Tourismusbeirat plädiert für EBC-Eintritt
Echt-Bodensee-Card soll in Kressbronn Einzug halten – Kritiker in der Minderheit
KRESSBRONN (ah) - In seiner jüngsten Sitzung haben sich die Mitglieder des Kressbronner Tourismusbeirates für eine künftige Mitwirkung bei der Echt-Bodensee-Card (EBC) ausgesprochen. Voraussetzung für einen Beitritt sei laut Bürgermeister Daniel Enzensperger und einer Mehrheit des Gremiums, dass der ÖNPV im Hinterland zum Wohle der dortigen Urlaubsgäste optimiert werde. „Wir möchten überzeugen und informieren, nicht überreden“, sagte Enzensperger in seiner Stellungnahme.
Seit 2015 wird in der Gemeinde Kressbronn die Einführung der EBC diskutiert. Nachdem sich der Gemeinderat zuletzt 2018 mehrheitlich und wiederholt gegen die Karte, die, neben vielen Vergünstigungen und Rabatten zahlreicher Ausflugsziele und Attraktionen für die Urlaubsgäste, vor allem eine kostenlose Nutzung des ÖNPV im Bodo-Gebiet ermöglicht, ausgesprochen hatte, sei nun laut Elisabeth
Grammel, Leiterin der Tourist-Information, eine Kehrtwende in Sicht. Wie Sie erläuterte, habe sich die Einstellung seitens der infrage kommenden Gastgeber grundlegend geändert:
„Derzeit beteiligen sich elf Gemeinden, die es insgesamt auf rund anderthalb Millionen Übernachtungen bringen, an diesem Projekt. Zudem signalisieren Lindau und Überlingen für 2021 ihren Beitritt. Mit der Beseitigung von technischen Schwierigkeiten und der Neuausrichtung der EBC 2018 auf ein Papiersystem ohne Chip und Pfand ist die Nachfrage aber auch die Akzeptanz auf beiden Seiten deutlich gestiegen. Dies wird uns aus vielen Gesprächen bestätigt“. Während die Tourismusexpertin betonte, dass man aktuelle Veränderungen, Informationen und Neuigkeiten an die Privatvermieter und Beherbergungsbetriebe weiterleiten müsse, um die Transparenz für beide Seiten zu gewährleisten, sah Wolfram Prasser vom
Camping Park Gohren in der Komplexität der Karte noch nicht alle Fragen geklärt. Dennoch stellte er fest: „Wir freuen uns, wenn unsere Gäste am Ende davon profitieren und eine transparente Informationspolitik gewährleistet wird“.
„Die Situation hat sich aus heutiger Sicht völlig geändert. Aus einer tuckernden Eisenbahn ist ein schneller Express geworden. Nun gilt es, weitere Optimierungen vorzunehmen, um dann zügig auf diesen Zug aufzusteigen. Die Zeit ist reif“, meinten Dieter Mainberger (BWV) und Klaus Oelfken (Bündnis 90/Grüne). Voraussetzung dafür sei jedoch eine Verbesserung der öffentlichen Verkehrsanbindungen ins Hinterland samt Gohren mit Campingplatz und UltramarinHafen.
Bürgermeister Enzensperger teilte die Auffassung des Rates. Als Argument führte er unter anderem die hohen Übernachtungszahlen an, dahingehende Gespräche habe man im Auge. Auf die Frage, inwiefern die DEHOGA zur EBC stehe, meinte deren Sprecher Peter Marschall: „Wir, die Wirte, befürworten inzwischen mehrheitlich einen Beitritt. Das Blatt hat sich gewendet.“Martin Kolb (SPD) sagt: „Wenn es gelingt, die Kritiker zu überzeugen, sind wir dabei.“Enzensperger meint, es gelte nun, die Stimmung bei allen Beteiligten auszuloten, weitere Gespräche zu führen, um den Beitritt in Bälde vollziehen zu können: „Es sieht ganz danach aus, als ob wir ein positives EBC-Stimmungsbild in Kressbronn feststellen dürfen.“