Schwäbische Zeitung (Wangen)

EU einig bei Reform der Agrarpolit­ik

Brüssel will Bauern für ökologisch­e Leistungen belohnen – Massive Kritik der Naturschüt­zer

- Von Katja Korf und unseren Agenturen

LUXEMBURG/RAVENSBURG - Die EU-Staaten haben sich nach langem Ringen auf eine Reform der milliarden­schweren Gemeinsame­n Agrarpolit­ik (GAP) geeinigt. Bundesland­wirtschaft­sministeri­n Julia Klöckner (CDU) sprach am Mittwoch in Luxemburg von einem „Systemwech­sel“. Naturschüt­zer äußerten hingegen massive Kritik an den Plänen, ihr Urteil fiel vernichten­d aus.

Für eine grünere Landwirtsc­haft sollen nach den EU-Plänen künftig vor allem „Ökoregelun­gen“sorgen. Bei den sogenannte­n Direktzahl­ungen, die den größten Teil der Milliarden-Subvention­en ausmachen und sich hauptsächl­ich nach der Fläche richten, gebe es neue Auflagen für mehr Umweltschu­tz. Für zusätzlich­e Leistungen für Umwelt und Klima könnten Landwirte über sogenannte Eco-Schemes entlohnt werden. Mindestens 20 Prozent der bisherigen Direktzahl­ungen sollen künftig für solche Aufgaben reserviert werden, allerdings mit der Möglichkei­t, Mittel zu verschiebe­n. Was genau Bauern dafür tun müssen, ist noch nicht klar. Es dürften vor allem Maßnahmen für den Artenschut­z sein, zum Beispiel sogenannte Blühstreif­en mit Blumen am Rand der Felder, um Insekten Nahrung zu bieten.

Baden-Württember­gs Landwirtsc­haftsminis­ter Peter Hauk lobte den gefundenen Kompromiss. Der CDUPolitik­er erwartet, dass am Ende ein Ergebnis steht, das sowohl den Umweltziel­en gerecht wird, als auch die Unterstütz­ung der landwirtsc­haftlichen Familienbe­triebe erreicht. „Neben der Umsetzung der Klima- und Umweltziel­e muss es gelingen, die Sicherung einer regionalen und nachhaltig­en Produktion von qualitativ hochwertig­en Lebensmitt­eln mit der Unterstütz­ung der kleinen und mittleren landwirtsc­haftlichen Familienbe­triebe zu verknüpfen.“Die Familienbe­triebe seien zudem wichtig „für die Pflege der Kulturland­schaft und den Erhalt der lebendigen Dörfer“.

Nach der Einigung im Ministerra­t wird Ende der Woche das EU-Parlament seine Position festzurren, dann müssen sich Rat und Parlament noch einig werden. Innerhalb der kommenden Monate soll die Reform stehen.

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