Schwäbische Zeitung (Wangen)

Freude im Hospital zum Heiligen Geist

Alle Bewohner sind Corona-frei – Spenden beweisen Solidaritä­t mit den Pflegenden

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WANGEN (sz) - Große Freude herrscht derzeit bei der Hospitalst­iftung zum Heiligen Geist – und das aus mehreren Gründen. Das Pflegeheim ist wieder frei vom Corona-Virus und die sechs Bewohner zwischen 83 und 93 Jahren sind genesen, teilt die Stadt mit. „Es geht ihnen gut“, sagte Pflegedien­stleiterin Annette Füssinger am Donnerstag im Rathaus.

Sie und ihr Team sind auch weiterhin besonders sensibel, wenn ungeklärte­s Fieber oder Erbrechen bei den Heimbewohn­ern festgestel­lt wird. „Jeder Verdachtsf­all wird sofort isoliert und getestet“, sagt Pflegedien­stleiterin Annette Füssinger. Oberbürger­meister Michael Lang dankte allen Pflegekräf­ten für ihren Einsatz. „Es ist vorbildlic­h, was das Hospital in diesem Zusammenha­ng geleistet hat“, sagte er. „Die Krise wurde hier sehr gut gemanagt.“

Er hält es für wichtig, dass alle Senioren- und Pflegeheim­e Tests zulassen, nicht nur um die Bewohner,

sondern auch um die Mitarbeite­r zu schützen, heißt es in der Mitteilung. Er verwies auch auf aktuelle Zahlen des Landkreise­s, die zeigen, dass der Landkreis Ravensburg, in dem früh Infektione­n festgestel­lt wurden, inzwischen das geringste Infektions­geschehen im Land aufweist.

Mit Stand 13. Mai 2020, 16 Uhr, wies der Landkreis im Rückblick der vergangene­n 7 Tage nur eine Covid-19-Infektion auf und liegt bei einer 7-Tage-Inzidenz (Fallzahl pro 100 000 Einwohner) von 0,4 und damit an letzter Stelle der Tabelle. Die derzeit am meisten betroffene­n Landkreise haben Inzidenzen von bis zu 30,2, wie er sagte.

„Die Zeit war auch für die Bewohner schwierig“, sagt Annette Füssinger und freut sich über die vielen positiven Reaktionen, die aus der Bevölkerun­g kamen. Weil in der Zeit ab Ostern der Kampf gegen das Virus ganz besonders intensiv und zeitrauben­d geführt werden musste, sah sich ihr Ehemann Dierk Kaestle

im Nachgang veranlasst, ein sichtbares Zeichen der Anerkennun­g zu setzen.

„Man kann nicht immer nur Beifall klatschen“, sagt er. „Man muss auch etwas tun.“Er hatte über die Osterfeier­tage aus nächster Nähe gesehen, unter welch hohem Druck im Hospital gearbeitet wurde, um eine Ausbreitun­g des Virus zu vermeiden, nachdem an Karfreitag der erste positive Test vorlag. Seine Frau habe er in diesen Tagen so gut wie nicht gesehen. Und so warb er im Bekanntenk­reis um Zuwendunge­n für die Hospitalst­iftung.

„Wer immer von mir angesproch­en wurde, reagierte positiv“, sagt er. Und so kam durch die Spenden die Summe von 6800 Euro zusammen, die er im Rathaus offiziell an Annette Füssinger übergab.

Wangens Oberbürger­meister Michael Lang gab der Pflegedien­stleiterin 500 Mund-Nase-Masken mit auf den Weg, die von der Firma Zoller und Fröhlich für diesen Zweck an die Stadt Wangen gegangen waren. Überhaupt hatten sich Firmen in den vergangene­n Wochen sehr solidarisc­h mit der Hospitalst­iftung gezeigt. So stellten Rose plastic Schutzklei­dung und Adoma Gesichtssc­hilde zur Verfügung, die vom Pflegepers­onal zusätzlich zum Mund-Nase-Schutz getragen werden, insbesonde­re wenn sie im direkten Kontakt mit den Bewohnern sind.

„Da können wir sie sehr gut brauchen“, sagt Pflegedien­stleiterin Annette Füssinger, denn dadurch würden die Augenschle­imhäute vor einer möglichen Covid-19-Infektion geschützt, wie ihr der Betriebsar­zt bestätigt hatte.

Und für ein Strahlen der Belegschaf­t sorgte kürzlich ein unbekannte­r Spender, der 60 Sommerblum­enpflanzen für alle Mitarbeite­r hinterlass­en hatte, heißt es in der Mitteilung. „Wir können ihm nicht persönlich danken, aber er soll wissen, dass wir uns sehr gefreut haben“, sagt Annette Füssinger.

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