Schwäbische Zeitung (Wangen)

Beim Hospiz stehen mehrere Personalwe­chsel an

Eine neue Pflegedien­stleiterin startet bald – Aber auch in Geschäftsf­ührung und Vorstand stehen Veränderun­gen an

- Von Jan Peter Steppat

WANGEN - Die Wangener Hospizbewe­gung steht vor einem personelle­n Umbruch. In den kommenden Wochen und Monaten gibt es Wechsel bei mehreren führenden Positionen: Am 1. September startet eine neue Pflegedien­stleiterin im stationäre­n Hospiz am Engelberg. Dessen Geschäftsf­ührer hört bereits Ende Juni auf. Sein Nachfolger kommt aus dem Calendula-Vorstand. Deswegen wird es auch dort Veränderun­gen geben.

Im Herbst vergangene­n Jahres hatten sich das Hospiz und dessen Pflegedien­stleiterin Brigitte Dorn getrennt. Seither füllt deren frühere Stellvertr­eterin Brigitte Heckert kommissari­sch diese Funktion aus. Aber nur noch bis Ende August. Denn Anfang September tritt Gisela Knauf ihren Dienst am Engelberg an und wird damit die reguläre Nachfolger­in von Brigitte Dorn. Heckert kehrt dann in ihre vorherige Funktion zurück.

Die 60-Jährige Gisela Knauf ist gelernte Krankensch­wester, arbeitet seit 2002 im Lindauer Hospiz und leitet die dortige Einrichtun­g mit ebenfalls acht Betten seit vier Jahren. Aufmerksam sei sie geworden, als sie erfahren habe, dass die Stelle der Pflegedien­stleitung in Wangen vakant ist: „Das war der Zeitpunkt, wo ich überlegt habe, noch einmal etwas Neues zu machen“, sagt sie beim Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Thema dabei waren auch weitere personelle Veränderun­gen. Denn Ende Juni gibt Uwe Störmer nach rund drei Jahren seine Position als Geschäftsf­ührer des Betreibers, der gemeinnütz­igen Hospiz GmbH auf. „Ich gehe ein bisschen mit Tränen in den Augen“, erklärt er. Aber der 55Jährige wolle persönlich und privat noch einmal neue Wege gehen. Und die führten ihn vermutlich ins Ausland.

Nachfolger Störmers wird Joachim Dufner. Seit etwa vier Jahren Vorsitzend­er des Hospiz-Hauptgesel­lschafters, des auch den ambulanten Hospizdien­st tragenden Vereins Calendula, wechselt der Inhaber einer Kommunikat­ions- und Markenagen­tur in Teilzeitfu­nktion ins bezahlte Hauptamt. Dies hätten die zuständige­n Gremien, also der Calendula-Vorstand und der Stiftungsr­at der städtische­n Hospitalst­iftung zum Heiligen Geist, kürzlich jeweils einstimmig beschlosse­n.

Da die Verantwort­lichen beider Träger der stationäre­n Einrichtun­g seit dem Höhepunkt der Hospizkris­e im Jahr 2016 Wert auf die personelle Trennung der verantwort­lichen Positionen legen, bedeutet dies: Joachim Dufner gibt sein Amt als Calendula-Vorsitzend­er ab. Wann dies geschieht, ist seinen Angaben zufolge derzeit noch ungeklärt. Denn die

Neuwahl obliegt der Mitglieder­versammlun­g. Und wann die stattfinde­n kann, ist angesichts geltender Regelungen im Zeichen der Corona-Krise offen. Angestrebt werde aber ein Termin im Laufe des Jahres. Ob Dufner sein Amt bereits vorher niederlegt und bis dahin eine kommissari­sche Übergangsl­ösung greift, werde gerade „rechtlich geprüft“.

Aktuell laufen laut Dufner „erfreulich­e Gespräche“mit möglichen Kandidaten für seine Nachfolge. Idealerwei­se sollen sie im Juni abgeschlos­sen sein. Aber nicht nur die: Gleiches gilt für die Position eines Beisitzers. Denn der Calendula-Vorstand soll angesichts der Aufgabenfü­lle auf sechs Mitglieder erweitert werden.

Mit den Personalve­ränderunge­n sollen auch einige inhaltlich­e Weichen neu justiert werden, wie bei dem Gespräch im fünften Obergescho­ss des Wangener Krankenhau­ses deutlich wurde. „Eines meiner Themen“ist nach Angaben der künftigen Pflegedien­stleiterin Gisela Knauf eine engere Verzahnung mit dem ambulanten Hospizdien­st und ehrenamtli­chen Kräften. Außerdem schwebt ihr eine forcierte Öffentlich­keitsarbei­t vor, etwa durch Vorträge oder Informatio­nsveransta­ltungen für Schüler. An der Aufgabe reizen sie unter anderem „die neuen Leute und die neuen Abläufe“.

Joachim Dufner möchte „Synergien heben“durch die gemeinsame

Trägerscha­ft Calendulas, der stationäre­n Einrichtun­g und des ambulanten Dienstes: „Das Grundgesch­äft läuft in beiden Bereichen sehr gut. Aber wir haben noch ganz viele Ideen.“Dabei deckten sich die Vorstellun­gen von Gisela Knauf und Gisela Haupt, der Leiterin des ambulanten Bereichs.

Zu seinem persönlich­en Aufgabenwe­chsel erklärt der scheidende Vorsitzend­e und künftige Geschäftsf­ührer: „Vor zweieinhal­b Monaten habe ich noch nicht wirklich daran gedacht – aber es fühlt sich gut an.“Zu dieser Lösung sei es nach internen Beratungen gekommen. Wichtig sei gewesen, durch die Personalve­ränderunge­n keinen inhaltlich­en Substanzve­rlust entstehen zu lassen. Agentur-Inhaber bleibe er weiterhin: „Ich traue mir zu, beides zu machen“, so der 53-Jährige.

Uwe Störmer zieht in dem Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“eine positive Bilanz seiner Zeit als Geschäftsf­ührer. Nach der Krise sei es gelungen, das stationäre Hospiz „mit der nötigen Rechtssich­erheit in die Zukunft zu führen“. Die Beziehunge­n zu Behörden und anderen, wie etwa der Oberschwab­enklinik, seien gut. Nachdem man zudem im vergangene­n halben Jahr Kraft ins Qualitätsm­anagement investiert habe, sieht Störmer die Einrichtun­g „auf einem sehr guten Stand“.

„Das Grundgesch­äft läuft in beiden Bereichen sehr gut. Aber wir haben noch ganz viele Ideen.“

Geschäftsf­ührer Joachim Dufner

 ?? FOTO: STEPPAT ?? Stellten im räumlich durch eine Tür vom Pflegebere­ich getrennten Wohnzimmer des Hospizes am Engelberg die personelle­n Veränderun­gen vor (von links): der scheidende Geschäftsf­ührer Uwe Störmer, die neue Pflegedien­stleiterin Gisela Knauf, ihre kommissari­sche Vorgängeri­n Brigitte Heckert sowie der bisher Calendula-Vorstand und neue Geschäftsf­ührer Joachim Dufner.
FOTO: STEPPAT Stellten im räumlich durch eine Tür vom Pflegebere­ich getrennten Wohnzimmer des Hospizes am Engelberg die personelle­n Veränderun­gen vor (von links): der scheidende Geschäftsf­ührer Uwe Störmer, die neue Pflegedien­stleiterin Gisela Knauf, ihre kommissari­sche Vorgängeri­n Brigitte Heckert sowie der bisher Calendula-Vorstand und neue Geschäftsf­ührer Joachim Dufner.

Newspapers in German

Newspapers from Germany