Wird die Festwoche in Kempten umgestaltet?
Der umgebaute Stadtpark stellt Organisatoren vor Herausforderungen – Steinerne Sitzbänke sind im Weg
KEMPTEN - Nach wie vor sind in Kempten kritische Stimmen zu hören, die von der Umgestaltung des Stadtparks wenig halten. Ein Vorwurf: Statt eine grüne Oase zu schaffen, sei der Park für die Allgäuer Festwoche umgebaut worden. Tatsächlich stellt der neue Stadtpark die Messe-Organisatoren allerdings vor große Herausforderungen. Festwochen-Chefin Martina Dufner und ihr Team überlegen nun, wie sie diese meistern.
Noch sei angesichts der CoronaPandemie ungewiss, ob die Festwoche im kommenden Jahr überhaupt stattfinden kann, sagte sie im Werkausschuss. Doch die Planungen laufen: „Wir passen die Allgäuer Festwoche an die neue Situation im Stadtpark an.“Nach der Umgestaltung funktioniere manches nicht mehr so wie bislang. Ein Beispiel: Der Halle 6 stehen nun steinerne Sitzbänke im Weg. Hier wäre laut Dufner ein „kostspieliger Unterbau“nötig. Oder eben eine Umplanung. Auch habe sich 2019 gezeigt, dass „alles viel zu eng“sei. Deswegen dürften weniger Menschen auf das Gelände, abends gingen dadurch Eintrittsgelder verloren. Ziel sei jetzt, die Festwoche in Einklang mit dem neuen Stadtpark zu bringen.
Dass die Messe in diesem Jahr ausfiel, tue dem Stadtpark gut, sagte Architekt Gerrit Böhm vom Amt für Gebäudewirtschaft. „Was grün werden soll, kann grün werden.“Er stellte erste Ideen vor, wie man die Festwoche in diesem Bereich künftig anders organisieren könnte. Angedacht ist zum Beispiel, die Standorte der Bühne und der Halle 6 zu tauschen. Da die Halle dann zentral gelegen wäre, müsse man sich ein „trendiges Thema“für sie überlegen, sagte Dufner. Außerdem steht zur Debatte, die Imbissmeile, an der sich Essensstände aneinanderreihen, aufzulösen und als eine Art Marktplatz rund um den Pavillon zu positionieren. Dadurch würde laut Dufner Platz geschaffen. „Allein durch deren Überdachung nehmen wir uns viel Raum weg.“Im Pavillon selbst ist dann keine Gastronomie mehr vorgesehen, dort könnten Trachtler und Musiker auftreten. Dufner habe bereits mit den betroffenen Gastronomen gesprochen. Ihr zufolge könnten sich das Konzept alle bis auf einen vorstellen. Bei allem betonte sie: „Es ist nichts in Stein gemeißelt.“
Diese Aussage freute den zweiten Bürgermeister Klaus Knoll (Freie Wähler-ÜP) – zumindest, was das Gastronomie-Konzept angeht. Es sei klar, dass der Wirt, der während der Festwoche den Pavillon bespielt, die Idee nicht toll finde. Schließlich habe dieser im vergangenen Jahr eine Menge Geld investiert. Außerdem sei es „gigantisch“, was er aus dem Pavillon gemacht habe. „Wir haben einfach einmal versucht, nicht um einzelne Personen herumzuplanen“, entgegnete Dufner. „Wir haben es als unsere Aufgabe angesehen, uns Neues zu überlegen.“
Festwochen-Beauftragter HansPeter Hartmann (Freie Wähler-ÜP) stimmte Knoll bei seiner Kritik zu. Hartmann bezeichnete die Ideen überdies als mutig. „Ich weiß nicht, ob Ihnen bewusst ist, was da auf Sie zukommt“, sagte er zu Dufner. Er fürchtet mit Blick auf den Pavillon gar eine „Totgeburt“. Es reiche nicht, dass man diesen nur eine halbe Stunde am Tag bespielt. „Jetzt läuft es hammermäßig, und man will sich auf glattes Eis begeben.“
Gerti Epple (Grüne) hingegen brach eine Lanze für die Vorschläge: Mit Blick auf Corona und den neuen Stadtpark wäre es ein Fehler, jetzt die Festwoche auszubremsen und zu sagen: Es soll alles bleiben wie bisher.