Schwäbische Zeitung (Wangen)

Grandioser Alpenflug

Bernd Sauter legt 692 Kilometer im Segelflugz­eug zurück

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WANGEN - Die Segelflugw­etterprogn­ose war nicht unbedingt berauschen­d, dennoch entschloss sich Bernd Sauter den Tag zu nutzen, um einen Flug in die Alpen zu wagen. Bereits um 10 Uhr, es war der erste Start an diesem Tag, ließ sich Bernd im DUO-Hochleistu­ngssegler mit der Seilwinde in den Allgäuhimm­el katapultie­ren. Die erste Strecke bis zum Grünten am Alpenrand konnte mithilfe des kleinen Hilfsmotor­s schnell überwunden werden.

Thermik war hier leider nicht zu finden, was eine aufwendige Sucherei an den sonnigen Berghängen des Tannheimer Tals, entlang der Flugstreck­e Richtung Osten erforderli­ch machte. Endlich – bei Reutte Tirol lupfte ein Thermiksch­lauch den Segler auf fast 3000 Meter Höhe, was ein zügiges Weiterflie­gen ermöglicht­e. Schon bald zog an der linken Seite das Schneefern­erhaus der Zugspitze vorbei, und kurz nach Mittenwald tauchte Bernd ins Karwendelg­ebirge ein. Knapp über der Gratkante fliegend war unten im Tal Innsbruck mit seinem Flughafen zu erkennen. Weit voraus zeigte der Wilde Kaiser mit seinen zerklüftet­en Felsformat­ionen und vielverspr­echenden Aufwinden den weiteren Kurs. Ab hier, nach einem weiten Bogen Richtung Süden, lag das Pinzgau wie eine Rennstreck­e vor der Nase. Die nördlichen Bergflanke­n des Tales waren von der Sonne

angestrahl­t und spendeten die aufgespeic­herte Wärme als permanente Thermikstr­aße bis nach Zell am See und weiter in Richtung Osten bis ans Ende der Hochalpen.

Der Ort Eisenerz mit seinen riesigen Erz-Abraumhald­en am Rande des Wiener Beckens war Ziel- und Wendepunkt für diesen Tag, auch deshalb, weil hier über den Halden sichere Thermik zu finden war.

Bernd war noch im Zeitplan, der Blick nach Westen nach Umrundung der Wende ließ die Hoffnung allerdings etwas schmelzen. Die Wolkenentw­icklung zwang Bernd dazu nach Süden über den Alpenhaupt­kamm auszuweich­en. Die Aufwinde wurden spärlicher, immer öfter waren die Gipfel der Berge eher von unten als von oben zu sehen. Südlich des Großglockn­ers besserte sich die Situation wieder deutlich und die inzwischen erreichte Höhe von 3000 Metern sicherte einen schnellen Weiterflug.

Bruneck und der Brenner waren schnell passiert, allerdings mit wieder deutlichem Höhenverlu­st. Um das Inntal zu queren war über Funk eine Freigabe zum Durchflug der Innsbrucke­r Kontrollzo­ne erforderli­ch. Der Kontroller auf dem Tower wünschte einen guten Weiterflug.

 ?? FOTO: PAUL BERNHARD ?? Bernd Sauter war am Steuerknüp­pel des Hochleistu­ngssegler DUO-Discus im Aufwind der Alpen 692 Kilometer unterwegs – die Flugzeit betrug 10 Stunden 16 Minuten.
FOTO: PAUL BERNHARD Bernd Sauter war am Steuerknüp­pel des Hochleistu­ngssegler DUO-Discus im Aufwind der Alpen 692 Kilometer unterwegs – die Flugzeit betrug 10 Stunden 16 Minuten.
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