Erste Silberstreifen am Horizont und viele offene Fragen
Rund einen Monat ist es her, dass das öffentliche Leben fast komplett heruntergefahren wurde: Schulen, Kindergärten und Läden mussten schließen, Gaststätten wie Hotels ebenfalls, Veranstaltungen wurden abgesagt. Keine Frage: Auf einmal war kaum noch etwas wie es war – zumal neue Abstands- und Hygieneregeln für bis dahin unbekannte Distanz zwischen uns Menschen sorgten. Es war und ist eine schwierige Zeit in einer Krise, die jeden, wirklich jeden, betrifft – wenn auch in unterschiedlicher und jeweils individueller Form.
Jetzt gibt es erste Silberstreife am Horizont: Einige Regelungen werden ab kommender Woche gelockert, vor allem dürfen wieder zahlreiche Geschäfte öffnen und auch ein Wiederbeginn des Schulunterrichts ist in Sicht. Natürlich alles unter strengen Bedingungen. Denn das Gebot, Abstand zu halten, ist nach wie vor das oberste und wird unser Leben in allen Bereichen weiterhin spürbar beeinflussen.
Von einer Rückkehr zur Normalität kann also längst keine Rede sein, eher davon, wie sich diese einmal anfühlen könnte – und selbst das nicht für alle und jeden. Denn noch ist völlig unklar, wann und in welcher Form sich Menschen wieder treffen können: ein Abendessen im Restaurant genießen, einem Konzert zuhören oder einen spannenden Film im Kino sehen, um nur drei Beispiele zu nennen.
Und auch sonst bleiben derzeit viele Fragen offen: An der 800-Quadratmetergrenze für die Wiederöffnung von Geschäften stoßen sich
Viele. Auch wie ein Unterricht zu Corona-Zeiten aussehen könnte, ist derzeit noch schwer vorstellbar, vor allem, wenn Kinder in engen Bussen zu den Schulen kommen sollen. Ganz zu schweigen von der Wiedereröffnung von Kindergärten. Sie sind derzeit noch gar kein Thema, und das stellt diverse Eltern weiterhin massiv vor Probleme. Denn nicht jeder arbeitet kurz, und der Betreuungsbedarf ist deshalb nahezu unvermindert vorhanden.
Schwierig zudem: Manche Lockerung schafft zwar Erleichterung, siehe die Ladenöffnungen, zugleich aber auch Ungleichheit. Hier der Weisheit letzter Schluss zu finden, ist schlechterdings unmöglich, soll es ein – notwendiges – schrittweises Hochfahren der Gesellschaft geben und kein – sicher gesundheitlich schädliches – abruptes. Das wissen die Entscheider, denn wie formulierte es Ministerpräsident Winfried Kretschmann treffend? „Das Virus kennt keine Gerechtigkeit.“
Schön ist das nicht, vermutlich aber nicht zu ändern. Vor Ort gilt es deshalb, das Beste daraus zu machen: wiedergewonnene Freiheiten und Möglichkeiten zu nutzen, sich zugleich aber weiterhin an in den vergangenen Wochen eingeübte Regeln und Gebote zu halten.
So schwer es auch fällt: Anders geht es wohl nicht, soll nicht das in Gefahr gebracht werden, was zuletzt von uns allen erreicht worden ist: Dass die Zahl der Infizierten nicht ins Uferlose gestiegen und das Gesundheitssystem deshalb zusammengebrochen ist. Und danach sieht es momentan nicht aus. Zum Glück!