Dachbrand bei den Mineralbrunnen
Feuerwehrgroßeinsatz in Krumbach - Drohne leistet wertvolle Dienste – Produktion läuft
KISSLEGG - Der Brand am Dach einer Produktionshalle der Krumbach Mineralbrunnen GmbH bei Kißlegg hat am Mittwochvormittag zwar zu einem Großeinsatz der hiesigen Feuerwehr geführt, scheint aber im Ergebnis glimpflich abgelaufen zu sein. Verletzte gab es keine, die Polizei schätzt den Schaden auf 50 000 bis 100 000 Euro.
Die Feuerwehr wurde gegen 6.45 Uhr wegen eines Brands auf dem Flachdach beim Mineralwasserhersteller Krumbach im gleichnamigen Kißlegger Teilort alarmiert. Ein Großaufgebot der Kißlegger Wehr aus den Abteilungen Kißlegg und Immenried mit neun Fahrzeugen und rund 50 Mann rückte an, unterstützt wurde sie durch die sogenannte Überlandhilfe der Wangener Wehr, die auch eine Drohne im Einsatz hatte. Johanniter und Polizei waren ebenfalls vor Ort. Die Kreisstraße zwischen Kißlegg und Rötenbach war während der Löscharbeiten zunächst gesperrt.
Offenes Feuer war laut Auskunft der Polizei jedoch wenig zu sehen, der Brand habe sich größtenteils auf das Innere der Dachkonstruktion bezogen, wie ein Polizeisprecher der SZ mitteilte. Es habe auch keine Verletzten gegeben, die gut 50 Mitarbeiter hätten unversehrt die Halle verlassen können. Die Brandursache sei noch nicht geklärt, die Einsatzmaßnahmen seien gegen 10 Uhr im Prinzip beendet gewesen, die Kreisstraße war seitdem für den Verkehr wieder frei.
Zum genauen Brand– und Einsatzgeschehen in Krumbach war am Mittwochmorgen vor Ort nahezu nichts zu erfahren. Nachdem gegen neun Uhr Florian Bodenmüller – bei den Feuerwehren im Kreis Ravensburg für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig – eingetroffen war, zog dieser sich zunächst mit dem stellvertretenden Kreisbrandmeister Norbert Fesseler und dem Betriebsleiter der Mineralbrunnen am Standort Krumbach, Alexander Diehm, zurück. Danach war von den Feuerwehrverantwortlichen zunächst nichts mehr zum Brand und zum Einsatz in Erfahrung zu bringen. Betriebsleiter Diehm hielt sich ebenfalls vorerst bedeckt und verwies auf seine Pressestelle.
Zu beobachten war, dass neben der Kißlegger Wehr auch die Feuerwehr aus Wangen mit einer Abordnung vor Ort war. Die Wangener hatten eine Kameradrohne dabei, mit der sie das Gebäude mehrmals überflogen. Am Boden schauten sich mehrere Feuerwehrmänner, unter anderem Kißleggs Vize-Kommandant Claudius Weiland, die Aufnahmen, die die Drohne auf einen Bildschirm übertragen hat, konzentriert an. Ein Teleskoplader war ebenfalls im Einsatz. Über ihn gaben zwei Feuerwehrmänner vom Dach des Gebäudes augenscheinlich angekohlte Bretter nach unten – ebenfalls transportierten sie Fässer mit verbranntem Material.
Gegen halb Zwölf meldete sich der Betriebsleiter Diehm bei der SZ. Zu dem Zeitpunkt lief die Produktion in zwei von drei Anlagen bereits wieder und auch das Verladen wurde wieder aufgenommen, so Diehm. Die Feuerwehr war laut Diehm zehn Minuten zuvor abgerückt.
Der Betriebsleiter äußerte sich folgendermaßen zum Feuer. „Wir hatten einen Brand an der Verkleidung an einem Treppenaufgang zum Dach.“Durch Rauchaufstieg an der Außenfassade sei dieser entdeckt worden. Woraufhin „alle Mitarbeiter sehr schnell und vollzählig zum Sammelplatz das Gebäude verlassen haben und zum Sammelplatz gekommen sind“.
Zerstört wurde laut Diehm die Fassade des Treppenaufgangs zum Dach und eine Lichtkuppel. Außerdem
sei die Dachfolie des Flachdachs „in Mitleidenschaft“gezogen worden. Dass nur zwei von drei Produktionsanlagen direkt nach dem Einsatz wieder liefen, lag laut Diehm daran, dass bei der dritten wegen des Löschwassers erst noch Schaltschränke kontrolliert werden mussten. In Zahlen konnte Diehm den entstandenen Schaden noch nicht fassen. Auch wie es zu dem Brand kommen konnte, konnte er noch nicht sagen.
Kißleggs Feuerwehrkommandant und Einsatzleiter Andreas Wiltsche zeigte sich am Mittag zufrieden mit dem Verlauf des Einsatzes. Die Drohne, die in Wangen stationiert ist, sei hilfreich gewesen, die Lage einzuschätzen. „Das ist geschickt für die Führungsgruppe. Wir am Boden haben ja nicht den Blick drauf, wie’s da oben aussieht.“Ein „super Baustein“, so Wiltsche, seien die Drohnenaufnahmen der Wärmebildkamera für den Gesamtüberblick.
Besonderes Augenmerk hatte die Wehr wohl auf einen Elektroraum, der sich unter dem betroffenen Dach befindet. Hier habe man das Löschwasser direkt wieder abgesaugt und Planen zum Schutz der Elektronik eingesetzt. Denn: „Da kamen von oben natürlich immer wieder Glutstücke.“Der Schaden im Elektroraum sei gering. „Aber auch nur, weil man dementsprechend von unserer Seite aus agiert hat“, sagte der Kommandant.
Zur Brandursache ermitteltet der Polizeiposten Vogt zurzeit noch. In einer Pressemitteilung hieß es am Mittag, der Brand sei im Bereich eines Dachzugangs ausgebrochen, „wo hinweisende Spuren sichtbar waren“. Unklar sei noch, wie der Brand genau entstanden ist. Die Polizei schließt derzeit „ein fahrlässiges Brandstiftungsdelikt“nicht aus.