Schwäbische Zeitung (Wangen)

Petition gegen Kiesabbau: Entscheidu­ng im November

Ausschuss im Landtag stimmt über die Anliegen des Altdorfer-Wald-Vereins ab

- Von Katrin Neef www.schwäbisch­e.de/ kiesabbau

VOGT/BAIENFURT - Die Petition gegen den geplanten Kiesabbau in Grund bei Vogt kommt wahrschein­lich am 5. November in den Petitionsa­usschuss des Landtages. Dort stimmen die Ausschussm­itglieder über die Petition ab. Der Beschlussv­orschlag hierzu kommt von Petra Krebs, der Vorsitzend­en des Petitionsa­usschusses. Sie erklärt, wie es mit dem heiß diskutiert­en Thema auf Landeseben­e weitergeht.

Eingereich­t hatte die Petition der Verein Natur- und Kulturland­schaft Altdorfer Wald im Sommer 2019. Der Verein wurde im September 2018 von zehn Bürgern aus Wolfegg und Vogt gegründet. Anlass für die Vereinsgrü­ndung waren die umstritten­en Pläne für Kiesabbau im Altdorfer Wald.

Derzeit wird der Regionalpl­an fortgeschr­ieben, der unter anderem die Abbaugebie­te von Rohstoffen festlegt, um den Bedarf der Region sicherzust­ellen. Kiese und Sande werden benötigt, um Asphalt und Beton herzustell­en. Kies ist ein elementare­r Baurohstof­f. Durch den Bauboom steigt der Bedarf an Kies und Sand. Wie mehrfach berichtet, sieht der Regionalve­rband Bodensee-Oberschwab­en vor, im neuen Regionalpl­an ein etwa elf Hektar großes Gebiet in Grund bei Vogt für den Kiesabbau freizugebe­n. Beantragt hatte dies das Unternehme­n „Meichle und Mohr“. Gegen dieses Vorhaben gibt es seit Jahren massiven Widerstand aus der Bevölkerun­g, weil unter anderem die Zerstörung der Landschaft und die Beeinträch­tigung des Naturraums befürchtet wird.

Außerdem wehren sich Anwohner gegen noch mehr Schwerlast­verkehr auf den kleinen Straßen rund um Vogt durch zusätzlich­e Kieslaster. Die Gemeinden Baienfurt und Baindt beziehen ihr Trinkwasse­r aus der Quelle Weißenbron­nen, etwa zwei Kilometer von der angedachte­n Abbaustätt­e entfernt. Sie fürchten um ihr Trinkwasse­r und haben bereits ein Gutachten erstellen lassen. Ein weiterer Punkt ist der Export in die Nachbarlän­der Österreich und Schweiz, wo der Kies deutlich teurer ist als hierzuland­e. Die Bürger ärgert, dass der Abbau mit dem Bedarf in der Region begründet wird und trotzdem Kies exportiert wird, weil in den Nachbarlän­dern Kiesabbau klein gehalten und mit Naturschut­zabgaben belastet wird. Außerdem wird als Argument vorgebrach­t, dass im bisherigen Regionalpl­an ein Kiesabbau in Grund ausgeschlo­ssen war.

Auch der Verein möchte das vorgesehen­e Kiesabbaug­ebiet verhindern und reichte deshalb die Petition ein. Im Juli dieses Jahres waren Mitglieder des Petitionsa­usschusses vor Ort in Vogt und anschließe­nd auch im Altdorfer Wald, um sich mit dem umstritten­en Kiesabbau bei Grund zu befassen. Gut dreieinhal­b Stunden dauerte der Termin, bei dem auch Behördenve­rtreter und Vereinsmit­glieder dabei waren.

Nun wird das Thema am 5. November im Petitionsa­usschuss debattiert. Die Wangener Landtagsab­geordnete und Vorsitzend­e des Petitionsa­usschusses Petra Krebs (Grüne) wird dazu einen Beschlussv­orschlag erstellen. Diesen habe sie noch nicht formuliert, sagte Krebs im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Sie sehe jedoch den geplanten Kiesabbau in der bestehende­n Form als fraglich an. „Ich bin aber der Meinung, dass man das nicht so stehen lassen kann“, sagt sie, „da sollte nachgebess­ert werden“. Auch sehe sie die Gefahr, dass der Regionalpl­an, sollte er inklusive der umstritten­en Kiesgrube beschlosse­n werden, anschließe­nd beklagt wird. „Da haben wir ja dann auch nichts davon.“

An der Abstimmung im Ausschuss sind 21 Mitglieder beteiligt.

Der Beschluss geht anschließe­nd an den Landtag. Sollten sich noch zeitliche Engpässe ergeben, könnte es sein, dass die Abstimmung erst im Dezember stattfinde­t, sagt Petra Krebs.

Zurzeit gibt es zwei Petitionen des Vereins Natur- und Kulturland­schaft Altdorfer Wald. Die erste Petition aus dem Jahr 2019 richtet sich gegen den geplanten Kiesabbau bei Grund. Diese kommt jetzt zur Abstimmung. Die zweite Petition fordert, dass der Altdorfer Wald als Landschaft­sschutzgeb­iet ausgewiese­n wird. Indirekt hat auch sie zum Ziel, eine neue Kiesgrube im Wald zu verhindern. Die zweite Petition wurde noch nicht behandelt.

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FOTO: LUCAS ZEH Ein Regenbogen über dem Altdorfer Wald bei Bergatreut­e. Ein Verein hat es sich auf die Fahnen geschriebe­n, das ausgedehnt­e Waldgebiet zu schützen.

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