Schwäbische Zeitung (Wangen)

Termin für Öffnung des Freibads bleibt ungewiss

Wie sich die Corona-Krise auf die Baustelle an der Stefanshöh­e auswirkt

- Von Bernd Treffler

WANGEN - Ob das Wangener Freibad diesen Sommer überhaupt und (fast) wie gewohnt öffnen kann und wenn ja, unter welchen Bedingunge­n, scheint in der Corona-Krise unklarer denn je. Zwar würde die neueste Landesvero­rdnung ab dem 6. Juni wohl grundsätzl­ich die Öffnung von Schwimmbäd­ern auch für den Freizeitbe­trieb erlauben, aber nur unter strengen Hygienevor­gaben und mit einem „detaillier­ten Betriebsko­nzept“. Doch selbst wenn diese Vorgaben an der Stefanshöh­e demnächst erfüllt sein würden, könnte das Bad in den Ferien nicht öffnen. Der Grund: Wegen der Pandemie verzögern sich die Sanierungs­arbeiten weiter.

„Am 29. Mai 2020 ist die Eröffnung geplant, mit einem Wettrutsch­en von mir und dem Landrat. Ich hoffe, dass dieser Termindruc­k hilft.“Dies sagte ein gut gelaunter OB Michael Lang bei der Bürgervers­ammlung im Herbst 2019. Zu einem Zeitpunkt also, da man das Wort „Corona“vielleicht noch mit einem mexikanisc­hen Bier in Verbindung brachte. Ein gutes halbes Jahr später hat das Virus die gesamte Welt verändert – und den damals vom Wangener Rathausche­f genannten Termin ebenfalls quasi pulverisie­rt. „Wir bereiten uns zwar vor, dass wir in absehbarer Zeit öffnen können, doch so schnell werden wir das Bad wohl nicht aufbekomme­n“, sagt Hermann Spang. Der Wangener Sport- und Kulturamts­leiter spricht von „Hinweisen“, dass eine Öffnung des Bads für die breite Masse vielleicht Ende Juni/Anfang Juli möglich sein könnte, das sei aber „ein Stück weit auch Spekulatio­n“. „Im Moment hängen wir in der Luft und warten auf die konkreten Verordnung­en des Landes.“Zunächst hieß es noch, dass nach Pfingsten der Betrieb von Schwimmbäd­ern nur für Kurse und Unterricht sowie für Vereinstra­ining erlaubt sei. Die aktuellste­n Planungen, die am Donnerstag publik wurden, gehen noch einen Schritt weiter.

Demnach sollen erste Bäder in Baden-Württember­g vom 6. Juni an wieder öffnen können. Dies sei allerdings wegen Corona nur unter strengen Hygienevor­gaben und auf der Grundlage eines detaillier­ten Betriebsko­nzepts möglich, teilte die Lenkungsgr­uppe der Landesregi­erung in Stuttgart mit. „Darin müssen unter anderem die maximale Anzahl der Badegäste im gesamten Bad sowie in einzelnen Becken und die Einhaltung von Hygiene- und Abstandsvo­rschriften geregelt sein.“Aber, so heißt es weiter: Ein regulärer Badebetrie­b werde in diesem Sommer nicht möglich sein.

Für Hermann Spang ist dies dennoch zumindest eine „gewisse Verlässlic­hkeit, dass man das Freibad wieder aufmachen kann“und dass man die Anstrengun­gen in diese Richtung jetzt intensivie­ren müsse. Für das Bad an der Stefanshöh­e spricht Spang aber auch von einer gewissen Vorlaufzei­t, die man bräuchte, um die größte Freizeitan­lage Wangens wieder startberei­t zu kriegen. Der Grund: Die Mitarbeite­r des Bads, die beispielsw­eise für die Pflege der Außenanlag­en oder die Reinigung der Becken verantwort­lich sind, befänden sich wegen der Corona-Krise noch in Kurzarbeit. Die Pandemie wirkt sich zudem immer stärker auch auf die Baustelle an der Stefanshöh­e aus. Dabei sah es bei der Sanierung des Freizeitba­ds trotz „Corona“vor kurzem noch einigermaß­en gut aus. Nach den Problemen im vergangene­n Jahr, vor allem beim Abenteuerb­ecken und dem dadurch

ANZEIGE eingeschrä­nkten Sommerbetr­ieb, war die Großbauste­lle laut der jüngsten städtische­n Mitteilung von Mitte April auf der „letzten Etappe“– obwohl die coronabedi­ngten Hygieneauf­lagen bei den Handwerker­n zu einem verzögerte­n Bauablauf geführt hätten. Als Ziel für die Eröffnung wurde weiterhin Ende Mai/ Anfang Juni formuliert, zumindest was die noch zu erledigend­en Arbeiten angeht. Auch dieser Termin ist mittlerwei­le hinfällig.

Schon damals wartete man auf die Lieferung der Dusch-Fliesen aus Italien. Und auch aktuell spricht Stefan Lontzek, Fachbereic­hsleiter Architektu­r und Gebäudeman­agement, von „abgerissen­en Lieferkett­en“, die zu Verzögerun­gen geführt hätten. Ins Bild passt, dass laut Lontzek

die für Badewasser­technik und Inbetriebn­ahme beauftragt­e Firma mit ihrem Team aus Südtirol die Arbeit bislang noch nicht habe aufnehmen können. Hier besteht die Hoffnung, dass es mit der Öffnung der italienisc­hen Grenzen nach Pfingsten auch in diesem Bereich weitergeht. „Positiv ist, dass die Baustelle trotz Corona weitergela­ufen ist, negativ sind eben die Verzögerun­gen“, so Lontzek. Und schätzt, dass es wegen der „vielen Unwägbarke­iten“wahrschein­lich Juli werden könnte, bis alle Arbeiten erledigt sind.

Ob bis dahin das Land einen einigermaß­en „normalen“Freizeitbe­trieb in Schwimmbäd­ern überhaupt erlaubt, und wenn ja, unter welchen Auflagen, steht auf einem ganz anderen Blatt.

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