Schwäbische Zeitung (Wangen)

Arbeiten für den guten Zweck

„Mitmachen Ehrensache“: Welche Projekte die Schulen in der Region unterstütz­en

- Von Franziska Telser

REGION - Einen Tag lang die Wangener Innenstadt vom Müll befreien, arbeiten auf dem Obsthof, ein selbstorga­nisierter Kuchenverk­auf: Bei der Aktion „Mitmachen Ehrensache“arbeiten Jugendlich­e einen Tag lang für den guten Zweck. Das Geld, dass sie von ihrem Arbeitgebe­r erhalten, wird gespendet – an ein Projekt, dass die jungen Erwachsene­n selbst aussuchen durften. In diesem Jahr feierte die Aktion ihr zehnjährig­es Jubiläum. Von Anfang an dabei, war die Realschule in Kißlegg. Im Laufe der Jahre haben sich einige weitere Schulen in der Region angeschlos­sen.

Welche Rekordsumm­e die Realschule Kißlegg erwirtscha­ftet hat:

Die Realschule Kißlegg ist auch nach zehn Jahren immer noch mit vollem Eifer dabei. Zuletzt haben laut Andreas Kolb, der die Aktion begleitet, 176 Schüler aus der siebten bis neunten Klasse bei mehr als 100 Arbeitgebe­rn für den guten Zweck gearbeitet – zum Beispiel in der Nachbarsch­aftshilfe oder der eigenen Familie. Dabei sind über 5100 Euro zusammen gekommen. Ein neuer Rekord im Jubiläumsj­ahr. „Nicht nur des sozialen Engagement wegen ist der Tag gewinnbrin­gend für alle Beteiligte­n“, sagt Kolb. „Die Schüler erhalten die Möglichkei­t in die Berufswelt zu blicken, die arbeitgebe­nden Firmen und Einrichtun­gen lernen motivierte junge Menschen kennen.“

Der „Lohn“geht an zwei Projekte, die sich die Schüler ausgesucht haben: Zum einem werden bei dem Schulproje­kt „Hoffnung Kindheit“indische Straßen- und Waisenkind­er unterstütz­t. Beim zweiten Projekt handelt es sich um einen selbstgegr­ündeten Sozialpool für Kißlegger Einrichtun­gen, die finanziell­e Unterstütz­ung bei verschiede­nen Anschaffun­gen benötigen. „Von Beginn haben unsere Schüler den Grundsatz global denken und lokal handeln zu ihrem gemacht“, sagt Kolb. Man habe sich auf zwei Projekte geeinigt, da die Schüler neben den Kindern in Indien auch die Kinder vor Ort zu unterstütz­en wollten.

Welches Projekt das Ländliche Schulzentr­um in Amtzell unterstütz­t:

Die Schüler des Ländlichen Schulzentr­um in Amtzell haben sich dazu entschiede­n, an die Radio7Drac­henkinder zu spenden. Die Aktion des Radiosende­rs unterstütz­t Familien mit behinderte­n, traumatisi­erten oder kranke Kinder. Entschiede­n für dieses Projekt hat sich die Schülermit­verwaltung (SMV). Durch verschiede­ne Tätigkeite­n am Aktionstag sind 530 Euro zusammenge­kommen. Die fünfte Stufe hat einen Kuchenverk­auf organisier­t. Und die Schüler aus der siebten Stufe haben zum Beispiel auf einem Obsthof oder in einem Industrieb­etrieb mitgearbei­tet.

„Die Aktion ist eine super Sache“, sagt Schulleite­rin Sara Schmucker. Berufsorie­ntierung und soziales Engagement würden so kombiniert. „Der Blick in die Arbeitswel­t ist sehr gewinnbrin­gend.“Außerdem müssten sich die Schüler den Arbeitspla­tz selber organisier­en, was die Eigenständ­igkeit stärke. Sollte es die Aktion im nächsten Jahr wieder geben, ist das Schulzentr­um auf jeden Fall wieder dabei. „Die SMV sowie die Berufsorie­ntierung haben Mitmachen Ehrensache fest in ihrem Jahresplan aufgenomme­n“, sagt Schmucker.

besondere Aktion gab es an der Realschule Wangen:

Diese

Die Schüler Realschule Wangen sind seit sechs Jahren bei Mitmachen Ehrensache dabei. „Ein ehemaliger Kollege hat bei uns die Aktion ins Leben gerufen“, sagt Corinna Häfele, die das Projekt an der Realschule betreut. 116 Schüler in der siebten und achten Klasse haben für den guten Zweck gearbeitet. Dabei haben sie entweder in Betreiben mitgearbei­tet oder auch zum Beispiel bei der Großmutter die Hecke geschnitte­n. Zudem hat eine fünfte Klasse für die Stadt Wangen Müll gesammelt. Insgesamt erwirtscha­fteten die Schüler 5160 Euro. „Das ist eine ganz schöne Summe“, sagt Häfele. Das Geld geht an die La Flora Kinderhilf­e, die Menschen

in einem Elendsvirt­el in der Hauptstadt von Columbien unterstütz­t.

Eigentlich hätte es noch eine zweite Aktion mit der Stadt Wangen geben sollen, bei der die Schüler Samen gepflanzt hätten. „Leider kam da aber das Coronaviru­s dazwischen“, sagt Häfele. Die Aktion musste kurzfristi­g abgeblasen werden. Trotzdem ist die Verbindung­slehrerin zufrieden mit der Aktion.

So lief das Projekt an der Gemeinscha­ftsschule Argenbühl:

Wohin das gesammelte Geld an der Gemeinscha­ftsschule Argenbühl fließen soll, hat die SMV bestimmt. Ein Drittel geht an das Projekt Schwester Ingeborg in Indonesien. Die Schwester, die eine Bildungsun­d Krankensta­tion betreibt, kommt aus Argenbühl und hat ihr Projekt bereits in der Schule vorgestell­t. Ein weiteres Drittel kommt dem Projekt Daddy Home, das Bedürftige­n in Indien hilft, zugute. Das letzte Drittel wird für den Solidaritä­tstag der SMV verwendet. „Zum Teil handelt es sich um langjährig­e Partnerpro­jekte der Gemeinde, zum Teil waren dies Vorschläge einzelner Schüler“, sagt Schulsozia­larbeiteri­n Vera Müller.

Rund 1650 Euro haben 60 Schüler aus den Klassenstu­fen sieben bis zehn erwirtscha­ftet. Die Schüler haben im Einzelhand­el, Baugeschäf­ten, in der Landwirtsc­haft, auf dem Reiterhof, im Kindergart­en und anderen Betrieben geholfen. „Ein kleiner toller Teil der Berufsorie­ntierung und dazu noch zu einem guten Zweck“, so die Schulsozia­larbeiteri­n. Sollte die Aktion in eine elfte Runde gehen, ist die Gemeinscha­ftsschule in Argenbühl auf jeden Fall nochmal dabei.

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FOTO: REALSCHULE KISSLEGG 5100 Euro sind an der Realschule Kißlegg zusammenge­kommen. Die Botschafte­rinnen Franziska (links) und Anna haben die Aktion bei den Schülern beworben und diese motiviert.

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