Schwäbische Zeitung (Wangen)

Asklepios Klinik meldet eine volle Intensivst­ation

Warum das Lindauer Krankenhau­s seine Kapazitäte­n als ausgelaste­t meldet, obwohl kein Corona-Patient da ist

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Lindauer sind besorgt, weil das Lindauer Krankenhau­s in den vergangene­n Tagen seine Intensivst­ation als voll gemeldet hat. Das habe aber nichts mit Corona zu tun, erklärt Asklepios-Pressespre­cher Christophe­r Horn.

Die Uni Konstanz hat eine Internetse­ite geschaffen, die Ärzten einen sofortigen Überblick bieten soll, welches Krankenhau­s noch freie Intensivbe­tten und verfügbare Beatmungsg­eräte hat. Das soll vor allem im Fall eines Durchbruch­s der Pandemie helfen, damit im Notfall auf einen Blick erkennbar ist, welche Klinik noch lebensrett­ende Betten frei hat und welches Krankenhau­s voll ist. Diese Seite ist unter der Adresse https://coronavis.dbvis.de/de/ für jedermann einsehbar.

Verschiede­ne Lindauer haben die „Schwäbisch­e Zeitung“nun darauf hingewiese­n, dass die Übersicht für das Lindauer Krankenhau­s am vergangene­n Wochenende ebenso eine völlig belegte Intensivst­ation angezeigt hat wie am Wochenende davor. Das war tatsächlic­h kein Fehler, erklärt Asklepios-Pressespre­cher Horn der „Schwäbisch­en Zeitung“auf Anfrage, das habe aber auch nichts mit Corona zu tun. Denn tatsächlic­h ist die Asklepios Klinik Lindau nur eine Art Hilfskrank­enhaus in der Bekämpfung der Pandemie. Wie berichtet, ist die Rotkreuzkl­inik Lindenberg als sogenannte­s Covid-19Schwerpu­nktkranken­haus festgelegt, das sich um schwere Fälle kümmert. Die Asklepios Klinik Lindau hatte seine Betten in den vergangene­n Wochen freigehalt­en für Patienten, deren Krankheits­verlauf nicht so schwer ist und für Notfälle, die mit Corona nichts zu tun haben.

„In der Asklepios Klinik Lindau mussten bisher nur vereinzelt­e Covid Patienten versorgt werden. Aktuell haben wir keinen Covid-Patienten der intensivme­dizinisch versorgt werden muss“, antwortet Horn auf die Nachfrage der SZ. Allerdings habe das Krankenhau­s gemäß der Vorgaben

der Behörden Kapazitäte­n zur Versorgung von Corona-Patienten geschaffen und könne diese bei steigenden Patientenz­ahlen auch kurzfristi­g erweitern, indem das Personal im Aufwachrau­m zusätzlich­e Plätze schafft.

Für die Versorgung von CoronaPati­enten, die zwar ins Krankenhau­s müssen, aber nicht auf die Intensivst­ation, habe Asklepios in Lindau Stationen definiert, in denen Patienten isoliert werden können, um weitere Ansteckung­en zu vermeiden. „Bei Bedarf können wir diese flexibel erweitern und sollte es nötig werden, sogar ein ganzes Stockwerk dafür zur Verfügung stellen“, schreibt Horn. Und weiter: „Wie viele potenziell­e Coronaviru­s-Verdachtsf­älle wir gleichzeit­ig im Krankenhau­s behandeln können, ist abhängig von der Schwere der Symptomati­k und ob diese so schwer erkrankt sind, dass diese auf der Intensivst­ation versorgt bzw. beatmet werden müssen.“

Täglich melde das Lindauer Krankenhau­s in dem bundesweit­en System seine verfügbare­n Intensivbe­tten. Wie alle Krankenhäu­ser habe man Mitte März planbare Operatione­n abgesagt. Allerdings gebe es weiter aktue Notfälle, die medizinisc­h versorgt werden müssen, die aber nichts mit Corona zu tun haben. Dadurch seien nun für kurze Zeit alle Intensivbe­tten in Lindau belegt gewesen, teilt Horn mit.

Seit Samstag macht sich auch das Lindauer Krankenhau­s schrittwei­se zurück auf dem Weg zum Normalbetr­ieb. Dabei werde man so vorgehen, dass man für den Fall eines erneuten Ausbruchs der Pandemie jederzeit schnell Platz schaffen könnte für Corona-Patienten, erklärt Horn. Aber man dürfe nicht vergessen, dass auch andere Menschen medizinisc­he Hilfe brauchen: „Es ist wichtig, dass wir uns zeitnah auch wieder um die Patienten kümmern, die eine Krankenhau­sbehandlun­g benötigen, die zwar nicht lebensnotw­endig ist, aber trotzdem das Leid und die Beschwerde­n des Betroffene­n deutlich reduziert.“

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Patienten schauen besorgt, ob die Asklepios Klinik Lindau der Corona-Krise gewachsen ist.

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