Arbeiten für den guten Zweck
„Mitmachen Ehrensache“: Welche Projekte die Schulen in der Region unterstützen
REGION - Einen Tag lang die Wangener Innenstadt vom Müll befreien, arbeiten auf dem Obsthof, ein selbstorganisierter Kuchenverkauf: Bei der Aktion „Mitmachen Ehrensache“arbeiten Jugendliche einen Tag lang für den guten Zweck. Das Geld, dass sie von ihrem Arbeitgeber erhalten, wird gespendet – an ein Projekt, dass die jungen Erwachsenen selbst aussuchen durften. In diesem Jahr feierte die Aktion ihr zehnjähriges Jubiläum. Von Anfang an dabei, war die Realschule in Kißlegg. Im Laufe der Jahre haben sich einige weitere Schulen in der Region angeschlossen.
Welche Rekordsumme die Realschule Kißlegg erwirtschaftet hat:
Die Realschule Kißlegg ist auch nach zehn Jahren immer noch mit vollem Eifer dabei. Zuletzt haben laut Andreas Kolb, der die Aktion begleitet, 176 Schüler aus der siebten bis neunten Klasse bei mehr als 100 Arbeitgebern für den guten Zweck gearbeitet – zum Beispiel in der Nachbarschaftshilfe oder der eigenen Familie. Dabei sind über 5100 Euro zusammen gekommen. Ein neuer Rekord im Jubiläumsjahr. „Nicht nur des sozialen Engagement wegen ist der Tag gewinnbringend für alle Beteiligten“, sagt Kolb. „Die Schüler erhalten die Möglichkeit in die Berufswelt zu blicken, die arbeitgebenden Firmen und Einrichtungen lernen motivierte junge Menschen kennen.“
Der „Lohn“geht an zwei Projekte, die sich die Schüler ausgesucht haben: Zum einem werden bei dem Schulprojekt „Hoffnung Kindheit“indische Straßen- und Waisenkinder unterstützt. Beim zweiten Projekt handelt es sich um einen selbstgegründeten Sozialpool für Kißlegger Einrichtungen, die finanzielle Unterstützung bei verschiedenen Anschaffungen benötigen. „Von Beginn haben unsere Schüler den Grundsatz global denken und lokal handeln zu ihrem gemacht“, sagt Kolb. Man habe sich auf zwei Projekte geeinigt, da die Schüler neben den Kindern in Indien auch die Kinder vor Ort zu unterstützen wollten.
Welches Projekt das Ländliche Schulzentrum in Amtzell unterstützt:
Die Schüler des Ländlichen Schulzentrum in Amtzell haben sich dazu entschieden, an die Radio7Drachenkinder zu spenden. Die Aktion des Radiosenders unterstützt Familien mit behinderten, traumatisierten oder kranke Kinder. Entschieden für dieses Projekt hat sich die Schülermitverwaltung (SMV). Durch verschiedene Tätigkeiten am Aktionstag sind 530 Euro zusammengekommen. Die fünfte Stufe hat einen Kuchenverkauf organisiert. Und die Schüler aus der siebten Stufe haben zum Beispiel auf einem Obsthof oder in einem Industriebetrieb mitgearbeitet.
„Die Aktion ist eine super Sache“, sagt Schulleiterin Sara Schmucker. Berufsorientierung und soziales Engagement würden so kombiniert. „Der Blick in die Arbeitswelt ist sehr gewinnbringend.“Außerdem müssten sich die Schüler den Arbeitsplatz selber organisieren, was die Eigenständigkeit stärke. Sollte es die Aktion im nächsten Jahr wieder geben, ist das Schulzentrum auf jeden Fall wieder dabei. „Die SMV sowie die Berufsorientierung haben Mitmachen Ehrensache fest in ihrem Jahresplan aufgenommen“, sagt Schmucker.
besondere Aktion gab es an der Realschule Wangen:
Diese
Die Schüler Realschule Wangen sind seit sechs Jahren bei Mitmachen Ehrensache dabei. „Ein ehemaliger Kollege hat bei uns die Aktion ins Leben gerufen“, sagt Corinna Häfele, die das Projekt an der Realschule betreut. 116 Schüler in der siebten und achten Klasse haben für den guten Zweck gearbeitet. Dabei haben sie entweder in Betreiben mitgearbeitet oder auch zum Beispiel bei der Großmutter die Hecke geschnitten. Zudem hat eine fünfte Klasse für die Stadt Wangen Müll gesammelt. Insgesamt erwirtschafteten die Schüler 5160 Euro. „Das ist eine ganz schöne Summe“, sagt Häfele. Das Geld geht an die La Flora Kinderhilfe, die Menschen
in einem Elendsvirtel in der Hauptstadt von Columbien unterstützt.
Eigentlich hätte es noch eine zweite Aktion mit der Stadt Wangen geben sollen, bei der die Schüler Samen gepflanzt hätten. „Leider kam da aber das Coronavirus dazwischen“, sagt Häfele. Die Aktion musste kurzfristig abgeblasen werden. Trotzdem ist die Verbindungslehrerin zufrieden mit der Aktion.
So lief das Projekt an der Gemeinschaftsschule Argenbühl:
Wohin das gesammelte Geld an der Gemeinschaftsschule Argenbühl fließen soll, hat die SMV bestimmt. Ein Drittel geht an das Projekt Schwester Ingeborg in Indonesien. Die Schwester, die eine Bildungsund Krankenstation betreibt, kommt aus Argenbühl und hat ihr Projekt bereits in der Schule vorgestellt. Ein weiteres Drittel kommt dem Projekt Daddy Home, das Bedürftigen in Indien hilft, zugute. Das letzte Drittel wird für den Solidaritätstag der SMV verwendet. „Zum Teil handelt es sich um langjährige Partnerprojekte der Gemeinde, zum Teil waren dies Vorschläge einzelner Schüler“, sagt Schulsozialarbeiterin Vera Müller.
Rund 1650 Euro haben 60 Schüler aus den Klassenstufen sieben bis zehn erwirtschaftet. Die Schüler haben im Einzelhandel, Baugeschäften, in der Landwirtschaft, auf dem Reiterhof, im Kindergarten und anderen Betrieben geholfen. „Ein kleiner toller Teil der Berufsorientierung und dazu noch zu einem guten Zweck“, so die Schulsozialarbeiterin. Sollte die Aktion in eine elfte Runde gehen, ist die Gemeinschaftsschule in Argenbühl auf jeden Fall nochmal dabei.