Merkur-Sonde fliegt letztmals an der Erde vorbei
DARMSTADT (dpa) - Die MerkurSonde „BepiColombo“befindet sich auf dem Weg zum kleinsten Planeten des Sonnensystems, nachdem sie am Karfreitag zum letzten Mal an der Erde vorbeigeflogen ist. Das europäisch-japanische Raumfahrzeug näherte sich um 6.25 Uhr bis auf weniger als 12 700 Kilometer seinem Heimatplaneten – im Universum eine Steinwurf-Distanz.
Anschließend folgte der kritischste Teil des Manövers: Mehr als eine halbe Stunde flog „BepiColombo“im Erdschatten und war somit ausschließlich auf seine Batterien angewiesen. „Die Raumsonde durchflog den Schatten unseres Heimatplaneten und wurde zum ersten Mal seit ihrem Start nicht mit direktem Sonnenlicht versorgt“, sagte Elsa Montagnon, Leiterin des BepiColombo-Flugkontrollteams bei der europäischen Raumfahrtorganisation Esa in Darmstadt. Maßgeblich beteiligt an Bau und Entwicklung der Sonde war Airbus in Immenstaad.
Kurz vor der größten Annäherung nahm die Raumsonde ihre letzten Bilder vom Heimatplaneten auf. Die im Oktober 2018 gestartete Mission ist die erste europäische zum Merkur. Alleine die Kosten für die Esa liegen einer Sprecherin zufolge bei rund 1,5 Milliarden Euro. Auf der Sonde sitzen zwei Orbiter aus Deutschland und Japan. Sie sollen nach dem Einschwenken der Sonde in eine Umlaufbahn um den Merkur 2025 das Magnetfeld, die Oberfläche oder auch Sonnenwinde untersuchen. Der kleinste und der Sonne am nächsten liegende Planet wurde bislang nur sehr wenig erforscht.
Nach rund sieben Jahren Flugzeit und rund neun Milliarden zurückgelegten Kilometern soll „BepiColombo“im Jahr 2025 am Ziel der Reise sein und den Merkur umkreisen.