Coronavirus erreicht FC Wangen und die Gemeinschaftsschule
Ein erkrankter Jugendtrainer, eine infizierte Lehrkraft: Welche Maßnahmen der Fußballclub und die GMS ergriffen haben
WANGEN - Die stark steigenden Infektionszahlen wirken sich immer mehr auf das hiesige Vereinsleben und den Schulbetrieb aus. So meldete der FC Wangen nun seinen ersten bestätigten Covid-19-Fall im Nachwuchsbereich, und an der Gemeinschaftsschule ist wegen einer Neuinfektion im Lehrpersonal gar eine ganze Jahrgangsstufe betroffen. Das sind die Auswirkungen.
Trotz der allgemeinen CoronaSchutzmaßnahmen und der erhöhten Vorsicht angesichts der aktuell enorm steigenden Zahlen der Neuinfektionen lief der Unterricht an der Wangener Gemeinschaftsschule (GMS) am Praßberg seit Schuljahresbeginn eigentlich normal. Das hat sich seit dieser Woche geändert: Eine Lehrkraft aus der Sekundarstufe hatte am Samstag erste Krankheitssymptome bei sich festgestellt, ließ sich testen und blieb am Montag sicherheitshalber zuhause, wie Schulleiter Jürgen Lindner auf SZ-Anfrage mitteilt. Als das positive Testergebnis am Dienstag festgestanden habe, seien alle Schüler, mit denen die Lehrkraft am Donnerstag und Freitag der Vorwoche engeren Kontakt hatte, zur fünften Stunde entlassen worden. „Die Buskinder mussten dann von Angehörigen abgeholt werden“, so der Rektor.
Betroffen seien alle 50 Schüler der Jahrgangsstufe acht, ihnen wurde laut Lindner empfohlen, sich ebenfalls testen zu lassen. „Wir haben dann am Mittwochabend eine freiwillige Reihentestung in der Abstrichstelle im GEG-Gebäude organisiert und 40 Schüler haben das Angebot angenommen.“Unabhängig vom Testergebnis, das für Ende der Woche erwartet wird, müssen sich alle Betroffenen noch bis zum 22. Oktober in Quarantäne begeben und bekommen bis dahin zuhause Fernunterricht.
Als weitere Kontaktpersonen zur erkrankten Lehrkraft wurde eine Lerngruppe der Jahrgangsstufe sieben ermittelt, die jedoch im besagten Zeitraum der Vorwoche „nur eine Stunde Frontalunterricht bei offenem Fenster“gehabt habe und deshalb weiter die Schule besuchen darf, so Jürgen Lindner. Mit fünf weiteren GMS-Lehrern sei die erkrankte Lehrkraft in dieser Zeit ebenfalls eher flüchtig in Kontakt gewesen. Diese hätten sich sicherheitshalber freistellen und testen lassen, seien allesamt negativ und seit Donnerstag wieder in der Schule. „Wenn man von den notwendigen Vertretungen absieht, verlief der Unterricht für die restlichen Klassen normal.“
Für die Schulleitung seien die letzten Tage jedoch „eine absolute Ausnahmesituation“gewesen. Die Kommunikation mit dem Gesundheitsamt, die Meldung ans Schulamt, die Zusammenarbeit mit der Stadt, die frühzeitige Information an die Eltern, „das haben wir in dieser schwierigen Situation, glaube ich, ganz gut hingekriegt“, sagt Jürgen Lindner. Am Dienstag und Mittwoch sei das Telefon in der Schule jedoch nicht still gestanden, es habe aber „wegen unserer transparenten Kommunikation auch viele positive Rückmeldungen“gegeben.
Lindner schätzt jedoch, dass sich Corona-Fälle, wegen der momentan stark steigenden Infektionszahlen und obwohl die Zahlen im Kreis Ravensburg aktuell vergleichsweise niedrig sind, auch an den Schulen in der Region häufen dürften. Als erste betroffen war vor wenigen Wochen bekanntlich die Grundschule Schomburg, wo eine Klasse in Quarantäne
musste. Auch in der Grundschule Waltershofen gab es in der Lehrerschaft einen Krankheitsfall, und in Weingarten sind an Realschule und Gymnasium derzeit insgesamt vier Klassen geschlossen.
Was bei Schulen die Lehrer und die Klassen, sind bei Fußballvereinen die Trainer und die Mannschaften. Hier hat mit dem FC Wangen der erste Club im Stadtgebiet einen bestätigten Covid-19-Fall bei einem Nachwuchscoach gemeldet. Der Trainer habe am Sonntag von einem erkrankten Arbeitskollegen erfahren, habe sich daraufhin selbst in Quarantäne begeben, sich testen lassen, mit einem positiven Ergebnis am Mittwoch, so Andreas Pusch, sportlicher Leiter des FC-Nachwuchses.
Am Samstag habe das Team des Coaches jedoch ein Punktspiel absolviert, und so haben sich auch die betroffenen elf Jugendspieler in Quarantäne begeben müssen, wie die stadt Wangen auf SZ-Nachfrage mitteilt. „Alle notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Vereinsmitglieder und gegen die Ausbreitung des Virus sind sofort getroffen worden“, schrieb Pusch am Mittwoch in seiner Nachricht an alle FC-Trainer und -Verantwortliche. So habe der Fußballclub, in dessen Jugendabteilung 14 Teams, 28 Trainer und 270 Nachwuchskicker sind, die entsprechenden städtischen Stellen und den gegnerischen Verein vom Wochenende informiert, den betroffenen Spielern Tests empfohlen, für die Mannschaft eine Trainingssperre veranlasst und die nächsten beiden Spiele abgesagt.