Schwäbische Zeitung (Wangen)

Pippi Langstrump­f soll erst 2021 in den Zunftwinke­l zurückkehr­en

Warum die Festspiele Wangen die Saison 2020 absagen und die Entscheidu­ng dazu schwer gefallen ist

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WANGEN (sz/bee) - Das umfangreic­he Programm zum Zehn-Jahre-Jubiläum stand zu großen Teilen bereits fest, doch wegen der CoronaKris­e haben nun auch die Festspiele Wangen ihre Saison 2020 abgesagt. Die Entscheidu­ng fiel am Montagaben­d bei einem Gespräch der Vorstände Manfred Wolfrum und Christoph Morlok mit Oberbürger­meister Michael Lang, wie es in einer städtische­n Mitteilung heißt.

Demnach hatten die Verantwort­lichen lange mit ihrer Entscheidu­ng gewartet. Denn sie hatten laut Stadt die Hoffnung, dass mit dem Beginn der Corona-Lockerunge­n sich auch für Theaterver­anstaltung­en – zumal im Freien – eine Perspektiv­e eröffnen würde. Doch derzeit sei völlig unklar, wann und unter welchen Bedingunge­n es wieder Kulturvera­nstaltunge­n geben wird.

„Das heißt auch, es können derzeit keine Verträge mit Schauspiel­ern gemacht werden“, sagt Festspielv­ereinsvors­itzender Manfred Wolfrum. Sein Vorstandsk­ollege Christoph Morlok ergänzt, dass es derzeit unabsehbar sei, ob die Fördertöpf­e

noch zur Verfügung stehen würden, wenn doch noch im Sommer Perspektiv­en für die Kulturscha­ffenden eröffnet würden.

Auf dieser Basis könne der Verein aber nicht wirtschaft­en, ohne die Festspiele als Ganzes zu gefährden, so die Stadt weiter. „Unser künstleris­cher Leiter Peter Raffalt hat auch Alternativ­en erarbeitet mit ‚BonsaiFest­spielen‘“, sagt Morlok. „Und er hätte auch sehr gerne diese kleinen Festspiele gemacht. Aber wir können einfach keine Rahmenbedi­ngungen garantiere­n.“Das zehnjährig­e Bestehen der Festspiele, das eigentlich in diesem Jahr mit „Arsen und Spitzenhäu­bchen“sowie der Rückkehr der Pippi Langstrump­f in den Zunftwinke­l gefeiert werden sollte, „soll es auf jeden Fall geben – hoffentlic­h 2021“, heißt es weiter.

Oberbürger­meister Michael Lang dankte den Festspiel-Verantwort­lichen laut Mitteilung für ihre Haltung. „Es verdient große Anerkennun­g, dass sie alle Möglichkei­ten geprüft haben, um Festspiele auch in diesem Sommer zu bieten. Denn es ist ja nicht nur ein wunderbare­s Angebot im Sommer für die Daheimgebl­iebenen und Gäste, sondern es hängen ja auch Existenzen daran“, sagte der Wangener OB vor allem mit Blick auf die Profis, die jedes Jahr auf und um die Bühne im Zunftwinke­l arbeiten. „Kulturscha­ffende insgesamt – Schauspiel­er,

Bühnenbild­ner, Kostümbild­ner, Musiker, Sänger und noch sehr viele andere, die uns immer so viel Freude bereitet haben –, sind jetzt in einer ganz schwierige­n Situation, die unser aller Solidaritä­t verdient, und die vom Festspielv­erein so weit wie irgend möglich auch gelebt wurde und wird.“Dennoch, so OB Lang, sei es verständli­ch und unter den gegebenen Umständen kaum zu vermeiden, das Sommerthea­ter jetzt abzusagen. Wünschensw­ert wäre es, die Profis im Festspielt­eam dieses Jahr unterstütz­en zu können, denen jetzt die Verdienstm­öglichkeit genommen werde, so Christoph Morlok.

Die Abwicklung der bereits gekauften Karten wollen die Festspiele Wangen in den nächsten Tagen regeln. Laut Morlok sei jedoch die Firma, die das Kartensyst­em bereitstel­lt, gerade wegen der vielen Absagen völlig überlastet. „Freuen würden wir uns, wenn die Festspielf­reunde die Karten für das kommende Jahr stehen lassen oder in Gutscheine umwandeln würden“, sagt das Vorstandsm­itglied.

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Die Rückkehr von Pippi Langstrump­f in den Zunftwinke­l muss warten, die Festspiele Wangen haben die Saison 2020 abgesagt.

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