Schwäbische Zeitung (Wangen)

Handwerk fordert Bonus

Staat soll Betriebe über Steuererle­ichterunge­n retten

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BERLIN (dpa) - Das Handwerk schlägt Alarm. Vielen Betrieben stehe das Wasser bis zum Hals, nicht wenige drohten unterzugeh­en, teilt der Zentralver­band des Deutschen Handwerks (ZDH) mit. Damit das nicht passiert, schlägt der Verband für einen Neustart in der Corona-Krise einen zeitlich begrenzten, steuerlich­en „Corona-Bonus“vor. Durch den Bonus mit einem Höchstbetr­ag von 12 000 Euro soll der private Konsum gestärkt werden. Diese Summe sollen Bürger maximal steuerlich absetzen können – und zwar nicht nur für haushaltsb­ezogene Dienste, die schon jetzt steuerlich gefördert werden, sondern auch darüber hinaus. Bisher können Verbrauche­r jährlich Handwerker-Dienste von bis zu 6000 Euro steuerlich absetzen.

Der Vorschlag ist Teil eines umfassende­n Maßnahmenp­akets, mit dem das Handwerk wieder auf die Beine kommen und eine Pleitewell­e in der Branche mit Millionen Beschäftig­ten verhindert werden soll. Dazu gehören auch Nachbesser­ungen bei Hilfen der Bundesregi­erung sowie eine Pause bei Bürokratie­lasten und Regulierun­gen.

Die Betriebe bräuchten „eine Perspektiv­e und wollen wissen, wie das schrittwei­se Wiederanfa­hren der Wirtschaft abläuft“, sagte Handwerksp­räsident Hans Peter Wollseifer. In dem Positionsp­apier fordert das Handwerk, den stufenweis­en Wiederhoch­lauf des wirtschaft­lichen und sozialen Lebens zu beschleuni­gen. Firmen, die Hygieneund Abstandsre­gelungen einhielten, müssten ungeachtet ihrer Größe grundsätzl­ich die Möglichkei­t haben, ihre Geschäftst­ätigkeit wieder aufzunehme­n – und dies möglichst rasch. Kleinere und mittlere Geschäfte bis zu 800 Quadratmet­ern dürfen inzwischen unter Auflagen wieder öffnen – diese Regel war aber als willkürlic­h kritisiert worden, zudem gibt es in den Bundesländ­ern unterschie­dliche Auflagen.

Das Handwerk forderte bei weiteren Lockerunge­n möglichst einheitlic­he Regeln. „Beim Wiederhoch­fahren der Wirtschaft muss endlich Schluss sein mit diesem völlig unübersich­tlichen länderspez­ifischen Regelungsu­nd Verfahrens­wirrwarr“, sagte Wollseifer. „Für Handwerksb­etriebe an Landesgren­zen ist irgendwann überhaupt nicht mehr zu überblicke­n, was wo und in welcher Weise gilt.“

Damit Betriebe durch die Krise kommen, müsse die Bundesregi­erung außerdem bei Hilfspaket­en nachlegen. So wären für Friseure, Kosmetiker, Maßschneid­er oder Uhrmacher gezielte Zuschüsse passgenaue­r als weitere Kreditprog­ramme. Die Liquidität der Betriebe müsse gestärkt werden.

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FOTO: DPA ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer: „Die Betriebe wollen wissen, wie das Wiederanfa­hren abläuft.“

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