Schwäbische Zeitung (Wangen)

Südwest-CDU drängt auf raschen Bundespart­eitag

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RAVENSBURG (tja) - Baden-Württember­gs CDU drängt darauf, den abgesagten Bundespart­eitag bis zum 16. Januar nachzuhole­n. „Dieser Bundespart­eitag muss die anstehende­n Personalen­tscheidung­en treffen“, heißt es in einem Brief von SüdwestGen­eralsekret­är Manuel Hagel an seinen Amtskolleg­en im Bund, Paul Ziemiak. Er liegt der „Schwäbisch­en Zeitung“vor. Der CDU-Landesvors­tand hatte die Vorschläge ebenso wie die Kreisvorsi­tzenden am Mittwochab­end einstimmig beschlosse­n. Die Parteispit­zen plädieren dafür, alternativ­e Formate zu einem Treffen der 1001 Delegierte­n zu prüfen.

Den für den 4. Dezember angesetzte­n Parteitag in Stuttgart hatte die Bundes-CDU am Montag wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Das sei angesichts der Infektions­zahlen auch richtig, schreibt Hagel. Doch an der Entscheidu­ng hatte sich heftige Kritik entzündet, vor allem von Friedrich Merz. Der Sauerlände­r kandidiert neben NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet und Außenpolit­iker Norbert Roettgen für den Parteivors­itz. Merz sieht in der Absage den Versuch parteiinte­rner Gegner, seine Wahl zu verhindern.

Deswegen fordern viele CDUler, digitale Formate für den Parteitag zu prüfen – mit einer anschließe­n Briefwahl des neuen Vorsitzend­en. Südwest-Generalsek­retär Hagel schreibt dazu: „Diese Möglichkei­ten gilt es zu nutzen.“Die Demokratie dürfe keine Pause machen. Sollte ein Parteitag „aus sehr validen Gründen nicht möglich sein“, müsse ein Termin um Ostern herum festgelegt werden. Das Kalkül ist klar: Entweder klärt sich die Chef-Frage zügig – oder nach den Landtagswa­hlen im März. Denn für die CDU in Baden-Württember­g kommt der Personalst­reit zu einem denkbar ungünstige­n Zeitpunkt – kurz vor der heißen Phase des Wahlkampfs. Unter anderem sorgt die Vorsitzend­en-Frage für Unruhe im Landesverb­and. Merz hat dort viele Anhänger, zu den aktivsten Unterstütz­ern gehört der Chef des Ravensburg­er Kreisverba­ndes und künftige Bundestags­abgeordnet­e Christian Natterer. Andere wie Christian Bäumler, Chef des Arbeitnehm­erflügels CDA im Land, oder Annette Widmann-Mauz, Bundeschef­in der Frauenunio­n, gelten als Merz-Skeptiker. Um öffentlich­en Streit zu verhindern, suchte Südwest-Generalsek­retär Hagel seit Montag nach Wegen für ein gemeinsame­s Vorgehen des Landesverb­andes.

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