Wie Kitas ganz langsam Richtung Alltag zurückkehren
So soll in der Kinderbetreuung der Übergang von der Notbetreuung zum „reduzierten Regelbetrieb“aussehen
WANGEN/AMTZELL (sz/scb/bee) In diesen Tagen sollen laut der aktuellen Corona-Verordnung des Landes auch Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege ihre bisherige Notbetreuung schrittweise in Richtung eines eingeschränkten Regelbetriebs mit maximal der Hälfte der Kinder gleichzeitig ausweiten. Gefragt seien hierbei „individuelle Konzepte vor Ort“. Die SZ hat hierzu bei der Stadt Wangen und der Gemeinde Amtzell nachgehakt.
Die Stadt Wangen geht davon aus, dass „bis auf wenige Ausnahmen die zugelassenen Kapazitäten von bis zu 50 Prozent der Betriebserlaubnis ausgeschöpft werden und damit rein rechnerisch immer die Hälfte der Kinder anwesend ist“. Im Ü3-Bereich aller Einrichtungen können dabei die Kinder wieder zurückkommen. Wie sich bei einer Abstimmungsrunde der Kiga-Leiterinnen gezeigt habe, müsste damit fast jedem Kind die Möglichkeit gegeben sein, zu bestimmten Zeiten in seiner jeweiligen Einrichtung betreut zu werden. Die Konzepte könnten dabei je nach Kita variieren, zwischen tageweisen und wöchentlichen Wechseln. Wichtig sei, dass das Personal den einzelnen Gruppen fest zugeordnet ist und dass konstante Gruppen eingerichtet werden. Die Krippengruppen sind laut Stadt größtenteils schon jetzt mit der erweiterten Notbetreuung bis 50 Prozent der genehmigten Plätze belegt. Im Krippenbereich könnten derzeit somit keine weiteren Kinder aufgenommen werden. Nachdem die Stadt Kurzarbeit unter anderem für den Bereich der Kitas angezeigt hätte, würden ab Montag wieder alle Kräfte gebraucht.
Auch in Amtzell gehen am Montag die Kinderbetreuungsstätten in einen reduzierten Regelbetrieb über, wie Bürgermeister Clemens Moll in der jüngsten Ratssitzung bekannt gab und dabei von einem „rollierenden System“sprach. Erlaubt sei der Betrieb für Kinder aus der bisherigen Notbetreuung, solche mit einem festgestellten besonderen Förderbedarf oder nun für solche, die nach diesen Kriterien
nicht berechtigt waren, sofern noch Aufnahmekapazitäten verbleiben. Das Hauptaugenmerk liege weiter auf der Notfallbetreuung, die restlichen Plätze bis zur 50-Prozent-Marke, würden abwechselnd mit den übrigen gemeldeten Kindern gefüllt. „Daher wird sich der Betreuungsumfang pro Kind auf einzelne Tage pro Woche beschränken“, so Moll. Die Eingewöhnung neuer Kinder findet in dieser Zeit nicht statt. Um den Eltern aber entgegen zu kommen, werde es heuer keine Pfingstferien oder weitere Schließtage geben. Seit Mitte März haben laut Moll 15 Beschäftige in der Kinderbetreuung kurz gearbeitet, ab Montag würden jedoch für den eingeschränkten Regelbetrieb voraussichtlich wieder alle Mitarbeiterinnen eingesetzt – ausgenommen die, die einer Risikogruppe angehören. Dennoch hat sich der Gemeinderat einstimmig entschieden, die Kurzarbeit für den besagten Zeitraum anzumelden und abzurechnen.
Die vergangenen Wochen der Notbetreuung hatte der Kindergarten St. Franziskus in Niederwangen für diverse Projekte genutzt, die laut Mitteilung zum Spielen, Verweilen und Entspannen für Kinder und Erwachsene einladen. Ein Waldplatz entwickelte sich demnach zum Zwergenwald, wo Kinder Aufgaben lösen können. Eine Steinschlange, die jeder mit einem mitgebrachten, angemalten Stein verlängern darf, sei mittlerweile auf 120 Steine angewachsen. Außerdem wurde ein „Seelenbalsamweg“mit elf Stationen entwickelt, für alle, die mal eine Pause vom Alltag bräuchten.
Seit dem Vatertag sei noch eine Dorfrallye mit neun Stationen hinzugekommen, zum Schluss könne man sich hierbei im Kindergarten künstlerisch entfalten. Der Zwergenwald ist zwischen Niederwangen und Humbrechts zu finden, ein rotes Tuch an einem Baum am Waldeingang weist den Besuchern den Weg zu der Steinschlange. Von dort ist der Zwergenwald und der Seelenbalsamweg gut zu finden, heißt es abschließend.