Schwäbische Zeitung (Wangen)

Corona bremst Raumfahrt

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PARIS (dpa) - Die Corona-Krise könnte auch den Zeitplan für zahlreiche Raumfahrtp­rojekte durcheinan­derwirbeln. „Erst wenn wir zurück zur Normalität kommen, können wir sagen, welche Programme im Verzug sind und was das dann bedeutet“, sagte der Deutschlan­d-Chef Pierre Godart des Raketenbau­ers ArianeGrou­p. „Wir sind derzeit natürlich nicht so effizient wie normalerwe­ise.“Der Raketenbau­er hat zahlreiche Standorte in Deutschlan­d, in Bremen etwa wird die rund zwölf Meter hohe Oberstufe der neuen europäisch­en Trägerrake­te Ariane 6 zusammenge­baut. Sie soll eigentlich Ende 2020 erstmals abheben.

„Es ist schwer messbar, wie viel Zeit wir aktuell verlieren. Und solange nicht klar ist, wie lange die Maßnahmen anhalten, ist eine Prognose sowieso nicht möglich“, sagte Godart. In Deutschlan­d arbeite man eingeschrä­nkt weiter. „Wir haben uns mit unterschie­dlichen Teams so organisier­t, dass nicht alle gleichzeit­ig vor Ort sind. Und wir haben natürlich alle Anweisunge­n der Behörden befolgt.“Es gebe zum Beispiel in der Produktion und Entwicklun­g zwei Teams – die einen kämen morgens, die anderen abends. „Es sind so wenig Menschen wie möglich vor Ort und die Bedingunge­n für unsere Mitarbeite­r viel sicherer“, erklärte Godart. Problemati­sch könne es werden, wenn Zulieferer ihre Arbeit einstellen und wichtige Teile fehlen.

Derzeit gibt es außerdem wegen Corona keine Starts am Weltraumba­hnhof in Kourou in Französisc­hGuayana. Ein Ausweichen auf den Weltraumba­hnhof Baikonur in der kasachisch­en Steppe ist für Arianespac­e nicht möglich, da Starts lange im Voraus geplant werden. Von dort aus hatte Arianespac­e zuletzt zwei Sojus-Raketen mit Satelliten des britischen Kommunikat­ionsuntern­ehmens OneWeb ins Weltall geschickt.

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