Achberg hat vorerst genügend Geld
Trotzdem rechnet die Gemeinde damit, in Zukunft „kleinere Brötchen“zu backen
ACHBERG - Auch an Achberg zieht die Corona-Krise aus finanzieller Sicht nicht spurlos vorüber. Doch bis die geringeren Gewerbesteuereinnahmen und Schlüsselzuweisungen zu spüren sind, will die Gemeinde wie geplant in bereits angestoßene Projekte und notwendige Anschaffungen investieren. Dabei bleibt Achberg schuldenfrei und muss keine Kredite aufnehmen. Und weil sie in der Vergangenheit gut gewirtschaftet hat, kann die Gemeinde auch zuversichtlich in die Zukunft blicken.
Ziemlich viel Arbeit hat der Kämmerin Tanja Ruh die von oben verordnete Umstellung von der kameralistischen zur doppischen Haushaltsführung bereitet. Doch durch diese Umstellung hat sich auch ergeben, dass Achberg über eine Rücklage in Höhe von gut drei Millionen Euro verfügt. Geld, mit dem die Gemeinde nicht nur das Martin-GrisarHaus fertig sanieren und einrichten, sondern sich auch noch weiteren Aufgaben widmen kann. „Vor allen Dingen haben wir damit auch genug Geld, um der Corona-Krise zu begegnen und die nächsten ein bis zwei Jahre zu überbrücken“, gab sich Bürgermeister Johannes Aschauer in der Gemeinderatssitzung zuversichtlich und erklärte: „Wir haben die letzten Jahre gut gespart und dadurch jetzt die Möglichkeit, gut durch die Krise zu kommen.“Denn, so machte Aschauer den Räten klar, in den nächsten Jahren müsse die Gemeinde damit rechnen, sowohl weniger Einnahmen aus der Gewerbesteuer zu haben, als auch weniger Schlüsselzuweisungen zu bekommen, weil der Staat als Folge der Krise weniger Geld zur Verfügung habe.
Recht bekam Aschauer bei dieser Annahme von der Kämmerin. Sie ergänzte seine Einschätzung insofern, als dass sie sagte, dass sich die Einbußen durch den gesamten Haushaltsplan hindurch zögen. So erwarte sie weniger Einnahmen etwa allein schon bei den Elternbeiträgen vom Kindergarten, beim Schulbus oder wegen ausfallender Hochzeiten. „Es ist schwierig, dies in Zahlen zu fassen“, sagte Ruh.
Doch bereits in diesem Jahr muss die Gemeinde mit weniger Schlüsselzuweisungen auskommen. Das hat jedoch nichts mit der Pandemie zu tun, sondern damit, dass Achberg vor zwei Jahren ein gutes Jahr hatte und sich dies nun auf die Zahlungen auswirkt. Zusammen mit den ebenfalls geringeren Finanzzuweisungen hat Achberg heuer schon ein Einnahmeminus von knapp 370 000 Euro.
Allerdings sind eben die Rücklagen mit 3,1 Millionen Euro gut gefüllt. Zwar braucht Achberg für seine Investitionen davon knapp eine Million Euro, denn insgesamt will die Gemeinde für rund 2,2 Millionen Euro investieren. Weil sie gleichzeitig rund eine Million Euro aus Grundstücksverkäufen einnimmt, wird am Ende des Jahres das Rücklagenpolster
aber dennoch immerhin zwei Millionen Euro betragen. Insgesamt umfasst der Achberger Haushalt ein Volumen von über 5,5 Millionen Euro.
Viel Geld wird in das Martin-Grisar-Haus investiert. Noch mehr Geld will die Gemeinde aber auch in die Schaffung der beiden neuen Baugebiete „Gartenstraße“und „Wolfsgrube“stecken. Zumindest vorerst. Denn mit dem Kauf der Grundstücke und der Erschließung der Gebiete geht Achberg ja erst einmal nur in Vorleistung. Zudem will die Gemeinde weiter in die Digitalisierung investieren, inklusive einer Anlage zur Vernetzung der Schule. Abgesehen davon, dass auch die Kindergärten Dinge wie etwa eine Spülmaschine oder ein Sonnensegel brauchen, soll auch Geld in die Spielplatzausstattung fließen. Neu ist zudem, dass das Dach des Rathauses ausgebessert werden muss. Investieren will
Achberg aber auch in seine Kanäle und Straßen, wie etwa in die Gehwegerneuerung der Panoramastraße.
Mit einem Einbruch der Finanzen rechnet Kämmerin Tanja Ruh spätestens 2022. „Da trifft uns dann die noch niedrige Gewerbesteuereinnahme zugleich mit den niedrigen Zuweisungen und Zuschüssen“, erklärte sie, gab aber zu bedenken, dass bis dahin zahlreiche Projekte umgesetzt seien. „Und wir können von den Verkäufen von Bauland zehren.“Deshalb lautet ihre Prognose für die Zukunft: „Wir können die nächsten Jahre auch ohne Kreditaufnahme stemmen.“
„Der Blick in die Zukunft zeigt, dass die Sachen noch zu regeln sind“, zeigte sich auch der Bürgermeister zuversichtlich. „Wir haben einen Puffer von zwei Millionen Euro. Aber das heißt für die Zukunft auch, kleinere Brötchen zu backen.“