Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Spiele müssen für alle zugänglich sein“

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RAVENSBURG - Derzeit wird viel über eine mögliche Wiederaufn­ahme der Fußball-Bundesliga mit Geisterspi­elen diskutiert. Der Virologe Professor Thomas Mertens erklärt im Gespräch mit Daniel Hadrys, wie das gelingen könnte.

Wie schätzen Sie die Debatte um Geisterspi­ele im Fußball ein?

Fairerweis­e sollte ich eigentlich nicht versuchen, diese Frage zu beantworte­n, da meine Kenntnisse in diesem Bereich mehr als dürftig sind. Soweit ich es verstehe, geht es dabei zunächst um viel Geld und damit bilden die Fußballfun­ktionäre, die Verbände und die Vereine natürlich eine Interessen­sgruppe, wie viele andere. Auf der anderen Seite sind viele Mitmensche­n an Fußball interessie­rt, und es bedeutet für sie eine besondere emotionale Härte, wenn keine Spiele stattfinde­n. Ob „Geisterspi­ele“auch einen schwachen Ersatz für ein Stadionerl­ebnis bieten können, vermag ich wirklich nicht zu beurteilen. Offenbar können sie aber eine Fortsetzun­g des „Spielbetri­ebes“und der Ausscheidu­ngen ermögliche­n. Zu zusätzlich­er SarsCoV-2-Ausbreitun­g darf es dabei nicht kommen, denn das ist die Sache meines Erachtens nicht wert.

Wie viele Testkapazi­täten bräuchte man, um den Spielbetri­eb sicher wieder aufzunehme­n? Würden sie an anderer Stelle fehlen?

Jeder, Spieler, Betreuer und

Schiedsric­hter, der die Abstandsre­geln bedingt durch ein Spiel nicht einhalten kann, sollte am Tag vor jedem Spiel mittels PCR im Rachenabst­rich auf Sars-CoV-2 getestet werden. Dies ist ja auch im höchsten Maße im Interesse des geplanten Spielbetri­ebes. Hinsichtli­ch der Anzahl hierfür notwendige­r Tests kenne ich nur Zahlen, die durch die Medien geistern, kann diese aber nicht überprüfen.

Wie könnte ein sicheres Konzept für den Profifußba­ll in CoronaZeit­en aussehen?

Es dürfen sich keine Fans am Zaun vor geschlosse­nen Stadien oder an anderen Orten treffen. Es sollten nur die im Zusammenha­ng mit einem Spiel anwesend oder beteiligt sein, die eine klar definierte, notwendige Aufgabe erfüllen. Außer Spielern und Schiedsric­htern sollten die Beteiligte­n mindestens einen MundNasen-Schutz tragen. Zur Zeit gültige Hygienereg­eln sollen auch am Spielfeldr­and gelten. Natürlich müssen alle Spiele für alle im Fernsehen zugänglich sein.

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