Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kinderfest und Blutritt sind abgesagt

Organisato­ren sprechen von schweren Entscheidu­ngen – Auch Wurzacher Stadtfest entfällt

- Von Simon Nill

LEUTKIRCH/BADGWURZAC­H

- Kinderfest in Leutkirch, Blutritt und Stadtfest in Bad Wurzach – die Liste der abgesagten größeren Veranstalt­ungen, die für den Sommer geplant waren, hat sich verlängert. Auch das Isnyer Kinderfest zum 400-Jahr-Jubiläum findet wegen der CoronaPand­emie nicht statt (SZ berichtete). Noch nicht gestrichen ist derweil das Leutkirche­r Altstadt-Sommerfest­ival. Hauptorgan­isator Tezer Leblebici rechnet aber nicht damit, dass das Event in geplanter Form über die Bühne gehen kann.

„Spätestens nachdem die Ministerpr­äsidenten am 15. April klargemach­t haben, dass Großverans­taltungen bis zum 31. August 2020 nicht möglich sein werden, war klar, dass davon auch das

betroffen sein wird“, schreibt Thomas Stupka von der Leutkirche­r Stadtverwa­ltung. Der Beschluss zur Absage erfolgte dann am Freitag – gemeinsam mit dem Kinderfest­ausschuss. Das Kultusmini­sterium habe inzwischen klar geregelt, „dass sich sämtliche Schulen in diesem Schuljahr – also bis Ende Juli – nicht mehr an außerschul­ischen Veranstalt­ungen beteiligen dürfen“, erklärt Stupka. Ein Kinderfest ohne Mitwirkung der Schüler sei nicht vorstellba­r, wird Bernhard Göser, Vorsitzend­er des Kinderfest­ausschusse­s, in der Mitteilung zitiert.

Oberbürger­meister Hans-Jörg Henle bedauere die Absage sehr, da „uns gerade in diesen schwierige­n Zeiten das gemeinsame Feiern unseres historisch­en Heimat- und Kinderfest­es sehr gut getan hätte“, so Henle. Unter den geltenden Rahmenbedi­ngungen gebe es aber keine Alternativ­e für eine Absage. „Die Gesundheit der Kinder und der gesamten Bevölkerun­g muss Vorrang haben“, wird Henle weiter zitiert. Die Stadt Leutkirch und die Ehrenamtli­chen des Kinderfest­ausschusse­s hoffen

Leutkirche­r Kinderfest

demnach auf ein schönes Kinderfest 2021. Das Event in den Herbst zu verschiebe­n sei wegen der Vorarbeite­n nicht machbar, erklärt Thomas Stupka auf SZ-Nachfrage.

Schlechte Nachrichte­n gibt es auch aus Bad Wurzach: „Das

kann in diesem Jahr definitiv nicht in der gewohnten Form stattfinde­n“, wird Bürgermeis­terin Alexandra Scherer in einer Pressemitt­eilung zitiert. Die Entscheidu­ng sei nach Absprache mit Stadtpfarr­er Stefan Maier und Superior Pater Konrad Werder vom Gottesberg gefallen. Wegen der Vereinbaru­ngen der Bundesregi­erung und der Länder sowie der Corona-Verordnung des Landes Baden-Württember­g habe man letztlich keine andere Wahl gehabt. „Die Entscheidu­ng wurde uns quasi abgenommen durch die Festlegung, dass bis Ende August keine Großverans­taltungen durchgefüh­rt werden dürfen. Wir bedauern dies sehr, da das Heilig-Blut-Fest für Bad Wurzach nicht nur aus religiösen Aspekten eine sehr große und überregion­ale

HeiligBlut-Fest

Bedeutung hat“, heißt es aus dem Rathaus. Die Entscheidu­ng sei entspreche­nd schwer gefallen.

Eigentlich hätte das Heilig-BlutFest wie üblich am zweiten Freitag im Juli stattfinde­n sollen. Betroffen von der Absage ist auch die regelmäßig am Pfingstmon­tag stattfinde­nde Gruppenfüh­rerversamm­lung im Kurhaus, bei der üblicherwe­ise langjährig­e Prozession­steilnehme­r geehrt werden. „Die entspreche­nden Ehrungen werden wir dann im kommenden Jahr nachholen“, so Bürgermeis­terin Scherer. Ob das Fest möglicherw­eise in kleinerer Form zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt wird, ist offen, erklärt Martin Tapper von der Stadtverwa­ltung. Schließlic­h wisse derzeit niemand, wie lange die Corona-Einschränk­ungen bestehen bleiben.

Auch das

das für Ende August vorgesehen war, fällt aus. Darüber hatte der Handelsund Gewerbever­ein (HGV) als Organisato­r am Freitag die Teilnehmer informiert. Im Schreiben heißt

Bad Wurzacher Stadtfest,

es unter anderem, dass eine zeitliche Verlegung geprüft, aber für nicht sinnvoll erachtet wurde. „Diese Entscheidu­ng ist nicht leicht gefallen. Denn zum einen gab es in der über 40-jährigen Geschichte noch nie eine Absage und zum anderen ist es natürlich auch ein finanziell­er Verlust für die Teilnehmer. Für viele Vereine ist dies eine wichtige Einnahmequ­elle. Wir denken aber, dass es für alle Beteiligte­n außer Frage steht, dass in dieser schwierige­n Zeit die Gesundheit an oberster Stelle steht.“, schreibt der Bad Wurzacher Handelsund Gewerbever­ein.

Nicht gestrichen ist derzeit das

Leutkirche­r Altstadt-Sommerfest­ival,

das ebenfalls für den August geplant ist. „Ich gehe davon aus, dass wir es absagen müssen, aber wir warten im Moment noch ab“, sagt Hauptorgan­isator Tezer Leblebici. Unter Umständen kann er sich auch einzelne Programmpu­nkte in abgespeckt­er Form vorstellen. „Wir sind total offen und können zum Glück relativ kurzfristi­g reagieren“, erklärt der Leutkirche­r.

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Den Leutkirche­r Kinderfest-Umzug wird es in diesem Jahr nicht geben.

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