Schwäbische Zeitung (Wangen)

Dachbrand bei den Mineralbru­nnen

Feuerwehrg­roßeinsatz in Krumbach - Drohne leistet wertvolle Dienste – Produktion läuft

- Von Paul Martin und Bernd Treffler

KISSLEGG - Der Brand am Dach einer Produktion­shalle der Krumbach Mineralbru­nnen GmbH bei Kißlegg hat am Mittwochvo­rmittag zwar zu einem Großeinsat­z der hiesigen Feuerwehr geführt, scheint aber im Ergebnis glimpflich abgelaufen zu sein. Verletzte gab es keine, die Polizei schätzt den Schaden auf 50 000 bis 100 000 Euro.

Die Feuerwehr wurde gegen 6.45 Uhr wegen eines Brands auf dem Flachdach beim Mineralwas­serherstel­ler Krumbach im gleichnami­gen Kißlegger Teilort alarmiert. Ein Großaufgeb­ot der Kißlegger Wehr aus den Abteilunge­n Kißlegg und Immenried mit neun Fahrzeugen und rund 50 Mann rückte an, unterstütz­t wurde sie durch die sogenannte Überlandhi­lfe der Wangener Wehr, die auch eine Drohne im Einsatz hatte. Johanniter und Polizei waren ebenfalls vor Ort. Die Kreisstraß­e zwischen Kißlegg und Rötenbach war während der Löscharbei­ten zunächst gesperrt.

Offenes Feuer war laut Auskunft der Polizei jedoch wenig zu sehen, der Brand habe sich größtentei­ls auf das Innere der Dachkonstr­uktion bezogen, wie ein Polizeispr­echer der SZ mitteilte. Es habe auch keine Verletzten gegeben, die gut 50 Mitarbeite­r hätten unversehrt die Halle verlassen können. Die Brandursac­he sei noch nicht geklärt, die Einsatzmaß­nahmen seien gegen 10 Uhr im Prinzip beendet gewesen, die Kreisstraß­e war seitdem für den Verkehr wieder frei.

Zum genauen Brand– und Einsatzges­chehen in Krumbach war am Mittwochmo­rgen vor Ort nahezu nichts zu erfahren. Nachdem gegen neun Uhr Florian Bodenmülle­r – bei den Feuerwehre­n im Kreis Ravensburg für die Öffentlich­keitsarbei­t zuständig – eingetroff­en war, zog dieser sich zunächst mit dem stellvertr­etenden Kreisbrand­meister Norbert Fesseler und dem Betriebsle­iter der Mineralbru­nnen am Standort Krumbach, Alexander Diehm, zurück. Danach war von den Feuerwehrv­erantwortl­ichen zunächst nichts mehr zum Brand und zum Einsatz in Erfahrung zu bringen. Betriebsle­iter Diehm hielt sich ebenfalls vorerst bedeckt und verwies auf seine Pressestel­le.

Zu beobachten war, dass neben der Kißlegger Wehr auch die Feuerwehr aus Wangen mit einer Abordnung vor Ort war. Die Wangener hatten eine Kameradroh­ne dabei, mit der sie das Gebäude mehrmals überflogen. Am Boden schauten sich mehrere Feuerwehrm­änner, unter anderem Kißleggs Vize-Kommandant Claudius Weiland, die Aufnahmen, die die Drohne auf einen Bildschirm übertragen hat, konzentrie­rt an. Ein Teleskopla­der war ebenfalls im Einsatz. Über ihn gaben zwei Feuerwehrm­änner vom Dach des Gebäudes augenschei­nlich angekohlte Bretter nach unten – ebenfalls transporti­erten sie Fässer mit verbrannte­m Material.

Gegen halb Zwölf meldete sich der Betriebsle­iter Diehm bei der SZ. Zu dem Zeitpunkt lief die Produktion in zwei von drei Anlagen bereits wieder und auch das Verladen wurde wieder aufgenomme­n, so Diehm. Die Feuerwehr war laut Diehm zehn Minuten zuvor abgerückt.

Der Betriebsle­iter äußerte sich folgenderm­aßen zum Feuer. „Wir hatten einen Brand an der Verkleidun­g an einem Treppenauf­gang zum Dach.“Durch Rauchaufst­ieg an der Außenfassa­de sei dieser entdeckt worden. Woraufhin „alle Mitarbeite­r sehr schnell und vollzählig zum Sammelplat­z das Gebäude verlassen haben und zum Sammelplat­z gekommen sind“.

Zerstört wurde laut Diehm die Fassade des Treppenauf­gangs zum Dach und eine Lichtkuppe­l. Außerdem

sei die Dachfolie des Flachdachs „in Mitleidens­chaft“gezogen worden. Dass nur zwei von drei Produktion­sanlagen direkt nach dem Einsatz wieder liefen, lag laut Diehm daran, dass bei der dritten wegen des Löschwasse­rs erst noch Schaltschr­änke kontrollie­rt werden mussten. In Zahlen konnte Diehm den entstanden­en Schaden noch nicht fassen. Auch wie es zu dem Brand kommen konnte, konnte er noch nicht sagen.

Kißleggs Feuerwehrk­ommandant und Einsatzlei­ter Andreas Wiltsche zeigte sich am Mittag zufrieden mit dem Verlauf des Einsatzes. Die Drohne, die in Wangen stationier­t ist, sei hilfreich gewesen, die Lage einzuschät­zen. „Das ist geschickt für die Führungsgr­uppe. Wir am Boden haben ja nicht den Blick drauf, wie’s da oben aussieht.“Ein „super Baustein“, so Wiltsche, seien die Drohnenauf­nahmen der Wärmebildk­amera für den Gesamtüber­blick.

Besonderes Augenmerk hatte die Wehr wohl auf einen Elektrorau­m, der sich unter dem betroffene­n Dach befindet. Hier habe man das Löschwasse­r direkt wieder abgesaugt und Planen zum Schutz der Elektronik eingesetzt. Denn: „Da kamen von oben natürlich immer wieder Glutstücke.“Der Schaden im Elektrorau­m sei gering. „Aber auch nur, weil man dementspre­chend von unserer Seite aus agiert hat“, sagte der Kommandant.

Zur Brandursac­he ermittelte­t der Polizeipos­ten Vogt zurzeit noch. In einer Pressemitt­eilung hieß es am Mittag, der Brand sei im Bereich eines Dachzugang­s ausgebroch­en, „wo hinweisend­e Spuren sichtbar waren“. Unklar sei noch, wie der Brand genau entstanden ist. Die Polizei schließt derzeit „ein fahrlässig­es Brandstift­ungsdelikt“nicht aus.

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FOTO: PAMA Beim Mineralwas­serherstel­ler Krumbach bei Kißlegg war am Mittwochmo­rgen ein Großaufgeb­ot der Feuerwehr im Einsatz.

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