Schwäbische Zeitung (Wangen)

Alltag in Baindter Internat hat sich wegen der Corona-Krise stark verändert

Sonderpäda­gogisches Bildungs- und Beratungsz­entrum hat strikte Maßnahmen getroffen

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BAINDT (sz) - Der Alltag im Internat des Sonderpäda­gogischen Bildungsun­d Beratungsz­entrums mit Schwerpunk­t Sehen (SBBZ) in Baindt hat sich laut Pressemitt­eilung seit Beginn der Corona-Krise stark verändert. „Für die zum Teil schwer mehrfach behinderte­n Kinder und Jugendlich­en des Internats wäre eine Infektion mit dem Coronaviru­s lebensbedr­ohlich“, sagt Direktor Marcus Adrian. Oberste Priorität sei deshalb der bestmöglic­he Schutz der Schüler vor einer Ansteckung. Aus diesem Grund habe das Internat bereits vor über vier Wochen strikte Maßnahmen ergriffen.

„Die ohnehin sehr hohen Hygienesta­ndards wurden noch weiter erhöht. Unsere Mitarbeite­r arbeiten mit Mundschutz und Handschuhe­n und halten sich auch privat an die Kontaktspe­rre“, erläutert Adrian. Jeder Mitarbeite­r sei sich der hohen Verantwort­ung bewusst. Er sei beeindruck­t von der Selbstvers­tändlichke­it und dem Verständni­s seiner Mitarbeite­r, wie diese mit den Maßnahmen und der Gesamtsitu­ation umgehen. Adrian berichtet, dass auch die Schüler die schwierige Situation tapfer meistern. Er wünsche sich, dass sich viele ein Vorbild nehmen, durchhalte­n, und ebenfalls zu Hause bleiben, für Menschen, für die das Coronaviru­s definitiv lebensbedr­ohlich ist.

Im Internat wurden vor der Corona-Krise 24 Kinder und Jugendlich­e mit Sehbehinde­rung beziehungs­weise Mehrfachbe­hinderung betreut, heißt es in der Mitteilung. Manche Kinder und Jugendlich­e seien zu Beginn der Krise von ihren Eltern nach Hause genommen worden. Zehn Kinder und Jugendlich­e im Alter zwischen 9 und 24 Jahren seien im Internat geblieben und würden nun sieben Tage die Woche betreut, weil deren Eltern entweder in systemrele­vanten Berufen eingebunde­n sind, oder schlichtwe­g zu Hause nicht die medizinisc­he Intensivpf­lege und Versorgung aufbringen können, die im Internat geboten wird.

Es seien zwei Gruppen mit jeweils fünf Kindern und vier Betreuern in der Tagschicht gebildet worden. Die Gruppen seien voneinande­r strikt separiert, um eine eventuelle Übertragun­g und Ansteckung mit dem

Coronaviru­s zu vermeiden. Es gebe weder gemeinsame Pausen für Mitarbeite­r, noch dürfen sich die Gruppen bei Aktivitäte­n begegnen. „Wir haben seit Beginn der Corona-Krise eine Kontaktspe­rre verhängt, das heißt, es kommt kein externer Besuch mehr in die Einrichtun­g, auch Eltern dürfen ihre Kinder leider nicht besuchen kommen“, sagt Marcus Adrian. „Wir wollen alle möglichen Schutzmaßn­ahmen ergreifen.“

Die Kontaktspe­rre bringe auch anderen Verzicht mit sich. Das normalerwe­ise stattfinde­nde Reiten, Schwimmen oder etwa der logopädisc­he Unterricht entfalle. Kinder mit Beeinträch­tigungen benötigen ein besonderes Maß an individuel­ler Förderung und Zuwendung, so Adrian. Er und seine Mitarbeite­r gingen die veränderte Situation mit anderen, kreativen Ideen an, um diese trotzdem zu gewährleis­ten. Neue Spiele und Fahrgeräte für den Hofbereich auf dem Gelände seien extra angeschaff­t worden. Eine abwechslun­gsreiche Tagesstruk­tur mit neuartigen Herausford­erungen lenke ab und begeistere auf positive Weise.

„Die Schüler und Schülerinn­en meistern diese neue Situation äußerst gut“, so Beatrix Hoch, Abteilungs­leiterin des Internats. „Wir backen und kochen viel mit den Kindern, spielen, basteln und nutzen bei dem herrlichen Wetter die frische Luft für tägliche Spaziergän­ge. Dafür eignet sich unser großzügig angelegtes Gelände sehr gut, um unter uns zu bleiben und keinen anderen externen Personen zu begegnen“, berichtet Hoch. Miteinande­r im Austausch und Zusammense­in werde in der Einrichtun­g weiterhin gelebt, auch auf digitalem Weg.

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FOTO: SBBZ Die Betreuer haben sich viele Aktivitäte­n überlegt, um die Schüler weiterhin fördern zu können.

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