Gemeinderat sagt Ja zu umstrittener Radroute
Warum sich manche Kommunalpolitiker schwer mit der Entscheidung tun
RAVENSBURG - Obwohl sich die Kosten entgegen der ersten Berechnung mehr als verdoppelt haben, hat sich der Ravensburger Gemeinderat mehrheitlich für die neue Radvorrangroute Schmalegg-RavensburgWeingarten ausgesprochen.
Damit soll die umweltfreundliche Fortbewegungsart gefördert werden. Die Gegner des Projekts halten das zwar für durchaus wünschenswert, aber zum jetzigen Zeitpunkt für nicht finanzierbar.
Bei einer Radvorrangroute handelt es sich nicht um einen herkömmlichen Radweg, sondern um eine durchgängige Strecke, die dem Fahrradfahrer durch Markierungen vorgeschlagen wird. Dabei werden bestehende Fahrbahnabschnitte als Fahrradstraßen ausgewiesen und farblich auf dem Asphalt markiert, neue Fahrstreifen für Radfahrer eingerichtet und eigene Fahrradampeln installiert.
Im November 2019 hatte die Stadtverwaltung noch mit Kosten von 490 000 Euro gerechnet, bei einer Förderung von 344 000 Euro wäre also nur ein überschaubarer Eigenanteil an der Stadt hängen geblieben. Im Zuge der weiteren Planung
ANZEIGE stellte sich dann leider heraus: Das reicht hinten und vorne nicht, die Kosten belaufen sich Stand jetzt auf 1,05 Millionen Euro, bei gleichbleibendem Zuschuss.
Bereits in der Sitzung des Technischen Ausschusses hatte es deshalb Krach gegeben. Vor allem FDPStadtrat Markus Waidmann, aber auch die Bürger für Ravensburg (BfR) empörten sich über die enorme Kostensteigerung, die nicht die erste bei städtischen Bauvorhaben der jüngeren Vergangenheit ist. Siehe Gymnasiensanierung, Umbau der Bauhütte zur Musikschule oder Rathaussanierung.
Waidmann hatte sich in besagter Sitzung so sehr aufgeregt, dass er sich im Gemeinderat „für meine Wortwahl und meinen Tonfall“entschuldigte. Inhaltlich bleibe er aber bei seiner Auffassung, dass für das Projekt angesichts der dramatischen Finanzlage durch die Corona-Pandemie derzeit kein Geld da sei.
Ähnlich argumentierten Michael Lopez-Diaz und Jürgen Hutterer (beide BfR). „Die Maßnahme ist nicht notwendig, sondern nur wünschenswert. Wir wissen nicht, was die nächsten Jahre noch auf uns zukommt“, spielte Lopez-Diaz auf die ungewisse finanzielle Zukunft an. versch. Sorten
85g - 100g Tafel 100g = € 0,67 - € 0,57
Die Kostensteigerung lasse nichts Gutes erahnen, „zumal wir noch keine Schaufel und keinen Pinsel in die Hand genommen haben“. Er legte Wert auf die Feststellung, dass die BfR das Projekt an sich nicht infrage stellen, aber den Zeitpunkt für ungünstig halten. Hutterer drückte sich drastischer aus. „Wieder einmal läuft ein Projekt finanziell völlig aus dem Ruder. Besonders ärgerlich ist, dass es sich um ein Prestigeprojekt handelt.“Das sah die Mehrheit im Stadtparlament jedoch anders. Martina
Lehn von den Grünen sagte, die Stadt werde dadurch sicherer für Radfahrer. „Es wäre ein völlig falsches Signal, an dieser Stelle zu sparen“, meinte sie. Auch Frank Walser (SPD) vertrat die Ansicht, die Gründe für die Kostensteigerung seien von Baubürgermeister Dirk Bastin plausibel dargelegt worden: Unter anderem wurde die Route verändert, zudem verlangten die Bauunternehmen angesichts voller Auftragsbücher immer stolzere Preise. Gespalten erschien die CDU-Fraktion.
Während Markus Brunner und August Schuler für Zustimmung warben, glaubt Rolf Engler, dass diese Ausgabe der Bevölkerung schwer zu vermitteln sei, „wenn wir auf der anderen Seite in der Klausursitzung am 30. Oktober zehn bis zwölf Millionen Euro aus dem Haushalt rausschwitzen sollen“. Dennoch stimmte er mit der Mehrheit dafür, nur die drei anwesenden BfR-Stadträte und Markus Waidmann (FDP) waren dagegen, Oliver Schneider (FDP) enthielt sich. aus Spanien oder Brasilien genussreif faserarm Klasse I Stück