs 2018/19 in die DEL zu den Nürnberg Ice Tigers gewechselt. Dort kam Langmann aber nicht an Nationaltorwart Niklas Treutle vorbei und erhielt nicht die Eiszeiten, die er sich erhofft hatte. Also machte er den Schritt zurück in die zweite Liga, um dort wieder die Nummer 1 zu sein. Ihm folgten kurz darauf die Stürmer Mathieu Pompei und Robbie Czarnik, die von den Towerstars zum EV Landshut gewechselt waren. Und nun also die vierte Rückkehr – für Hinse sogar die Rückkehr von der Rückkehr.
Der inzwischen 29-jährige Kanadier war nach der Saison 2017/18 von den Aalborg Pirates aus der ersten dänischen Liga zu den Ravensburg Towerstars gewechselt – als Meister und Pokalsieger. Für die Towerstars schoss Hinse in 65 Pflichtspielen 18 Tore und gab 21 Vorlagen. Weil der neue Trainer Tomek Valtonen auf andere Importspieler setzen wollte, gab es für Hinse keinen neuen Vertrag mehr in Oberschwaben, der Kanadier wechselte wieder nach Dänemark zu den Aalborg Pirates. Nun geht es für den Kanadier und seine Familie wieder zurück in Deutschlands Süden. „Dort haben wir uns sehr wohlgefühlt und Freundschaften geschlossen. Außerdem kehre ich mit meiner Familie sehr gerne dorthin zurück, wo unsere kleine Tochter geboren ist“, wird Olivier Hinse in einer Mitteilung der Towerstars zitiert. „Ich freue mich riesig, wieder mit den Jungs vom vorletzten Jahr zu spielen. Wir werden ein tolles Team haben und auch das Trainerteam und das gesamte Umfeld haben mich überzeugt.“
Stichwort Trainer: Rich Chernomaz bastelt also fleißig an seinem
Meisterteam des vergangenen Jahres. Neben Langmann, Pompei, Czarnik und nun Hinse stehen bei den Towerstars weitere acht Spieler unter Vertrag, die zusammen DEL2-Meister geworden waren. „Pompei, Czarnik und Hinse waren Wunschspieler von Rich“, sagt Schan. Hinse sei sogar der erste von den drei Ausländern gewesen, mit denen die Ravensburger intensiv über eine Rückkehr gesprochen hatten – lange vor Beginn der Corona-Krise. „Olivier ist ein Führungsspieler, auf und neben dem Eis“, lobt Schan. Er sei nicht der große Knipser (Schan: „Dafür haben wir andere im Kader“), aber einer, der auch defensiv sehr gut arbeite. Auch Chernomaz lobt den Charakter von Hinse. „Vor allem in entscheidenden Phasen braucht es Souveränität und eine komplette Spielanlage. Olivier bringt diese Tugenden in hohem Maße mit“, ergänzt der Trainer.
Einen ähnlichen Spielertypen wie Hinse hatten die Towerstars gegen Ende der abgebrochenen Saison 2019/20 in Jared Gomes zwar gehabt. „Das war auch so eine Kampfsau“, sagt Schan und meint das als absolutes Kompliment. „Aber Gomes war vielleicht ein bisschen zu ruhig und nicht der Führungsspieler, der er sein könnte.“Hinse sei nach außen auch ein ruhiger Profi. „Aber in der Kabine kann er die richtigen Worte finden, wenn es sein muss“, meint Schan.
Nun suchen die Towerstars noch einen vierten ausländischen Stürmer. Da lassen sich die Ravensburger aber – auch und vor allem wegen der Corona-Krise – Zeit.