Voller Zuversicht in die Zukunft
Wangener Verein „H.O.P.E.“setzt Arbeit in der Ukraine fort – Wolfgang Ponto bleibt Vorsitzender
WANGEN – „Es geht weiter“, freute sich Wolfgang Ponto, Gründer und Vorsitzender des seit 2015 existierenden Vereins „H.O.P.E. – we help children“. Ponto hat eine schwere Krankheit hinter sich und befindet sich noch immer in der Reha-Phase. Dennoch konnte er mit weiteren Mitstreitern bei der Mitgliederversammlung von viel Engagement und von vielen Tonnen Hilfsgüter in die Ukraine berichten. Und: Ponto bleibt für weitere zwei Jahre Vorsitzender des 85 Mitglieder starken Vereins.
„Wir sind aus der gesamten Welt inzwischen jener Verein, der der Ukraine am meisten hilft“, sagt Wolfgang Ponto. Egal, ob Spezialnahrung für erkrankte Kinder, Verbände, Spielsachen, OP-Gerätschaften, ja sogar ganze Krankenhausausstattungen – H.O.P.E. ist vielschichtig unterwegs.
Allein das Kinderkrankenhaus in Lviv (Lemberg) behandelt jährlich 60 000 Kinder, davon 20 000 stationär. Es ist eines der großen Projekte an sechs Standorten, die H.O.P.E unterstützt. Weitere sind Kinderkrankenhäuser, ein Waisenhaus, ein Versehrtenheim, eine Augenklinik, Universitäten und Schulen. Und das erste in der Ukraine eingerichtete Kinderhospiz, das der deutsche Verein mitgegründet und ausgestattet hat. Die Kinder liegen zuhause, werden mit Nahrung versorgt und dort behandelt. Seit 2017 wurde beispielsweise das Kinderkrankenhaus in Lviv ausgebaut und finanziert. Aber auch der Umbau einer Klinik mit einer Station für schwerstverbrannte Kinder in Kamjanez-Podilskyj wurde finanziert. Betten, Möbel und Behandlungsmöglichkeiten wurden geliefert. Zu den Einnahmen 2018 in Höhe von 57 000 Euro trug vor allem ein Spendenlauf im bayerischen Titting mit 29 000 Euro für H.O.P.E. bei. Im Jahr darauf gingen knapp 50 000 Euro ein. Darunter auch eine größere Spende durch den FC Bayern, mit dessen Spiel in Lviv einst alles begann.
„2019 haben wir auch viel ausgegeben“, erzählte Liliane Streb. Unter anderem auch für Transporte und für eine Ferienfreizeiteinrichtung für kranke und behinderte Kinder am Rande der Karpaten. Weitere Stationen der Kinderkrankenhäuser in Lviv und Kamjanez-Podilskyj wurden renoviert. Und: In Treuchtlingen haben Liliane und Joachim Streb sowie Daniel Schmidt mit Freunden ein fünfstöckiges Krankenhaus leergeräumt und das Inventar („über 800 Kartons an Zubehör, Möbel, Küche mit Zubehör und medizinische Ausrüstung, sowie 200 Betten“) mit acht Lastwagen in die Ukraine verfrachtet. Aufgebracht wurden vom Verein für die 60 Tonnen Material 900 Arbeitsstunden.
Seit der Vereinsgründung 2015 und bis zum Jahresende 2019 hat der
Verein laut Wolfgang Ponto 41 LkwTransporte gestemmt: „Auch Menschen aus anderen Ländern schreiben uns an, wie sie helfen können.“So wurden auch nach Norwegen, Schweden, Frankreich und Portugal Adressen vermittelt – und die „H.O.P.E.-Einrichtungen“profitierten.
Wichtig ist dem Vereinsvorsitzenden auch: „Alles wird kontrolliert und nachgeschaut. Die Institutionen, die von uns Ausrüstungen erhalten, sind auch verpflichtet, uns als erste Beweise Fotos zu schicken.“Darüber hinaus war Ponto in den vergangenen fünf Jahren 60 mal auf eigene Kosten in der Ukraine: „Alles läuft gut.“
Vor allem in jüngerer Zeit wurden auch Tonnen allgemeiner Hilfsausrüstungen wie Verbände, Desinfektionsmittel und Masken in die Ukraine geliefert. Ponto: „Dort ist Corona eine echte Katastrophe.“Eine dermatologische Klinik erhielt, so Ponto, ein neues, modernes, medizinisches Gerät, durch das Kinder der gesamten Westukraine kostenfrei behandelt werden können. „Wir erhalten gute Rückmeldungen.“
An verschiedene Waisenhäuser konnten gespendete Spiel- und Sportausrüstung weitergeleitet werden. 2018 wurden 15,5 Tonnen, 2019 über 50 Tonnen in die Ukraine geschickt. Insgesamt belaufen sich die Güter auf knapp 400 Tonnen Hilfsmaterial und etwa 1600 Krankenhausbetten.
Im Moment sind laut Ponto in Freiburg gebaute Trinkwasseraufbereitungsanlagen „ein großes Ziel“und für 2021 sind zwei Kinderkrankenhäuser in Planung. Stolz macht es ihn, dass er es geschafft hat, wohlhabendere, ukrainische Menschen zu finden und zu überzeugen, dass es (auch) deren Aufgabe sei, krebsund sterbenskranken Kindern zu helfen: „Manche sind weich geworden und es entstanden Freundschaften. Ihr Engagement erleichtert es wiederum uns.“
Nach einer Satzungsänderung, die die Amtszeit der Verantwortlichen
um zwei Jahre reduzierte, wurden Wolfgang Ponto (Vorsitzender) und Daniel Schmidt (stellvertretender Vorsitzender) für weitere zwei Jahre wiedergewählt. Neue Schatzmeisterin ist Liliane Streb, die das Amt schon in früheren Jahren innehatte.
Dass der Verein im ersten Dreivierteljahr 2020 „ein bissle brachlag“, bislang „erst“15 Tonnen verschickte, lag, so Ponto, an seiner Erkrankung: „Die nächsten Projekte sind aber angedacht.“Ein Krankenhaus in Weißenburg wird umgebaut und hat die Auflösung einzelner Abteilungen angekündigt. „Da werden wir auch das eine oder andere bekommen“, blickte Liliane Streb voraus. Auch eine Räumung eines Altenheims in Titting werde „in den nächsten Jahren“anstehen. Wolfgang Ponto kündigte zudem einen baldigen Besuch in der Ukraine an. Dort soll es dann neben Besuch der vom Verein unterstützten Einrichtungen auch Gespräche mit Regierungsvertretern geben.