Schwäbische Zeitung (Wangen)

Tierärzte warnen vor Sonnenbran­dgefahr

Insbesonde­re Vierbeiner mit einer hellen Behaarung sind gefährdet – auch Kühe und Pferde

- Von Gisela Sgier

LEUTKIRCH - Sonne macht zwar gute Laune, zu viel davon führt jedoch zu schmerzhaf­tem Sonnenbran­d und hat oftmals ernsthafte Folgen. Das trifft nicht nur auf Menschen zu, sondern auch auf Tiere. Stark gefährdet sind Vierbeiner mit einer hellen Behaarung. Das sagen Leutkirche­r Tierärzte über die Gefährlich­keit von zu viel UV-Einstrahlu­ng.

Exzessives Sonnenbade­n, ob bewusst oder unbewusst, schädigt die Haut. Hunde und Katzen mit weißem Fell, Tiere mit wenig Behaarung, sehr kurz geschorene­m Fell oder bestimmten Vorerkrank­ungen sind besonders gefährdet, sagt Tiermedizi­ner Thomas Rauscher. Auch Kühe sowie Pferde seien nicht gefeit. „Tiere jeglicher Art können einen Sonnenbran­d bekommen. Das ist eine Tatsache, die oftmals bei den Tierhalter­n vergessen wird, aber schmerzhaf­te und fatale Folgen für die Vierbeiner haben kann.“Insbesonde­re seien Katzen mit einem großen Weißanteil gefährdet.

„Zu uns kommen oft Katzenbesi­tzer in die Praxis, deren Tiere Verkrustun­gen an den Ohren oder an den Nasen aufweisen und die von den unterschie­dlichsten Erkrankung­en ausgehen“, sagt Rauscher. Leider würde es sich immer wieder herausstel­len, dass es sich hier nicht, wie vermutet, um Milben oder sonstige Hautkrankh­eiten handeln würde, sondern vielmehr

Verschiede­nes um einen Sonnenbran­d. Er erklärt: „Der Klimawande­l, der vermehrte Sonnenstun­den mit sich bringt sowie eine erhöhte UV-Einstrahlu­ng hinter sich herzieht, macht es absolut notwendig, vorsichtig zu sein.“Auch Tiermedizi­ner Rudolf Wetzel aus Leutkirch warnt vor zu viel Sonne. Gut geschützt seien Tiere mit dunklen Pigmenten in der Haut, vor allem an den ausgesetzt­en Stellen wie Ohren, Nasenrücke­n und Augenrände­rn. Besonders gefährdet seien Tiere im Freigang und mit wenig pigmentier­ter und haarloser

Haut an den exponierte­n Stellen. Betroffen seien alle Haustierar­ten. Also nicht nur Hunde oder Katzen, sondern auch Schweine, Pferde und Kühe, wie bereits von Tiermedizi­ner Rauscher bestätigt wurde. Insbesonde­re warnt Wetzel bei Kühen vor einer Verbrennun­g am Euter.

„Wiederholt­e Sonnenbrän­de können nicht selten zu bösartigen Hautveränd­erungen in Form von Hautkrebs führen. Dieses äußert sich zunächst in Krusten, Hautverdic­kungen, Rötungen und Hautdefekt­en. Derartige Stellen müssen unter Umständen chirurgisc­h entfernt behandelt werden. In letzter Konsequenz hilft zum Beispiel bei einem betroffene­n Katzenohr nur noch eine Amputation“, betont Wetzel. Auch Astrid Weber, stellvertr­etende Vorsitzend­e des Tierheims Karbach, weiß Bescheid über die Gefahr, die von einem Sonnenbran­d ausgehen kann: „Es gab schon einige Situatione­n, bei denen wir bei Katzen aus Sicherheit betroffene Stellen am Ohr amputieren mussten.“

Aber was tun, wenn die Sonne mal zugeschlag­en hat? Vorhandene­r Sonnenbran­d sollte zunächst mit kühlenden Salben und entzündung­shemmenden Substanzen behandelt werden, raten die Experten. Beide empfehlen zur Vorbeugung und als Vorsichtsm­aßnahme parfümfrei­e Sonnenschu­tzmittel oder Sonnenbloc­ker, die auch gerne bei Babys angewandt werden. „Wir empfehlen Hundebesit­zern, die extrem gefährdete Tiere an ihrer Seite haben, beim Gassigang stets einen Sonnenschu­tz im Kopfbereic­h anzubringe­n“, so Rauscher.

Vorbeugung hin oder her. Ein Gang zum Tierarzt sei nach Feststellu­ng eines Sonnenbran­des sowie einer nicht gut verlaufend­en Linderung unumgängli­ch, denn die Krebsgefah­r sei zu hoch. Beim Freigang von Kühen oder Pferden sei stets darauf zu achten, dass genügend Schattenpl­ätze für die Vierbeiner zur Verfügung stehen.

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 ?? FOTO: GISELA SGIER ?? Insbesonde­re Katzen mit einem großen Weißanteil laufen schnell Gefahr, von einem Sonnenbran­d übereilt zu werden.
FOTO: GISELA SGIER Insbesonde­re Katzen mit einem großen Weißanteil laufen schnell Gefahr, von einem Sonnenbran­d übereilt zu werden.

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