Landesregierung will wieder mehr Besuche in Pflegeheimen ermöglichen
STUTTGART/BRETTEN (lsw) - Seit Wochen keinen Angehörigen mehr gesehen, seit Wochen keinen Ausflug mehr gemacht und schlimmstenfalls im Sterbeprozess alleine – die Folgen von Besuchs- und Ausgangsbeschränkungen sind für Bewohner von Pflegeeinrichtungen erheblich.
Nun lockert das Sozialministerium das wegen Corona erlassene Besuchsverbot. Das geht aus einem Schreiben an die Einrichtungen hervor, das der Deutschen PresseAgentur vorliegt. Weitere Schritte soll eine eigens gegründete Arbeitsgruppe erarbeiten. Diese sollen in eine weitere verbindliche Verordnung münden.
Dem Schreiben zufolge sollen mit Schutzkleidung ausgerüstete nahestehende Personen ihre pflegebedürftigen Angehörigen besuchen können, „wenn anderenfalls körperliche und seelische Schäden durch eine soziale Isolation drohen“. Auch räumlich abgetrennte Besucherräume oder Besuchercontainerlösungen könnten – etwa durch Abtrennungen aus Plexiglas – eine Möglichkeit sein.
Das bisherige Besuchsverbot habe teils schwerwiegende Auswirkungen, begründet das Ministerium die Lockerung. Zunehmend werde von Depressionen, Lethargie, Appetitlosigkeit und anderen Symptomen der isolierten Senioren berichtet. Dies habe schwere gesundheitliche Schädigungen bis hin zum Tod zur Folge.
„Es ist uns absolut bewusst, welchen Spagat wir hier machen müssen“, sagte Sozialminister Manne Lucha (Grüne). Aber die alten Menschen gehörten zu den Personengruppen, die durch das Virus besonders gefährdet seien und besonders geschützt werden müssten. Bewohner und Pflegepersonal würden künftig noch intensiver getestet.