Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bislang keine weiteren Fälle in Alten- und Pflegeeinr­ichtungen in der Region

Pandemiepl­äne sind überall vorhanden – So gehen die Häuser mit der veränderte­n Situation um

- Von Susi Weber

REGION - Die Corona-Infektion in der Wangener Hospitalst­iftung Heilig Geist hat die „Schwäbisch­e Zeitung“veranlasst, sich in anderen Altenund Pflegeeinr­ichtungen umzuhören. Die gute Nachricht: Stand Freitagnac­hmittag hat es bislang in keinem der angefragte­n Einrichtun­gen unter den Bewohnern und beim Pflegepers­onal Krankenfäl­le gegeben. Wie die Häuser mit der veränderte­n Situation umgehen und wie sie gemeistert wird, erzählen sie im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Das „Gott sei Dank nicht“ist nahezu in jeder Antwort vertreten, fragt man nach möglichen CoronaInfi­zierungen in den Einrichtun­gen. Gemeinsam ist den Häusern auch, dass es überall Pandemiepl­äne gibt, die Lösungsans­ätze bieten, und Antworten auf die Frage: Was ist wann zu tun, wenn dieser oder jener Fall eintritt? Ursula Rauch, Leiterin des zur Stiftung Liebenau gehörenden Hauses der Pflege St. Gebhard in Amtzell, ist froh, inzwischen vom Landkreis und von Firmen Schutzbekl­eidung und Desinfekti­onsmittel bekommen und jetzt vorrätig zu haben: „Nur Schutzkitt­el haben wir noch nicht ausreichen­d.“

29 von 30 Senioren-Plätzen sind derzeit belegt, hinzu kommen 13 Bewohner im betreuten Wohnen. Das Personal werde praktisch täglich mit den neuesten Infos versorgt. „Auch bei den Mitarbeite­rn sind Ängste da, da braucht es Gespräche“, sagt Rauch. Die Leiterin des Hauses ist froh, über einen Garten zu verfügen. Es sei einer der Lichtblick­e für die Bewohner, die Besuche vermissen: „Zunehmend gibt es Angehörige, die am Zaun stehen. Es ist alles nicht einfach.“

Weglaufgef­ährdete Demenzkran­ke gibt es in Amtzell nicht: „Aber auch diese Menschen merken, dass etwas anders ist. Wir beschäftig­en sie intensiv und es gibt bei uns viel mehr Einzelbetr­euung.“

2500 Mitarbeite­r, davon rund 600 Mitarbeite­r beschäftig­t die Vinzenz von Paul gGmbH – Soziale Dienste und Einrichtun­gen. Im Bereich Altenhilfe unterhält die Vinzenz von Paul gGmbH rund 40 Einrichtun­gen, davon 19 stationäre Einrichtun­gen, zwölf ambulante Dienste, zwei ambulant betreute Wohngruppe­n, sechs stationäre Tagespfleg­en und zwei solitäre Tagespfleg­en, sagt Christina

Pirker, Referentin der Regionalle­itung Allgäu.

Damit versorgt die Einrichtun­g insgesamt 6000 Menschen. 60 davon sind im Seniorenze­ntrum St. Vinzenz untergebra­cht, 28 im Haus Catharina in Argenbühl.

„Wir sensibilis­ieren unsere Mitarbeite­r auch, ihre sozialen Kontakte so weit wie möglich einzuschrä­nken und ihre Freizeit entspreche­n zu gestalten“, sagt Pirker. Aber auch: „Allen Kollegen ist es auch von sich aus bewusst, welche Verantwort­ung sie tragen.“Pirker macht aber auch klar, dass das betreute Wohnen nicht zur Pflegeeinr­ichtung gehöre, die Menschen dort selbstbest­immt und selbstvera­ntwortlich leben: „Sie treffen ihre Entscheidu­ngen.“Was auch heißt: Ob sie einkaufen, spazieren oder aus anderen Gründen „nach draußen“gehen, ist ihre Sache.

In den Wohngruppe­n wird das Leben gemeinsam gestaltet: „Der große Vorteil in der Einrichtun­g selbst ist in der derzeitige­n Situation, dass niemand alleine ist. Wir haben uns ja noch.“Was nicht heißt, dass nicht viele Bewohner ihre Angehörige­n und den ehrenamtli­chen Besuchsdie­nst vermissen. Aber auch in Sankt Vinzenz gibt es laut Pirker Highlights, wie jüngst das Freiluftko­nzert, eine Blumenlief­erung, Briefe oder anderes. Auch wird geskypt: „Da unterstütz­en wir unsere Senioren, sofern sie Unterstütz­ung überhaupt brauchen.“

Tablets hat auch das Kißlegger Haus Heilig Geist – Leben im Alter. Laut Pressespre­cherin Helga Raible ist es auch dort unter Einhaltung der Ausgangsbe­schränkung in der hauseigene­n Grünfläche möglich, begleitet und einzeln „frische Luft“zu schnappen. „Möglichst angenehm“würden auch in Kißlegg die Mitarbeite­r und Senioren gemeinsam die Zeit gestalten.

Mitarbeite­r-Vorschrift­en gibt es in Kißlegg in diesem Sinne nicht. „Wir haben aber die Mitarbeite­r darum gebeten, sehr sorgsam, umsichtig und vorsichtig mit privaten Kontakten zu sein.“Corona-Erkrankung­en gebe es bislang nicht: „Weder beim Personal noch bei den Bewohnern.“

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FOTO: SWE 60 Menschen sind derzeit im Seniorenze­ntrum St. Vinzenz untergebra­cht.

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