Viel Improvisation, wenig Punkte
Drittliga-Turner der TG Wangen/Eisenharz verlieren zum Saisonauftakt in Bühl
WANGEN (sz) - Schlechter Start für die Turngemeinschaft Wangen/Eisenharz in die neue Saison der dritten Bundesliga: Mit 25:59 unterlagen die Allgäuer Turner beim ersten Saisonwettkampf gegen Zweitligaabsteiger TV Bühl. Die mit personellen Problemen angereisten Allgäuer zeigten teilweise sehr ansprechende Übungen und konnten immerhin die Gerätewertung am Reck für sich entscheiden. Insgesamt war die Fehlerquote aber zu hoch, um die Heimmannschaft ernsthaft gefährden zu können, schreibt die TG.
Die beste Nachricht des Tages kam knapp eine Stunde vor Abfahrt nach Bühl: Die Corona-Tests der beiden in Innsbruck studierenden Turner waren negativ. Somit konnten sie ihre Quarantäne beenden und mit zum Auswärtswettkampf fahren. Dennoch fehlten mit Felix Kimmerle, Simon Strobel und Finn Ruchti drei Turner, die im letzten Jahr zusammen mehr als 50 Prozent aller Übungen am Boden, am Sprung und am Reck für die Mannschaft geturnt hatten. Diese zu ersetzen wurde am einen oder anderen Gerät zu einer kniffligen Aufgabe. Vor dem Einturnen war noch nicht klar, wer die freien Positionen am Pauschenpferd, den Ringen, am Barren und am Reck besetzen würde.
Mit einer ordentlichen Leistung starteten die Turner am Boden. Die beste Übung auf Seiten der Allgäuer zeigte Moritz Mittmann bei seinem allerersten Bundesligaeinsatz an diesem Gerät. Er holte einen Punkt. Jakob Hölz kam ebenfalls fehlerfrei durch seine Übung und erhielt vier Scorepunkte, wobei er von einem Sturz seines Gegners profitierte. Elias Ruf und Manuel Drechsel gingen bei ihren Vorträgen volles Risiko und stürzten beide je einmal, sodass am Ende die Gerätewertung 8:5 zugunsten der Turner aus Bühl entschieden wurde.
Am Pauschenpferd haderten die Allgäuer mit den Wertungen der Kampfrichter, die bei deutlich schwierigeren Übungen auch deutlich höhere Abzüge machten, sodass am Ende alle vier Duelle an die Heimmannschaft gingen. 14:0 für
Bühl lautete das Ergebnis am eigentlichen Paradegerät der Turner aus Wangen und Eisenharz.
An den Ringen überzeugte Elias Ruf mit einer ganz starken neu zusammengestellten Kür, für die er die höchste Wertung eines deutschen Turners erhielt. Dafür wurde er ebenso wie Manuel Drechsel mit drei Scorepunkten belohnt. Da allerdings der Schweizer Gastturner Noah Bitterli und Ringespezialist Jan Fäßler auf Seiten der Bühler ihre Duelle souverän gewannen, holten die Bühler sich auch die dritte Gerätewertung und gingen beim Stand von 31:11 in die Pause.
Dass der Sprung auch in diesem Jahr eines der schwächeren Geräte der TG sein wird, bestätigte sich nach der Pause. Auch wenn die Turner saubere Sprünge zeigten, gingen alle vier Duelle aufgrund der höheren Schwierigkeit an die Turner aus Bühl, die auf 42:11 davonzogen. Am Barren, wo erfahrungsgemäß die Duelle sehr eng ausfallen, spiegelten sich die Vorteile der Allgäuer im Ausgangswert nur teilweise auch in den Endnoten wider. Durch extrem saubere, aber auch einfache Übungen gelang es den Bühlern, auch den Barren für sich zu entscheiden.
Das Reck bereitete den Allgäuern vor Wettkampfbeginn noch die meisten Sorgen, musste hier doch schließlich am meisten improvisiert werden. Nach zwei deutlichen Duellen zugunsten der Heimmannschaft drehten Manuel Drechsel und Elias Ruf am Ende richtig auf und sicherten den etwas überraschenden Gerätesieg der Allgäuer. Bemerkenswert war, dass Manuel Drechsel sein Duell gewinnen konnte, obwohl er auf einen Abgang verzichtete.
Am Ende stand dennoch ein ungefährdeter Sieg des TV Bühl, der sich bei seinem überragenden Gastturner Noah Bitterli (24 Scorepunkte) bedanken durfte und auch als Mannschaft deutlich weniger Fehler machte. Für die TG Wangen/Eisenharz gilt es nun, bis zum nächsten Wettkampf in zwei Wochen weiter an den Übungen zu feilen, damit gegen den Aufsteiger WTG Heckengäu der erste Saisonsieg gefeiert werden kann.