Wangener Gespräche laufen wie geplant – aber ohne den Höhepunkt
Die für Sonntag geplante Feierstunde zur Verleihung des Eichendorff-Literaturpreises an Sasa Stanicic ist abgesagt
WANGEN – Die Wangener Gespräche vom 22. bis 25. Oktober sind heuer in die 37. Baden-Württembergischen Literaturtage eingebettet und finden unter Corona-Bedingungen wie geplant statt. Mit einer Ausnahme: Die Feierstunde zur Verleihung des Eichendorff-Literaturpreises an Sasa Stanicic, die am kommenden Sonntag in der Stadthalle stattfinden sollte, ist abgesagt.
Traditionsgemäß wird die Tagung mit einer Ausstellung eröffnet. So auch am Donnerstag, um 19 Uhr im Giebelsaal der Badstube, wenn Stefanie Kemper aus Maierhöfen in das Schaffen von Ju Sobing (Radebeul), das unter der Überschrift „Die heilsame Kraft der Erinnerung“steht, einführt.
Der Freitag im Weberzunfthaus steht ganz im Zeichen des gesprochenen Wortes. Am Vormittag liest Johannes Rasim, Vorsitzender des „Wangener Kreises“, aus dem literarischen Werk von Egon H. Rakette. Monika Taubitz aus Meersburg widmet sich anlässlich der Jubiläumsveranstaltung dem Thema „Der Wangener Kreis und das literarische Schlesien“und Anne
Wachter (Meersburg) und Stefanie Kemper tragen Passagen aus Werken befreundeter Autoren vor.
Der Freitagnachmittag gehört Gästen aus Breslau, Berlin und Sosnowitz. So knüpft Tomasz Jablecki Verbindungen zwischen dem protestantischen Schultheater in Breslau und dem Allgäu, Harald Gröhler liest aus seinem Gedichtband „Frischer Schnee“und dem essayistisch-biografischen Buch „Dichter! Dichter!“. Renata Dampc-Jarosz referiert über den Begriff der Fremde im Prosawerk von Ruth Storm.
Nachdem der Samstagvormittag der Mitgliederversammlung des
Wangener Kreises gehört, werden am Nachmittag die Vorträge fortgesetzt: Johanna Mielewczyk (Ottobrunn/Breslau) bringt die „Breslauer Vorkriegshäuser und ihre ehemaligen Bewohner“näher, anschließend unterhält sich Monika Taubitz mit ihr über das zuvor Gehörte. Den Abend beschließt Tornasz Jablecki mit Aussagen zum Leben und Werk eines Georg Daniel Speer.
Den Höhepunkt der Tagung bildet für gewöhnlich die Feierstunde zur Verleihung des Eichendorff-Literaturpreises. Dieser geht in diesem Jahr an Sasa Stanisic. Stanisic, geboren im März 1978 im ehemaligen Jugoslawien, lebt seit 1992 in Deutschland. Seine Erzählungen und Romane wurden in über 30 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. Für „Herkunft“erhielt er den Deutschen Buchpreis 2019. Nachdem sowohl der Preisträger Sasa Stanisic (Hamburg) als auch die Laudatorin Ilma Rakusa (Zürich) nicht nach Wangen kommen können, war die Absage für den Veranstalter, den Wangener Kreis, unausweichlich, teilt die Stadt mit. Die Verantwortlichen bemühen sich, das Programm nächstes Jahr nachzuholen.