Die Partnerschule in Uganda wächst
So steht es um das vom RNG unterstützte Projekt in Zeiten der Corona-Krise
WANGEN/KIMUKUNDA (sz) - Wangen hat in den afrikanischen Staat Uganda mehrfache Verbindungen. Eine davon läuft über die Uganda AG des Rupert-Neß-Gymnasiums (RNG). Deren Vertrauensmann dort ist Father Francis Xavier Lubega, der vom RNG geförderte Schulprojekte federführend in die Tat umsetzt. Jetzt hat sich der Geistliche aus seiner Heimat zu Wort gemeldet und schreibt in einer E-Mail über die aktuelle Situation in seinem Heimatland, das ebenfalls von der CoronaKrise betroffen ist. Außerdem berichtet er über den aktuellen Sachstand der Schulprojekte. Eine Zusammenfassung.
Das sagt Pater Francis zur Corona-Krise in Uganda:
„Eine furchtbare Situation. Möge Gott die Welt heilen“, schreibt Francis Lubega zu globalen Corona-Krise. Für Uganda, das nach seinen Angaben zufolge derzeit vergleichsweise wenig Infizierte aufweist, befürchtet er im Fall einer Ausbreitung des Virus Schlimmes „wegen unserer chaotischen medizinischen Versorgung“. Die meisten der bislang Infizierten seien Reisenden gewesen, die mit dem Flugzeug nach Uganda kamen. Trotz Schutzvorkehrungen am Flughafen Entebbe und Quarantäne-Maßnahmen hätten einige der Reisenden „enge Kontakte zu mehreren Personen gehabt. Daher hat man vermutet, dass sich die Zahl der Kranken steigern könnte.“In Uganda gelten laut Pater Francis momentan unter anderem folgende Vorschriften: Schulen, öffentliche Gottesdienste und alle Arten von Treffen und Veranstaltungen wurden für 32 Tage abgesagt. Zuletzt wurde auch öffentlicher Verkehr gestoppt. „Und jetzt darf kein Privatauto auf den Straßen fahren. Aber Lastwagen sowie Motorräder dürfen Lebensmittel und andere lebenswichtige Waren transportieren“, ergänzt er – mit dem Zusatz, dass die Mitnahme von Passagieren verboten ist.
Menschen seien aufgefordert, daheim zu bleiben. Dennoch dürfe man tagsüber zu Fuß unterwegs sein oder vor 14 Uhr mit dem Fahrrad beziehungsweise Motorrad einkaufen gehen, oder andere wichtige Dinge erledigen. In der Nacht herrsche dann ein „Curfew”, das heißt, jeder muss zu Hause sein. Polizei, Armee und „besondere Sicherheitsgruppen“obliege die Kontrolle. Persönlich bewertet der Geistliche die Lage so: „Aber trotz der Belästigung von Verboten und Sperren sind Gesundheit und Sicherheit sehr wichtig und müssen beschützt werden. Also bleiben wir zu Hause und waschen wir uns die Hände.“
Das sagt Pater Francis zum RNGPartnerprojekt, der St. Andrews Vocational Secondary School in Kimukunda:
Durch die „liebe Unterstützung von der Uganda-AG des RupertNess-Gymnasiums und deren Partnern/innen“aus Wangen wurde die St. Andrews Schule von Francis Xavier
Lubega gemeinsam mit im selben Dorf geborenen Kollegen gegründet worden. „Dabei haben wir Ende des Jahres 2018 mit dem Bau des ersten Zwei-Klassenzimmer-Gebäudes angefangen“, das seit März 2019 nutzbar ist, so Pater Francis, der nicht nur Mitbegründer, sondern auch diözesaner Schulinspektor ist.
Im September 2019 habe die Uganda-AG weitere Spendengelder zur Verfügung gestellt, womit ein zweites Schulgebäude geschaffen wurde. „Da uns Anfang dieses Jahres die beiden Gebäude zur Verfügung standen, und wir im Laufe des Jahres 2019 die ersten Bücher, Tische, Stühle, Lehrkraft, Elterntreffen usw. organisieren können hatten, haben wir den Schulbetrieb begonnen“, berichtet er.
Hintergrund der Gründung war, dass es in Kimukunda und Umgebung zuvor keine weiterführende Schule gab, was tägliche Schulwege von fünf Kilometern oder mehr bedeutet habe und Gefahren für den Nachwuchs mit sich brachte. Beispielhaft nennt der Geistliche, der in seiner Jugend selbst diese Wege auf sich nehmen musste, Verkehrsunfälle und Angriffe.
Ziele des Schulprojekts sind laut Pater Francis unter anderem die Entwicklung der Fähigkeiten und Talente der Kinder, Kollegen und Mitarbeitern dort ihren Nachwuchs ausbilden zu lassen, Arbeitsplätze zu finden, aber auch Nahrungsmittel sowie andere Produkte zu verkaufen. Zudem handele es sich dabei um einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag aller Beteiligten, vielen Menschen helfen zu können, „ohne jeder Familie etwas schenken zu müssen“.
Zuletzt (Stand Februar) besuchten 49 Mädchen und 35 Jungen die St. Andrews Vocational Secondary School. Mitte März, als die Einrichtung wegen der Corona-Krise geschlossen werden musste waren es bereits 62 Mädchen und 36 Jungen. Sie wurden bis dahin von zwölf Lehrern unterrichtet. Zur Resonanz auf das Bildungsangebot schreibt Pater Francis: „Rückmeldungen von Schülern, Lehrern und Eltern zufolge sind die Einwohner sehr glücklich und dankbar für die Gründung dieser Schule in ihrer Ortschaft. Sie lieben die Schule herzlich, weil sie das Schulprojekt für sehr wichtig und hilfreich halten“. Zudem hätten die Eltern vor Beginn der Corona-Krise begonnen, eine Elterngemeinschaft „zu gestalten, um die Schule zu beschützen und zu pflegen. Für uns die Gründer ist das ein ermutigendes Zeichen.“
Das sind die Schulpläne für die Zukunft:
Unabhängig von der Corona-Krise bestehen überdies Pläne für den weiteren Ausbau der Schule: Derzeit werden laut Francis aus Ressourcenmangel lediglich Sekundarschul-Fächer wie Biologie, Mathematik, Physik, Geschichte oder Literatur gelehrt. Einen beruflichen Unterricht gibt es noch nicht. Sobald genügend Finanzmittel vorhanden seien, sollen diese folgen – und zwar beispielsweise in Fächern wie Hausbau, Metalbearbeitung, Schreinern, Kochen und Gastronomie, aber auch Friseurdienst, Elektrische Installation, Motorreparatur, internationale Sprachen und Landwirtschaft. In diesem Zuge ist der Bau weiterer Gebäude geplant, um zum Beispiel eine Bibliothek, ein wissenschaftliches Labor, Computerzimmer und berufliche Werkstatt unterbringen zu können.
Weitere Infos zu dem Schulprojekt in Uganda gibt es online: www.rng-wangen.de/hilfsprojektuganda